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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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welche vor der Sonne herziehen, sie gleichsam tragen. 1) - Auch die ägyptische Neith trägt Bogen und Pfeile in den Händen. 2)

Schwert und Lanze fallen in eine spätere Zeit, welche schon die Kunst der Bearbeitung der Metalle und die künstlicheren Waffen kennt, weshalb die Schwert- und Lanzengötter auch Helme und Schilde zu fragen pflegen; Schwert und Lanze symbolisiren aber auch den Blitz, den Lichtstrahl, und der Schild die deckende und bergende Gewitterwolke. Die Lanze als Symbol des Blitzes schwingen die phönicische Astarte oder karthagische Burggöttin Dido, die römische Juno Caelestis, Invieta Caelestis Urania, 3) die griechische Athene, der Amykläische Apollo, 4) der deutsche Odhin und der römische Kriegs- und Frühlingsgott Mars, welcher letztere dem Frühlingsmonate bei den Römern den Namen gegeben hatte und mit dem einstens das Jahr anfing, bis der Jahresanfang dem Lichtgotte Janus und seinem Monate anheimfiel. Die Athene trägt gleich ihrem Vater Zeus und ihrem Bruder Apollo die furchtbare Gewitterwolke als ihren Schild, als Aegide, und der Schild oder das Ancile des Mars hatte ursprünglich wohl dieselbe Bedeutung; später wurde das Ancile zum Symbole des Monats und daher dem Mars 12 Ancilien und 12 Priester, gleichsam 12 Jünger und Apostel beigelegt, wie auch sein Nachfolger Janus 12 Altäre hatte. Der deutsche Tyr, d. i. der Glänzende, der Leuchtende von der Wurzel div leuchten, glänzen, woher auch Zeus und Jupiter ihren Namen tragen und zugleich das indische und baktrische daevas, daeva, griech [fremdsprachliches Material], lat. deus, Gott, und dies, Tag, stammen, trug als Symbol des glänzenden und leuchtenden Lichtstrahles ein Schwert, welches Schwert später von ihm auch auf Odhin überging. 5) Tyr selbst wurde unter dem Bilde des Schwertes verehrt, wie auch bei den Skythen, Alanen und Geten ein Schwert göttlich verehrt

1) Preller, griech. Mythologie, I. S. 159.
2) Uhlemann, a. a. O., II. S. 176.
3) Preller, röm. Mythologie, S. 753.
4) Preller, griech. Mythologie, I. S. 164 oben.
5) Simrok, deutsche Mythologie, S. 316.

welche vor der Sonne herziehen, sie gleichsam tragen. 1) – Auch die ägyptische Neith trägt Bogen und Pfeile in den Händen. 2)

Schwert und Lanze fallen in eine spätere Zeit, welche schon die Kunst der Bearbeitung der Metalle und die künstlicheren Waffen kennt, weshalb die Schwert- und Lanzengötter auch Helme und Schilde zu fragen pflegen; Schwert und Lanze symbolisiren aber auch den Blitz, den Lichtstrahl, und der Schild die deckende und bergende Gewitterwolke. Die Lanze als Symbol des Blitzes schwingen die phönicische Astarte oder karthagische Burggöttin Dido, die römische Juno Caelestis, Invieta Caelestis Urania, 3) die griechische Athene, der Amykläische Apollo, 4) der deutsche Odhin und der römische Kriegs- und Frühlingsgott Mars, welcher letztere dem Frühlingsmonate bei den Römern den Namen gegeben hatte und mit dem einstens das Jahr anfing, bis der Jahresanfang dem Lichtgotte Janus und seinem Monate anheimfiel. Die Athene trägt gleich ihrem Vater Zeus und ihrem Bruder Apollo die furchtbare Gewitterwolke als ihren Schild, als Aegide, und der Schild oder das Ancile des Mars hatte ursprünglich wohl dieselbe Bedeutung; später wurde das Ancile zum Symbole des Monats und daher dem Mars 12 Ancilien und 12 Priester, gleichsam 12 Jünger und Apostel beigelegt, wie auch sein Nachfolger Janus 12 Altäre hatte. Der deutsche Tyr, d. i. der Glänzende, der Leuchtende von der Wurzel div leuchten, glänzen, woher auch Zeus und Jupiter ihren Namen tragen und zugleich das indische und baktrische daevas, daêva, griech [fremdsprachliches Material], lat. deus, Gott, und dies, Tag, stammen, trug als Symbol des glänzenden und leuchtenden Lichtstrahles ein Schwert, welches Schwert später von ihm auch auf Odhin überging. 5) Tyr selbst wurde unter dem Bilde des Schwertes verehrt, wie auch bei den Skythen, Alanen und Geten ein Schwert göttlich verehrt

1) Preller, griech. Mythologie, I. S. 159.
2) Uhlemann, a. a. O., II. S. 176.
3) Preller, röm. Mythologie, S. 753.
4) Preller, griech. Mythologie, I. S. 164 oben.
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[36/0052] welche vor der Sonne herziehen, sie gleichsam tragen. 1) – Auch die ägyptische Neith trägt Bogen und Pfeile in den Händen. 2) Schwert und Lanze fallen in eine spätere Zeit, welche schon die Kunst der Bearbeitung der Metalle und die künstlicheren Waffen kennt, weshalb die Schwert- und Lanzengötter auch Helme und Schilde zu fragen pflegen; Schwert und Lanze symbolisiren aber auch den Blitz, den Lichtstrahl, und der Schild die deckende und bergende Gewitterwolke. Die Lanze als Symbol des Blitzes schwingen die phönicische Astarte oder karthagische Burggöttin Dido, die römische Juno Caelestis, Invieta Caelestis Urania, 3) die griechische Athene, der Amykläische Apollo, 4) der deutsche Odhin und der römische Kriegs- und Frühlingsgott Mars, welcher letztere dem Frühlingsmonate bei den Römern den Namen gegeben hatte und mit dem einstens das Jahr anfing, bis der Jahresanfang dem Lichtgotte Janus und seinem Monate anheimfiel. Die Athene trägt gleich ihrem Vater Zeus und ihrem Bruder Apollo die furchtbare Gewitterwolke als ihren Schild, als Aegide, und der Schild oder das Ancile des Mars hatte ursprünglich wohl dieselbe Bedeutung; später wurde das Ancile zum Symbole des Monats und daher dem Mars 12 Ancilien und 12 Priester, gleichsam 12 Jünger und Apostel beigelegt, wie auch sein Nachfolger Janus 12 Altäre hatte. Der deutsche Tyr, d. i. der Glänzende, der Leuchtende von der Wurzel div leuchten, glänzen, woher auch Zeus und Jupiter ihren Namen tragen und zugleich das indische und baktrische daevas, daêva, griech _ , lat. deus, Gott, und dies, Tag, stammen, trug als Symbol des glänzenden und leuchtenden Lichtstrahles ein Schwert, welches Schwert später von ihm auch auf Odhin überging. 5) Tyr selbst wurde unter dem Bilde des Schwertes verehrt, wie auch bei den Skythen, Alanen und Geten ein Schwert göttlich verehrt 1) Preller, griech. Mythologie, I. S. 159. 2) Uhlemann, a. a. O., II. S. 176. 3) Preller, röm. Mythologie, S. 753. 4) Preller, griech. Mythologie, I. S. 164 oben. 5) Simrok, deutsche Mythologie, S. 316.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/52>, abgerufen am 21.05.2024.