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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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Schöpfung Airyana-vaeja genannt, welches Land nach Lassen, a. a. O., I. 527, in den äussersten Osten des iranischen Hochlandes, in die Quellgebiete des Oxus und Jaxartes zu versetzen ist. Airyana-vaeja entgegen schuf Agra-mainyus, Ahriman, der voll Tod ist, eine grosse Schlange und den Winter, den die Daevas geschaffen haben. Zehn sind dort Wintermonate, zwei Sommermonate und diese sind kalt an Wasser, kalt an Erde, kalt an Bäumen.1) Im Vendidad, Farg. I. 72, heisst anairya ungesetzlich, schlecht; auch heissen die nichtarischen Länder Anairya. [fremdsprachliches Material] ist der Name eines Gebietes des Atropatenischen Mediens, welches die Morgenländer Arran nennen. Die Armenier nennen das medische Volk Ari und Arikh, d. h. Arja und Arjaka.2) In den Inschriften nennen sich die Sassaniden-Könige Könige der Arianer und Nichtarianer. Verwandt mit dem Namen der Arier als der Ehrwürdigen ist übrigens auch die Benennung des Stammes Japhet, d. i. des Schönen wegen seiner weissen Gesichtsfarbe im Gegensatze zu dem Stamme Cham, Ham, dem Schwarzen und Hässlichen, dem Verfluchten.3) Die Semiten sind wörtlich die Berühmten, die Edlen , wie sich auch die Russen und Polen Slaven von dem Worte slawa, welches Ruhm bedeutet, nennen.4) Die indischen Kasten, im Sanskrit Varna, bedeuten ursprünglich die Farben, indem die verschiedenen Kasten sich eben auch durch die verschiedenen Farben unterschieden.5) Die drei obern indischen Kasten, die Brahmanen, Xatrija (Krieger) und Vaicja (Ackerbauer und Handwerker) sind die weissfarbigen, die erobernden und eingewanderten Arier, dagegen die Caudra und die K'andala, die niedrigste Kaste, die unterjochten schwarzen frühern oder sogenannten Urbewohner Indiens. 6)

1) Vendidad, Farg. I, 7-10.
2) Lassen, a. a. O., I. S. 7.
3) Gfrörer, Urgeschichte des menschlichen Geschlechts, I. S.82 ff.
4) Gfrörer, a. a. O., I. S. 87.
5) Lassen, indische Alterthumskunde, L S. 408.
6) Lassen, a. a. O., I. S. 514; Gfrörer, Urgeschichte, I. S. 148 ff.; Meiners über den Unterschied der Kasten im alten Aegypten und im heutigen Hindostan, in Meiners und Spittler, neues götting. historisches Magazin, I. S. 509 ff.

Schöpfung Airyana-vaêja genannt, welches Land nach Lassen, a. a. O., I. 527, in den äussersten Osten des irânischen Hochlandes, in die Quellgebiete des Oxus und Jaxartes zu versetzen ist. Airyana-vaêja entgegen schuf Agra-mainyus, Ahriman, der voll Tod ist, eine grosse Schlange und den Winter, den die Daevas geschaffen haben. Zehn sind dort Wintermonate, zwei Sommermonate und diese sind kalt an Wasser, kalt an Erde, kalt an Bäumen.1) Im Vendidad, Farg. I. 72, heisst anairya ungesetzlich, schlecht; auch heissen die nichtarischen Länder Anairya. [fremdsprachliches Material] ist der Name eines Gebietes des Atropatenischen Mediens, welches die Morgenländer Arran nennen. Die Armenier nennen das medische Volk Ari und Arikh, d. h. Arja und Arjaka.2) In den Inschriften nennen sich die Sassaniden-Könige Könige der Arianer und Nichtarianer. Verwandt mit dem Namen der Arier als der Ehrwürdigen ist übrigens auch die Benennung des Stammes Japhet, d. i. des Schönen wegen seiner weissen Gesichtsfarbe im Gegensatze zu dem Stamme Cham, Ham, dem Schwarzen und Hässlichen, dem Verfluchten.3) Die Semiten sind wörtlich die Berühmten, die Edlen , wie sich auch die Russen und Polen Slaven von dem Worte slawa, welches Ruhm bedeutet, nennen.4) Die indischen Kasten, im Sanskrit Varna, bedeuten ursprünglich die Farben, indem die verschiedenen Kasten sich eben auch durch die verschiedenen Farben unterschieden.5) Die drei obern indischen Kasten, die Brahmanen, Xatrija (Krieger) und Vâicja (Ackerbauer und Handwerker) sind die weissfarbigen, die erobernden und eingewanderten Arier, dagegen die Cûdra und die K’andâla, die niedrigste Kaste, die unterjochten schwarzen frühern oder sogenannten Urbewohner Indiens. 6)

