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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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Altar der Gottheit war, genauer ausgedrückt, dahin gerichtet, wo man den Sitz, das numen der Gottheit annahm. Es müssen daher die Cellen der Olympier nach Osten gerichtet sein, weil man diese Gottheiten als im Aufgange der Welt wohnend dachte; daher sind ihre Cultusbilder in den Cellen, der Pronaos mit seiner Thymele und dem Brandopferaltare nach Osten gerichtet und der Eingang zu Pronaos und Cella herwärts von eben dieser Himmelsgegend. Gerade umgekehrt verhielt es sich mit allem Diesen in dem Cultus der unterirdischen Gottheiten, wie der Heroen, der Dämonen und Manen. Weil diese im Niedergange oder Westen wohnend gedacht wurden, waren ihre Cellen, Cultusbilder, Opferstätten und Altäre nach Westen gerichtet, der Eingang in ihre Hiera überhaupt nach Westen gelegen. Aleibiades,1) der Entweihung der Eleusinien beschuldigt, wurde öffentlich von allen in Athen befindlichen Priestern und Priesterinnen, die dabei, gegen Abend gewendet, blutrothe Gewänder schwenkten, verflucht. - Nach Platos Worten pflegten Griechen und Barbaren überall bei Aufgang und Niedergang der Sonne und des Mondes anzubeten und niederzuknieen; indessen beteten dennoch die Griechen wie die Römer mehr stehend, mit zum Himmel, zum Lichte emporgehobenen Händen; daher die Ausdrücke [fremdsprachliches Material][fremdsprachliches Material], und [fremdsprachliches Material], manus seu palmae supinae, tendens ad sidera palmas, manus adorantes attollimus,2) und im Deutschen: die Hände zum Gebet, zu Gott, zum Himmel erheben, - seine Hände betend, flehend und hülferufend nach dem Himmel ausstrecken. Stehend beten nach altem Gebrauche die Maurer. In der letzteren Weise beteten bekanntlich auch die alten Christen, oder stehend und mit ausgebreiteten Armen, so dass dieselben mit dem Rumpfe ein Kreuz bilden.3) - Die Römer stellten in ihren Tempeln die Statuen der Götter gern im Osten auf, damit die Götter als Lichtbringende

1) Vergl. Lasaulx, Studien. S. 167.
2) Lasaulx, a. a. O., S. 154.
3) