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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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Ursprungs und hängt zusammen mit gens, geno, gigno, so dass also genius ein schöpferisches und beseelendes Wesen ist, welches, wo sich immer ein eigenthümliches Leben regt, unsichtbar thätig ist, sowohl im Ganzen und im Grossen, als im Einzelnen und im Kleinen.1) Daher identificirt auch Varro den Genius mit der vernünftigen Seele eines jeden einzelnen Menschen oder nimmt so viele Genien als einzelne Menschen an, und als Universalgenius der Welt gilt ihm Gott oder die göttliche Weltseele. Der Genius ist somit der in der Menschheit und in der Welt lebende und sie beseelende göttliche Geist, das Geistige und Beseelende. In diesem Sinne darf daher auch ein jeder Mensch ein Genie, ein Geist, ein Genius genannt werden, und was der Mensch Geistiges besitzt und vollbringt, ist genial; im engern und eigentlichen Sinne aber ist ein Genie ein grosser und schöpferischer Geist. Im allgemeinsten Sinne ist der Genius die zeugende, belebende und erhaltende Kraft, der Lebensgeist, die Lebenskraft, weshalb auch Alles, was in der Natur und der Menschheit besteht und vergeht, ja die Gottheit selbst, ihren Genius hat. Die Ansichten über den Genius waren also bei den Römern wie allerwärts höchst schwankend. Bei den Römern war das jährliche Fest für den Genius der Geburtstag; man verehrte ihn da mit Wein und Blumen, mit Opferkuchen, Honig und Weihrauch, und nur der Darbringer allein kostete von dem Geopferten. Diesen Dienst des Genius betrachtete schon Plinius als eine förmliche Selbstvergötterung. - Auch bei den Deutschen hatten übrigens ganze Geschlechter ihre Fylgien und diese gleichen auffallend der deutschen Ahnfrau, deren Erscheinen einen Sterbefall im Geschlecht verkündet.2) In der christlichen Zeit wurden die alten heidnischen Schutzgeister in die Schutzengel und Schutzpatrone umgestaltet und umgenannt; so ist namentlich Johannes der Täufer der Schutzgeist, der Genius der Maurer und der Maurerei. Endlich ist hierher zu beziehen, dass nach indischem Glauben einem jeden Menschen auf der Schulter zwei unsichtbare Wesen

1) Preller, röm. Mythologie, S. 67.
2) Simrok, Mythologie, S. 393 oben.

Ursprungs und hängt zusammen mit gens, geno, gigno, so dass also genius ein schöpferisches und beseelendes Wesen ist, welches, wo sich immer ein eigenthümliches Leben regt, unsichtbar thätig ist, sowohl im Ganzen und im Grossen, als im Einzelnen und im Kleinen.1) Daher identificirt auch Varro den Genius mit der vernünftigen Seele eines jeden einzelnen Menschen oder nimmt so viele Genien als einzelne Menschen an, und als Universalgenius der Welt gilt ihm Gott oder die göttliche Weltseele. Der Genius ist somit der in der Menschheit und in der Welt lebende und sie beseelende göttliche Geist, das Geistige und Beseelende. In diesem Sinne darf daher auch ein jeder Mensch ein Genie, ein Geist, ein Genius genannt werden, und was der Mensch Geistiges besitzt und vollbringt, ist genial; im engern und eigentlichen Sinne aber ist ein Genie ein grosser und schöpferischer Geist. Im allgemeinsten Sinne ist der Genius die zeugende, belebende und erhaltende Kraft, der Lebensgeist, die Lebenskraft, weshalb auch Alles, was in der Natur und der Menschheit besteht und vergeht, ja die Gottheit selbst, ihren Genius hat. Die Ansichten über den Genius waren also bei den Römern wie allerwärts höchst schwankend. Bei den Römern war das jährliche Fest für den Genius der Geburtstag; man verehrte ihn da mit Wein und Blumen, mit Opferkuchen, Honig und Weihrauch, und nur der Darbringer allein kostete von dem Geopferten. Diesen Dienst des Genius betrachtete schon Plinius als eine förmliche Selbstvergötterung. – Auch bei den Deutschen hatten übrigens ganze Geschlechter ihre Fylgien und diese gleichen auffallend der deutschen Ahnfrau, deren Erscheinen einen Sterbefall im Geschlecht verkündet.2) In der christlichen Zeit wurden die alten heidnischen Schutzgeister in die Schutzengel und Schutzpatrone umgestaltet und umgenannt; so ist namentlich Johannes der Täufer der Schutzgeist, der Genius der Maurer und der Maurerei. Endlich ist hierher zu beziehen, dass nach indischem Glauben einem jeden Menschen auf der Schulter zwei unsichtbare Wesen

