Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

Drude und unter Druide erklärt zwar die gewöhnliche Ableitung der Drude von Druide als völlig grundlos1) und sagt unter Drudenfuss: "Das Pentagramma, das signum pythagoricum, in der Wappenkunst Pentalpha (auch Alpkreuz und Alpfuss sonst genannt), betrachtete man wahrscheinlich als die zwei in einander geschränkten Füsse der Drute, denn ihr legt man Gänse- oder Schwanenfüsse bei, weshalb, welche plattfüssig sind, am meisten in den Verdacht kommen, dass sie Druten (Hexen) abgeben;" allein wir glauben entschieden diesen Hexen-, Gänse- oder Schwanenfüssen entgegentreten zu dürfen. Grimm folgend, sagt neuerlichst auch Quitzmann, die heidnische Religion der Baiwaren, S. 230, unzweifelhaft komme der Name Drud, gegen welche man sich durch den sogenannten Drudenfuss an Thüre oder Bettlade, durch kreuzweise gelegte Messer oder andere sympathetische Mittel schütze, - vom alten thraudhr, d. i. Jungfrau, wie auch eine der Walküren den Namen Thraudhr führe und es schon desshalb erlaubt wäre, die Drud als eine Botin und Dienerin der alten Götter aufzufassen; hierzu stelle sich in unverkennbarer Weise, dass die Druden bisweilen als schöne Frauen bezeichnet werden, dass sie nach andern Sagen an ihren patschigen, breiten, plumpen Händen, die den Vogelfüssen ähnlich gestaltet sind, erkannt werden und sich in Federn und Katzen verwandeln können, was wieder auf den Schwanfuss der Schwanjungfrauen und die Beziehungen der Walküren zu dem Vogelkleide und zu Frouwa deute. Das Pentalpha ist gewiss nie und nimmer in dem Glauben oder Aberglauben des Volkes aufgekommen, sondern gehört dem Glauben und gelehrten Wissen der Priester, der Druiden an und die Drude war ursprünglich die Druide, die Druidenpriesterin, welche nach der Einführung des Christenthums, wie es ja so oft mit den heidnischen Gottheiten und deren Priestern geschah, zu einer teuflischen Hexe herabgesetzt wurde. Das Pentalpha ist, wenn nicht schlechthin ein Mysteriensymbol, doch mindestens ein priesterliches, und wurde und wird so bei den Aegyptern,

1) Ebenso Schmeller, bayerisches Wörterbuch, Bd. 1., S. 477 unten.

Drude und unter Druide erklärt zwar die gewöhnliche Ableitung der Drude von Druide als völlig grundlos1) und sagt unter Drudenfuss: „Das Pentagramma, das signum pythagoricum, in der Wappenkunst Pentalpha (auch Alpkreuz und Alpfuss sonst genannt), betrachtete man wahrscheinlich als die zwei in einander geschränkten Füsse der Drute, denn ihr legt man Gänse- oder Schwanenfüsse bei, weshalb, welche plattfüssig sind, am meisten in den Verdacht kommen, dass sie Druten (Hexen) abgeben;“ allein wir glauben entschieden diesen Hexen-, Gänse- oder Schwanenfüssen entgegentreten zu dürfen. Grimm folgend, sagt neuerlichst auch Quitzmann, die heidnische Religion der Baiwaren, S. 230, unzweifelhaft komme der Name Drud, gegen welche man sich durch den sogenannten Drudenfuss an Thüre oder Bettlade, durch kreuzweise gelegte Messer oder andere sympathetische Mittel schütze, – vom alten thrûdhr, d. i. Jungfrau, wie auch eine der Walküren den Namen Thrûdhr führe und es schon desshalb erlaubt wäre, die Drud als eine Botin und Dienerin der alten Götter aufzufassen; hierzu stelle sich in unverkennbarer Weise, dass die Druden bisweilen als schöne Frauen bezeichnet werden, dass sie nach andern Sagen an ihren patschigen, breiten, plumpen Händen, die den Vogelfüssen ähnlich gestaltet sind, erkannt werden und sich in Federn und Katzen verwandeln können, was wieder auf den Schwanfuss der Schwanjungfrauen und die Beziehungen der Walküren zu dem Vogelkleide und zu Frouwa deute. Das Pentalpha ist gewiss nie und nimmer in dem Glauben oder Aberglauben des Volkes aufgekommen, sondern gehört dem Glauben und gelehrten Wissen der Priester, der Druiden an und die Drude war ursprünglich die Druide, die Druidenpriesterin, welche nach der Einführung des Christenthums, wie es ja so oft mit den heidnischen Gottheiten und deren Priestern geschah, zu einer teuflischen Hexe herabgesetzt wurde. Das Pentalpha ist, wenn nicht schlechthin ein Mysteriensymbol, doch mindestens ein priesterliches, und wurde und wird so bei den Aegyptern,

