Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

sich die griechische Ino-Leucothea mit dem Dionysoskinde, welches liebend den rechten Arm nach dem ihr liebevoll zugewandten Haupte der Pflegerin Leucothea emporstreckt, auf dem rechten Arme. 1) Ebenso wird die Danae mit dem in Unschuld schlummernden Licht- und Sonnensohne Perseus in einem Kasten auf den Fluthen des Meeres dahingetrieben. 2) Ein hiemit verwandtes asiatisches Symbol ist eine ein Kalb säugende Kuh, die den Amor säugende Venus. 3) Auf der Rückseite des palmyrenischen Altars im capitolinischen Museum zu Rom wird Eros, Amor, einen Widder über dem Haupte tragend, aus einer grünenden Cypresse geboren; 4) der Widder über dem Haupte berechtigt wohl hier, an die Sonne im Widder, im Frühlingszeichen zu denken. Wie die aufgehende Jahressonne, wird auch die aufgehende Tagessonne als Kind vorgestellt. Auf Elfenbeinsculpturen, welche zu Ninive oder zu Khorsabad durch Botta ausgegraben worden sind, erscheint Ehu, der junge Gott des Tages, sitzend auf einer Lotusblume und den Finger im Munde. 5) In den Königsgräbern zu Theben erscheint am Himmel, der als ein blaues Weib in weitgedehnter Gestalt mit Sternen besäet gemalt ist, die Sonne in der ersten Stunde als ein Kind mit dem Finger im Munde. 6) Ebenso hat die Isis als Muth, d. i. Mutter oder Erzeugerin, zuweilen den kleinen Horus, ihm die Brust reichend, auf dem Schosse. 7) Auch der vedische Agni wird in vielen vedischen Liedern als das neugeborne Kind gefeiert, dem die Göttinnen ihre Pflege angedeihen lassen. Aus diesem Grunde heisst er auch der Jüngste (gavishtha), ähnlich dem [fremdsprachliches Material], Harpocrates, Horus Ra, welcher letztere stets als Knabe, gewöhnlich zwischen seinen Eltern Osiris und Isis dargestellt wird.

Die Feier des katholischen weissen Sonntags, der ka-

1) Guhl, Denkmäler der Sculptur, Taf. IX. Fig. 4.
2) Preller, griech. Myth., II. S. 42.
3) Lajard, recherches sur le culte du cupres pyramidal, S. 231, 253, 255 u. 256
4) Lajard, a. a. O., S. 19 ff. u. Taf. I. Fig. 2
5) Braun, Geschichte der Kunst, I. S. 222.
6) Dunker, Geschichte des Alterthums, I. (stets 2. Ausg.) S. 57.
7) Uhlemann, ägypt. Alterthumskunde, II. S. 170.

sich die griechische Ino-Leucothea mit dem Dionysoskinde, welches liebend den rechten Arm nach dem ihr liebevoll zugewandten Haupte der Pflegerin Leucothea emporstreckt, auf dem rechten Arme. 1) Ebenso wird die Danae mit dem in Unschuld schlummernden Licht- und Sonnensohne Perseus in einem Kasten auf den Fluthen des Meeres dahingetrieben. 2) Ein hiemit verwandtes asiatisches Symbol ist eine ein Kalb säugende Kuh, die den Amor säugende Venus. 3) Auf der Rückseite des palmyrenischen Altars im capitolinischen Museum zu Rom wird Eros, Amor, einen Widder über dem Haupte tragend, aus einer grünenden Cypresse geboren; 4) der Widder über dem Haupte berechtigt wohl hier, an die Sonne im Widder, im Frühlingszeichen zu denken. Wie die aufgehende Jahressonne, wird auch die aufgehende Tagessonne als Kind vorgestellt. Auf Elfenbeinsculpturen, welche zu Ninive oder zu Khorsabad durch Botta ausgegraben worden sind, erscheint Ehu, der junge Gott des Tages, sitzend auf einer Lotusblume und den Finger im Munde. 5) In den Königsgräbern zu Theben erscheint am Himmel, der als ein blaues Weib in weitgedehnter Gestalt mit Sternen besäet gemalt ist, die Sonne in der ersten Stunde als ein Kind mit dem Finger im Munde. 6) Ebenso hat die Isis als Muth, d. i. Mutter oder Erzeugerin, zuweilen den kleinen Horus, ihm die Brust reichend, auf dem Schosse. 7) Auch der vedische Agni wird in vielen vedischen Liedern als das neugeborne Kind gefeiert, dem die Göttinnen ihre Pflege angedeihen lassen. Aus diesem Grunde heisst er auch der Jüngste (gavishtha), ähnlich dem [fremdsprachliches Material], Harpocrates, Horus Ra, welcher letztere stets als Knabe, gewöhnlich zwischen seinen Eltern Osiris und Isis dargestellt wird.