1) Vendidad, Farg. I, 7-10.
2) Lassen, a. a. O., I. S. 7.
3) Gfrörer, Urgeschichte des menschlichen Geschlechts, I. S.82 ff.
4) Gfrörer, a. a. O., I. S. 87.
5) Lassen, indische Alterthumskunde, L S. 408.
6) Lassen, a. a. O., I. S. 514; Gfrörer, Urgeschichte, I. S. 148 ff.; Meiners über den Unterschied der Kasten im alten Aegypten und im heutigen Hindostan, in Meiners und Spittler, neues götting. historisches Magazin, I. S. 509 ff.
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Schöpfung
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 irânischen Hochlandes, in die Quellgebiete des Oxus und Jaxartes zu versetzen ist. Airyana-vaêja
 entgegen schuf Agra-mainyus, Ahriman, der voll Tod ist, eine grosse Schlange und den Winter, den die
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 Anairya. <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign> ist der Name eines Gebietes des
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 Verwandt mit dem Namen der Arier als der Ehrwürdigen ist übrigens auch die Benennung des Stammes
 Japhet, d. i. des Schönen wegen seiner weissen Gesichtsfarbe im Gegensatze zu dem Stamme Cham, Ham,
 dem Schwarzen und Hässlichen, dem Verfluchten.<note place="foot" n="3)">Gfrörer, Urgeschichte des
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 bedeuten ursprünglich die Farben, indem die verschiedenen Kasten sich eben auch durch die
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 Brahmanen, Xatrija (Krieger) und Vâicja (Ackerbauer und Handwerker) sind die weissfarbigen, die
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[522/0538] Schöpfung Airyana-vaêja genannt, welches Land nach Lassen, a. a. O., I. 527, in den äussersten Osten des irânischen Hochlandes, in die Quellgebiete des Oxus und Jaxartes zu versetzen ist. Airyana-vaêja entgegen schuf Agra-mainyus, Ahriman, der voll Tod ist, eine grosse Schlange und den Winter, den die Daevas geschaffen haben. Zehn sind dort Wintermonate, zwei Sommermonate und diese sind kalt an Wasser, kalt an Erde, kalt an Bäumen. 1) Im Vendidad, Farg. I. 72, heisst anairya ungesetzlich, schlecht; auch heissen die nichtarischen Länder Anairya. _ ist der Name eines Gebietes des Atropatenischen Mediens, welches die Morgenländer Arran nennen. Die Armenier nennen das medische Volk Ari und Arikh, d. h. Arja und Arjaka. 2) In den Inschriften nennen sich die Sassaniden-Könige Könige der Arianer und Nichtarianer. Verwandt mit dem Namen der Arier als der Ehrwürdigen ist übrigens auch die Benennung des Stammes Japhet, d. i. des Schönen wegen seiner weissen Gesichtsfarbe im Gegensatze zu dem Stamme Cham, Ham, dem Schwarzen und Hässlichen, dem Verfluchten. 3) Die Semiten sind wörtlich die Berühmten, die Edlen , wie sich auch die Russen und Polen Slaven von dem Worte slawa, welches Ruhm bedeutet, nennen. 4) Die indischen Kasten, im Sanskrit Varna, bedeuten ursprünglich die Farben, indem die verschiedenen Kasten sich eben auch durch die verschiedenen Farben unterschieden. 5) Die drei obern indischen Kasten, die Brahmanen, Xatrija (Krieger) und Vâicja (Ackerbauer und Handwerker) sind die weissfarbigen, die erobernden und eingewanderten Arier, dagegen die Cûdra und die K’andâla, die niedrigste Kaste, die unterjochten schwarzen frühern oder sogenannten Urbewohner Indiens. 6) 1) Vendidad, Farg. I, 7-10. 2) Lassen, a. a. O., I. S. 7. 3) Gfrörer, Urgeschichte des menschlichen Geschlechts, I. S.82 ff. 4) Gfrörer, a. a. O., I. S. 87. 5) Lassen, indische Alterthumskunde, L S. 408. 6) Lassen, a. a. O., I. S. 514; Gfrörer, Urgeschichte, I. S. 148 ff.; Meiners über den Unterschied der Kasten im alten Aegypten und im heutigen Hindostan, in Meiners und Spittler, neues götting. historisches Magazin, I. S. 509 ff.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/538>, abgerufen am 19.05.2024.