Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.ihm stopfet und das Feuer löschet (aqua et igni interdietio).1) Das Feuer ist somit nicht blos das Symbol des ewigen Lichtes und der Gottheit, sondern auch des irdischen Rechtes und des irdischen Lebens, der irdischen Nacht; wer des Lichtes, des Feuers entbehrt, findet weder auf Erden noch im Himmel die Ruhe und den Frieden, das Glück; der Frevler wird in die Finsterniss gestossen. Diesem Anzünden und Löschen des Herdfeuers liegt zuletzt derselbe Gedanke des Lebens und des Todes, des Lichtes und der Finsterniss, des Guten und des Bösen, des Rechten und des Unrechten zu Grunde, wie den beiden Säulen Jakin und Boaz, vielleicht auch den beiden Cherubim auf dem Deckel der salomonischen Bundeslade und den zwei zehn Ellen hohen und breiten Cherubim vor der Bundeslade,2) - der aufgehenden Sonne (Apollo) und dem untergehenden Monde (Artemis), dem Morgen- und dem Abendsterne, der erhobenen und der gesenkten Fackel.3) Wollten die Maurer streng im Geiste ihres Lichtglaubens reden, sollten sie nicht sprechen und schreiben Br. John Locke (noch im 64. Jahre in England, aufgenommen), - Helvetius, Lalande,4) Voltaire,5) Baron von Stael-Holstein, schwedischer 1) Grimm, a. a. O., S. 194. 2) Polak, Tapis, S. 45. 3) Rhode, heilige Sage des Zendvolkes, S. 291. 4) Lalande war lange Jahre Meister vom Stuhl der Loge La Paix zu Paris, um welche
er sich grosse Verdienste erworben. Vergleiche Lenning, Encyklopädie unter Lalande. 5) Voltaire wurde noch in seinem 83. Jahre vier Monate vor seinem am
30. Mai 1778 erfolgten Tode am 7. Februar 1778 (nicht am 7. Juni 1778, wie es durch einen
Druckfehler bei Kauffmann und Cherpin, histoire philosophique de la Franc-Maconnerie, Lyon
1846, S. 274 heisst) durch Lalande in der Loge des Neuf Socurs zu Paris aufgenommen, deren Mitglied
auch Helvetius gewesen war. Nach dem Tode des Helvetitus hatte dessen Wittwe seine Maurerschürze und
seinen sonstigen maurerischen Schmuck der Loge zurückgesandt, und diese Schürze band der
Grüssmeister Lalande am Tage seiner Aufnahme dem Voltaire um, worauf Voltaire dieselbe küsste. Als
Voltaire in die Loge eingeführt wurde, stützte er sich auf Franklin und Court de Gebelin, begleitet
von dem Chevalier von Cubieres. Die Trauerfeierlichkeit des Voltaire ist bei Kauffmann und Cherpin,
a. a. O., geschildert. Vergl. auch Lenning, Encyklopädie, unter Voltaire und Helvetius.
ihm stopfet und das Feuer löschet (aqua et igni interdietio).1) Das Feuer ist somit nicht blos das Symbol des ewigen Lichtes und der Gottheit, sondern auch des irdischen Rechtes und des irdischen Lebens, der irdischen Nacht; wer des Lichtes, des Feuers entbehrt, findet weder auf Erden noch im Himmel die Ruhe und den Frieden, das Glück; der Frevler wird in die Finsterniss gestossen. Diesem Anzünden und Löschen des Herdfeuers liegt zuletzt derselbe Gedanke des Lebens und des Todes, des Lichtes und der Finsterniss, des Guten und des Bösen, des Rechten und des Unrechten zu Grunde, wie den beiden Säulen Jakin und Boaz, vielleicht auch den beiden Cherubim auf dem Deckel der salomonischen Bundeslade und den zwei zehn Ellen hohen und breiten Cherubim vor der Bundeslade,2) – der aufgehenden Sonne (Apollo) und dem untergehenden Monde (Artemis), dem Morgen- und dem Abendsterne, der erhobenen und der gesenkten Fackel.3) Wollten die Maurer streng im Geiste ihres Lichtglaubens reden, sollten sie nicht sprechen und schreiben Br. John Locke (noch im 64. Jahre in England, aufgenommen), – Helvetius, Lalande,4) Voltaire,5) Baron von Stael-Holstein, schwedischer 1) Grimm, a. a. O., S. 194. 2) Polak, Tapis, S. 45. 3) Rhode, heilige Sage des Zendvolkes, S. 291. 4) Lalande war lange Jahre Meister vom Stuhl der Loge La Paix zu Paris, um welche
