Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.Just. et Jur. 9. 1 "Cujus merito quis nos sacerdotes appellet; justitiam namque colimus, et boni et aequi notitiam profitemur, aequum ab iniquo separantes, licitum ab illicito discernentes, bonos non solum metu poenarum, verum etiam praemiorum exhortatione efficere cupientes, veram, nisi fallor, philosophiam, non simulatam affectantes." Diesen priesterlichen Anstrich und Charakter behielten die Schulen besonders auch bei den Kelten, bei den Galliern, indem es die Druiden, die Priester allein waren, welche die Wissenschaften in ihren Schulen pflegten und lehrten. Mit der griechisch-römischen Wissenschaft könnten auch die pythagoreischen Schuleinrichtungen, die orphischen Weihen, in dieser oder jener Gestalt zu den gallischen Druiden gekommen und von ihnen auf die so ausserordentlich einflussreiche und älteste Universität zu Paris (schon 1206) und durch diese wieder auf die deutschen und nordischen Universitäten fortgepflanzt sein. Wesentlich ist dabei, dass auch die christlich-germanischen Schulen anfänglich blose Kloster- und Priesterschulen waren, bis hinauf zu den Universitäten. Selbst die Handwerke, jedenfalls die höhern und die Künste, besonders die Baukunst, wurden von den heidnischen und christlichen Priestern gebracht und gelehrt. Daraus wird die Uebereinstimmung der akademischen Depositionen und der Gesellenweihen, sowie das Erscheinen der Pfaffen in den letztern begreiflich. Auch ist in allen diesen Fragen nicht ausser Acht zu lassen, dass die Kelten in Gallien, England und Schottland, die Druiden früher gebildet waren,1) früher die griechisch-römischen Künste und Handwerke und später das Christenthum besassen, als die Germanen, daher die Lehrer dieser werden konnten und wirklich nach dem Zeugnisse der Geschichte vielfach auch geworden sind. Der Einfluss, welchen Krause den Culdeern, den druidischen Christenpriestern und Mönchen auf die Freimaurerei, :auf die Baukunst und ihre Lehren und Gebräuche eingeräumt hat, muss daher überhaupt auf die Wissenschaften, Künste und Handwerke ausgedehnt werden. Die Druiden 1) Vergl.
auch Quitzmann, die heidnische Religion der Baiwaren, Leipzig und Heidelberg 1860, S. 3 ff.
Just. et Jur. 9. 1 „Cujus merito quis nos sacerdotes appellet; justitiam namque colimus, et boni et aequi notitiam profitemur, aequum ab iniquo separantes, licitum ab illicito discernentes, bonos non solum metu poenarum, verum etiam praemiorum exhortatione efficere cupientes, veram, nisi fallor, philosophiam, non simulatam affectantes.“ Diesen priesterlichen Anstrich und Charakter behielten die Schulen besonders auch bei den Kelten, bei den Galliern, indem es die Druiden, die Priester allein waren, welche die Wissenschaften in ihren Schulen pflegten und lehrten. Mit der griechisch-römischen Wissenschaft könnten auch die pythagoreischen Schuleinrichtungen, die orphischen Weihen, in dieser oder jener Gestalt zu den gallischen Druiden gekommen und von ihnen auf die so ausserordentlich einflussreiche und älteste Universität zu Paris (schon 1206) und durch diese wieder auf die deutschen und nordischen Universitäten fortgepflanzt sein. Wesentlich ist dabei, dass auch die christlich-germanischen Schulen anfänglich blose Kloster- und Priesterschulen waren, bis hinauf zu den Universitäten. Selbst die Handwerke, jedenfalls die höhern und die Künste, besonders die Baukunst, wurden von den heidnischen und christlichen Priestern gebracht und gelehrt. Daraus wird die Uebereinstimmung der akademischen Depositionen und der Gesellenweihen, sowie das Erscheinen der Pfaffen in den letztern begreiflich. Auch ist in allen diesen Fragen nicht ausser Acht zu lassen, dass die Kelten in Gallien, England und Schottland, die Druiden früher gebildet waren,1) früher die griechisch-römischen Künste und Handwerke und später das Christenthum besassen, als die Germanen, daher die Lehrer dieser werden konnten und wirklich nach dem Zeugnisse der Geschichte vielfach auch geworden sind. Der Einfluss, welchen Krause den Culdeern, den druidischen Christenpriestern und Mönchen auf die Freimaurerei, :auf die Baukunst und ihre Lehren und Gebräuche eingeräumt hat, muss daher überhaupt auf die Wissenschaften, Künste und Handwerke ausgedehnt werden. Die Druiden 1) Vergl.
auch Quitzmann, die heidnische Religion der Baiwaren, Leipzig und Heidelberg 1860, S. 3 ff.
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Just. et Jur. 9. 1 „Cujus merito quis nos sacerdotes appellet; justitiam namque colimus, et boni et aequi notitiam profitemur, aequum ab iniquo separantes, licitum ab illicito discernentes, bonos non solum metu poenarum, verum etiam praemiorum exhortatione efficere cupientes, veram, nisi fallor, philosophiam, non simulatam affectantes.“ Diesen priesterlichen Anstrich und Charakter behielten die Schulen besonders auch bei den Kelten, bei den Galliern, indem es die Druiden, die Priester allein waren, welche die Wissenschaften in ihren Schulen pflegten und lehrten. Mit der griechisch-römischen Wissenschaft könnten auch die pythagoreischen Schuleinrichtungen, die orphischen Weihen, in dieser oder jener Gestalt zu den gallischen Druiden gekommen und von ihnen auf die so ausserordentlich einflussreiche und älteste Universität zu Paris (schon 1206) und durch diese wieder auf die deutschen und nordischen Universitäten fortgepflanzt sein. Wesentlich ist dabei, dass auch die christlich-germanischen Schulen anfänglich blose Kloster- und Priesterschulen waren, bis hinauf zu den Universitäten. Selbst die Handwerke, jedenfalls die höhern und die Künste, besonders die Baukunst, wurden von den heidnischen und christlichen Priestern gebracht und gelehrt. Daraus wird die Uebereinstimmung der akademischen Depositionen und der Gesellenweihen, sowie das Erscheinen der Pfaffen in den letztern begreiflich. Auch ist in allen diesen Fragen nicht ausser Acht zu lassen, dass die Kelten in Gallien, England und Schottland, die Druiden früher gebildet waren, 1) früher die griechisch-römischen Künste und Handwerke und später das Christenthum besassen, als die Germanen, daher die Lehrer dieser werden konnten und wirklich nach dem Zeugnisse der Geschichte vielfach auch geworden sind. Der Einfluss, welchen Krause den Culdeern, den druidischen Christenpriestern und Mönchen auf die Freimaurerei, :auf die Baukunst und ihre Lehren und Gebräuche eingeräumt hat, muss daher überhaupt auf die Wissenschaften, Künste und Handwerke ausgedehnt werden. Die Druiden
1) Vergl. auch Quitzmann, die heidnische Religion der Baiwaren, Leipzig und Heidelberg 1860, S. 3 ff.
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