1) Ebenso Schmeller, bayerisches Wörterbuch, Bd. 1., S. 477 unten.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0433" n="417"/>
Drude und unter Druide erklärt zwar die gewöhnliche Ableitung der Drude von Druide als völlig
 grundlos<note place="foot" n="1)">Ebenso Schmeller, bayerisches Wörterbuch, Bd. 1., S. 477 unten.
 </note> und sagt unter Drudenfuss: &#x201E;Das Pentagramma, das signum pythagoricum, in der Wappenkunst
 Pentalpha (auch Alpkreuz und Alpfuss sonst genannt), betrachtete man wahrscheinlich als die zwei in
 einander geschränkten Füsse der Drute, denn ihr legt man Gänse- oder Schwanenfüsse bei, weshalb,
 welche plattfüssig sind, am meisten in den Verdacht kommen, dass sie Druten (Hexen) abgeben;&#x201C; allein
 wir glauben entschieden diesen Hexen-, Gänse- oder Schwanenfüssen entgegentreten zu dürfen. Grimm
 folgend, sagt neuerlichst auch Quitzmann, die heidnische Religion der Baiwaren, S. 230,
 unzweifelhaft komme der Name Drud, gegen welche man sich durch den sogenannten Drudenfuss an Thüre
 oder Bettlade, durch kreuzweise gelegte Messer oder andere sympathetische Mittel schütze, &#x2013; vom
 alten thrûdhr, d. i. Jungfrau, wie auch eine der Walküren den Namen Thrûdhr führe und es schon
 desshalb erlaubt wäre, die Drud als eine Botin und Dienerin der alten Götter aufzufassen; hierzu
 stelle sich in unverkennbarer Weise, dass die Druden bisweilen als schöne Frauen bezeichnet werden,
 dass sie nach andern Sagen an ihren patschigen, breiten, plumpen Händen, die den Vogelfüssen ähnlich
 gestaltet sind, erkannt werden und sich in Federn und Katzen verwandeln können, was wieder auf den
 Schwanfuss der Schwanjungfrauen und die Beziehungen der Walküren zu dem Vogelkleide und zu Frouwa
 deute. Das Pentalpha ist gewiss nie und nimmer in dem Glauben oder Aberglauben des Volkes
 aufgekommen, sondern gehört dem Glauben und gelehrten Wissen der Priester, der Druiden an und die
 Drude war ursprünglich die Druide, die Druidenpriesterin, welche nach der Einführung des
 Christenthums, wie es ja so oft mit den heidnischen Gottheiten und deren Priestern geschah, zu einer
 teuflischen Hexe herabgesetzt wurde. Das Pentalpha ist, wenn nicht schlechthin ein Mysteriensymbol,
 doch mindestens ein priesterliches, und wurde und wird so bei den Aegyptern,
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[417/0433] Drude und unter Druide erklärt zwar die gewöhnliche Ableitung der Drude von Druide als völlig grundlos 1) und sagt unter Drudenfuss: „Das Pentagramma, das signum pythagoricum, in der Wappenkunst Pentalpha (auch Alpkreuz und Alpfuss sonst genannt), betrachtete man wahrscheinlich als die zwei in einander geschränkten Füsse der Drute, denn ihr legt man Gänse- oder Schwanenfüsse bei, weshalb, welche plattfüssig sind, am meisten in den Verdacht kommen, dass sie Druten (Hexen) abgeben;“ allein wir glauben entschieden diesen Hexen-, Gänse- oder Schwanenfüssen entgegentreten zu dürfen. Grimm folgend, sagt neuerlichst auch Quitzmann, die heidnische Religion der Baiwaren, S. 230, unzweifelhaft komme der Name Drud, gegen welche man sich durch den sogenannten Drudenfuss an Thüre oder Bettlade, durch kreuzweise gelegte Messer oder andere sympathetische Mittel schütze, – vom alten thrûdhr, d. i. Jungfrau, wie auch eine der Walküren den Namen Thrûdhr führe und es schon desshalb erlaubt wäre, die Drud als eine Botin und Dienerin der alten Götter aufzufassen; hierzu stelle sich in unverkennbarer Weise, dass die Druden bisweilen als schöne Frauen bezeichnet werden, dass sie nach andern Sagen an ihren patschigen, breiten, plumpen Händen, die den Vogelfüssen ähnlich gestaltet sind, erkannt werden und sich in Federn und Katzen verwandeln können, was wieder auf den Schwanfuss der Schwanjungfrauen und die Beziehungen der Walküren zu dem Vogelkleide und zu Frouwa deute. Das Pentalpha ist gewiss nie und nimmer in dem Glauben oder Aberglauben des Volkes aufgekommen, sondern gehört dem Glauben und gelehrten Wissen der Priester, der Druiden an und die Drude war ursprünglich die Druide, die Druidenpriesterin, welche nach der Einführung des Christenthums, wie es ja so oft mit den heidnischen Gottheiten und deren Priestern geschah, zu einer teuflischen Hexe herabgesetzt wurde. Das Pentalpha ist, wenn nicht schlechthin ein Mysteriensymbol, doch mindestens ein priesterliches, und wurde und wird so bei den Aegyptern, 1) Ebenso Schmeller, bayerisches Wörterbuch, Bd. 1., S. 477 unten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-14T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-14T13:44:32Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-14T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/433
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/433>, abgerufen am 19.05.2024.