Die Feier des katholischen weissen Sonntags, der ka-

1) Guhl, Denkmäler der Sculptur, Taf. IX. Fig. 4.
2) Preller, griech. Myth., II. S. 42.
3) Lajard, recherches sur le culte du cuprès pyramidal, S. 231, 253, 255 u. 256
4) Lajard, a. a. O., S. 19 ff. u. Taf. I. Fig. 2
5) Braun, Geschichte der Kunst, I. S. 222.
6) Dunker, Geschichte des Alterthums, I. (stets 2. Ausg.) S. 57.
7) Uhlemann, ägypt. Alterthumskunde, II. S. 170.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0066" n="50"/>
sich die
 griechische Ino-Leucothea mit dem Dionysoskinde, welches liebend den rechten Arm nach dem ihr
 liebevoll zugewandten Haupte der Pflegerin Leucothea emporstreckt, auf dem rechten Arme. <note place="foot" n="1)">Guhl, Denkmäler der Sculptur, Taf. IX. Fig. 4.</note> Ebenso wird die Danae mit
 dem in Unschuld schlummernden Licht- und Sonnensohne Perseus in einem Kasten auf den Fluthen des
 Meeres dahingetrieben. <note place="foot" n="2)">Preller, griech. Myth., II. S. 42.</note> Ein
 hiemit verwandtes asiatisches Symbol ist eine ein Kalb säugende Kuh, die den Amor säugende Venus.
 <note place="foot" n="3)">Lajard, recherches sur le culte du cuprès pyramidal, S. 231, 253, 255 u.
 256</note> Auf der Rückseite des palmyrenischen Altars im capitolinischen Museum zu Rom wird Eros,
 Amor, einen Widder über dem Haupte tragend, aus einer grünenden Cypresse geboren; <note place="foot" n="4)">Lajard, a. a. O., S. 19 ff. u. Taf. I. Fig. 2</note> der Widder über dem Haupte berechtigt
 wohl hier, an die Sonne im Widder, im Frühlingszeichen zu denken. Wie die aufgehende Jahressonne,
 wird auch die aufgehende Tagessonne als Kind vorgestellt. Auf Elfenbeinsculpturen, welche zu Ninive
 oder zu Khorsabad durch Botta ausgegraben worden sind, erscheint Ehu, der junge Gott des Tages,
 sitzend auf einer Lotusblume und den Finger im Munde. <note place="foot" n="5)">Braun, Geschichte
 der Kunst, I. S. 222.</note> In den Königsgräbern zu Theben erscheint am Himmel, der als ein blaues
 Weib in weitgedehnter Gestalt mit Sternen besäet gemalt ist, die Sonne in der ersten Stunde als ein
 Kind mit dem Finger im Munde. <note place="foot" n="6)">Dunker, Geschichte des Alterthums, I. (stets
 2. Ausg.) S. 57.</note> Ebenso hat die Isis als Muth, d. i. Mutter oder Erzeugerin, zuweilen den
 kleinen Horus, ihm die Brust reichend, auf dem Schosse. <note place="foot" n="7)">Uhlemann, ägypt.
 Alterthumskunde, II. S. 170.</note> Auch der vedische Agni wird in vielen vedischen Liedern als das
 neugeborne Kind gefeiert, dem die Göttinnen ihre Pflege angedeihen lassen. Aus diesem Grunde heisst
 er auch der Jüngste (gavishtha), ähnlich dem <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign>,
 Harpocrates, Horus Ra, welcher letztere stets als Knabe, gewöhnlich zwischen seinen Eltern Osiris
 und Isis dargestellt wird.</p>
        <p> Die Feier des katholischen weissen Sonntags, der ka-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[50/0066] sich die griechische Ino-Leucothea mit dem Dionysoskinde, welches liebend den rechten Arm nach dem ihr liebevoll zugewandten Haupte der Pflegerin Leucothea emporstreckt, auf dem rechten Arme. 1) Ebenso wird die Danae mit dem in Unschuld schlummernden Licht- und Sonnensohne Perseus in einem Kasten auf den Fluthen des Meeres dahingetrieben. 2) Ein hiemit verwandtes asiatisches Symbol ist eine ein Kalb säugende Kuh, die den Amor säugende Venus. 3) Auf der Rückseite des palmyrenischen Altars im capitolinischen Museum zu Rom wird Eros, Amor, einen Widder über dem Haupte tragend, aus einer grünenden Cypresse geboren; 4) der Widder über dem Haupte berechtigt wohl hier, an die Sonne im Widder, im Frühlingszeichen zu denken. Wie die aufgehende Jahressonne, wird auch die aufgehende Tagessonne als Kind vorgestellt. Auf Elfenbeinsculpturen, welche zu Ninive oder zu Khorsabad durch Botta ausgegraben worden sind, erscheint Ehu, der junge Gott des Tages, sitzend auf einer Lotusblume und den Finger im Munde. 5) In den Königsgräbern zu Theben erscheint am Himmel, der als ein blaues Weib in weitgedehnter Gestalt mit Sternen besäet gemalt ist, die Sonne in der ersten Stunde als ein Kind mit dem Finger im Munde. 6) Ebenso hat die Isis als Muth, d. i. Mutter oder Erzeugerin, zuweilen den kleinen Horus, ihm die Brust reichend, auf dem Schosse. 7) Auch der vedische Agni wird in vielen vedischen Liedern als das neugeborne Kind gefeiert, dem die Göttinnen ihre Pflege angedeihen lassen. Aus diesem Grunde heisst er auch der Jüngste (gavishtha), ähnlich dem _ , Harpocrates, Horus Ra, welcher letztere stets als Knabe, gewöhnlich zwischen seinen Eltern Osiris und Isis dargestellt wird. Die Feier des katholischen weissen Sonntags, der ka- 1) Guhl, Denkmäler der Sculptur, Taf. IX. Fig. 4. 2) Preller, griech. Myth., II. S. 42. 3) Lajard, recherches sur le culte du cuprès pyramidal, S. 231, 253, 255 u. 256 4) Lajard, a. a. O., S. 19 ff. u. Taf. I. Fig. 2 5) Braun, Geschichte der Kunst, I. S. 222. 6) Dunker, Geschichte des Alterthums, I. (stets 2. Ausg.) S. 57. 7) Uhlemann, ägypt. Alterthumskunde, II. S. 170.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-14T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-14T13:44:32Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-14T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/66
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/66>, abgerufen am 22.11.2024.