1) Preller, röm. Mythologie, S. 67.
2) Simrok, Mythologie, S. 393 oben.
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 sie beseelende göttliche Geist, das Geistige und Beseelende. In diesem Sinne darf daher auch ein
 jeder Mensch ein Genie, ein Geist, ein Genius genannt werden, und was der Mensch Geistiges besitzt
 und vollbringt, ist genial; im engern und eigentlichen Sinne aber ist ein Genie ein grosser und
 schöpferischer Geist. Im allgemeinsten Sinne ist der Genius die zeugende, belebende und erhaltende
 Kraft, der Lebensgeist, die Lebenskraft, weshalb auch Alles, was in der Natur und der Menschheit
 besteht und vergeht, ja die Gottheit selbst, ihren Genius hat. Die Ansichten über den Genius waren
 also bei den Römern wie allerwärts höchst schwankend. Bei den Römern war das jährliche Fest für den
 Genius der Geburtstag; man verehrte ihn da mit Wein und Blumen, mit Opferkuchen, Honig und
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[599/0615] Ursprungs und hängt zusammen mit gens, geno, gigno, so dass also genius ein schöpferisches und beseelendes Wesen ist, welches, wo sich immer ein eigenthümliches Leben regt, unsichtbar thätig ist, sowohl im Ganzen und im Grossen, als im Einzelnen und im Kleinen. 1) Daher identificirt auch Varro den Genius mit der vernünftigen Seele eines jeden einzelnen Menschen oder nimmt so viele Genien als einzelne Menschen an, und als Universalgenius der Welt gilt ihm Gott oder die göttliche Weltseele. Der Genius ist somit der in der Menschheit und in der Welt lebende und sie beseelende göttliche Geist, das Geistige und Beseelende. In diesem Sinne darf daher auch ein jeder Mensch ein Genie, ein Geist, ein Genius genannt werden, und was der Mensch Geistiges besitzt und vollbringt, ist genial; im engern und eigentlichen Sinne aber ist ein Genie ein grosser und schöpferischer Geist. Im allgemeinsten Sinne ist der Genius die zeugende, belebende und erhaltende Kraft, der Lebensgeist, die Lebenskraft, weshalb auch Alles, was in der Natur und der Menschheit besteht und vergeht, ja die Gottheit selbst, ihren Genius hat. Die Ansichten über den Genius waren also bei den Römern wie allerwärts höchst schwankend. Bei den Römern war das jährliche Fest für den Genius der Geburtstag; man verehrte ihn da mit Wein und Blumen, mit Opferkuchen, Honig und Weihrauch, und nur der Darbringer allein kostete von dem Geopferten. Diesen Dienst des Genius betrachtete schon Plinius als eine förmliche Selbstvergötterung. – Auch bei den Deutschen hatten übrigens ganze Geschlechter ihre Fylgien und diese gleichen auffallend der deutschen Ahnfrau, deren Erscheinen einen Sterbefall im Geschlecht verkündet. 2) In der christlichen Zeit wurden die alten heidnischen Schutzgeister in die Schutzengel und Schutzpatrone umgestaltet und umgenannt; so ist namentlich Johannes der Täufer der Schutzgeist, der Genius der Maurer und der Maurerei. Endlich ist hierher zu beziehen, dass nach indischem Glauben einem jeden Menschen auf der Schulter zwei unsichtbare Wesen 1) Preller, röm. Mythologie, S. 67. 2) Simrok, Mythologie, S. 393 oben.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 599. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/615>, abgerufen am 22.11.2024.