er sich grosse Verdienste erworben. Vergleiche Lenning, Encyklopädie unter Lalande. 5) Voltaire wurde noch in seinem 83. Jahre vier Monate vor seinem am
30. Mai 1778 erfolgten Tode am 7. Februar 1778 (nicht am 7. Juni 1778, wie es durch einen
Druckfehler bei Kauffmann und Cherpin, histoire philosophique de la Franc-Maçonnerie, Lyon
1846, S. 274 heisst) durch Lalande in der Loge des Neuf Socurs zu Paris aufgenommen, deren Mitglied
auch Helvetius gewesen war. Nach dem Tode des Helvetitus hatte dessen Wittwe seine Maurerschürze und
seinen sonstigen maurerischen Schmuck der Loge zurückgesandt, und diese Schürze band der
Grüssmeister Lalande am Tage seiner Aufnahme dem Voltaire um, worauf Voltaire dieselbe küsste. Als
Voltaire in die Loge eingeführt wurde, stützte er sich auf Franklin und Court de Gebelin, begleitet
von dem Chevalier von Cubières. Die Trauerfeierlichkeit des Voltaire ist bei Kauffmann und Cherpin,
a. a. O., geschildert. Vergl. auch Lenning, Encyklopädie, unter Voltaire und Helvetius.
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ihm stopfet und das Feuer löschet (aqua et igni interdietio). 1) Das Feuer ist somit nicht blos das Symbol des ewigen Lichtes und der Gottheit, sondern auch des irdischen Rechtes und des irdischen Lebens, der irdischen Nacht; wer des Lichtes, des Feuers entbehrt, findet weder auf Erden noch im Himmel die Ruhe und den Frieden, das Glück; der Frevler wird in die Finsterniss gestossen. Diesem Anzünden und Löschen des Herdfeuers liegt zuletzt derselbe Gedanke des Lebens und des Todes, des Lichtes und der Finsterniss, des Guten und des Bösen, des Rechten und des Unrechten zu Grunde, wie den beiden Säulen Jakin und Boaz, vielleicht auch den beiden Cherubim auf dem Deckel der salomonischen Bundeslade und den zwei zehn Ellen hohen und breiten Cherubim vor der Bundeslade, 2) – der aufgehenden Sonne (Apollo) und dem untergehenden Monde (Artemis), dem Morgen- und dem Abendsterne, der erhobenen und der gesenkten Fackel. 3) Wollten die Maurer streng im Geiste ihres Lichtglaubens reden, sollten sie nicht sprechen und schreiben Br. John Locke (noch im 64. Jahre in England, aufgenommen), – Helvetius, Lalande, 4) Voltaire, 5) Baron von Stael-Holstein, schwedischer
1) Grimm, a. a. O., S. 194.
2) Polak, Tapis, S. 45.
3) Rhode, heilige Sage des Zendvolkes, S. 291.
4) Lalande war lange Jahre Meister vom Stuhl der Loge La Paix zu Paris, um welche er sich grosse Verdienste erworben. Vergleiche Lenning, Encyklopädie unter Lalande.
5) Voltaire wurde noch in seinem 83. Jahre vier Monate vor seinem am 30. Mai 1778 erfolgten Tode am 7. Februar 1778 (nicht am 7. Juni 1778, wie es durch einen Druckfehler bei Kauffmann und Cherpin, histoire philosophique de la Franc-Maçonnerie, Lyon 1846, S. 274 heisst) durch Lalande in der Loge des Neuf Socurs zu Paris aufgenommen, deren Mitglied auch Helvetius gewesen war. Nach dem Tode des Helvetitus hatte dessen Wittwe seine Maurerschürze und seinen sonstigen maurerischen Schmuck der Loge zurückgesandt, und diese Schürze band der Grüssmeister Lalande am Tage seiner Aufnahme dem Voltaire um, worauf Voltaire dieselbe küsste. Als Voltaire in die Loge eingeführt wurde, stützte er sich auf Franklin und Court de Gebelin, begleitet von dem Chevalier von Cubières. Die Trauerfeierlichkeit des Voltaire ist bei Kauffmann und Cherpin, a. a. O., geschildert. Vergl. auch Lenning, Encyklopädie, unter Voltaire und Helvetius.
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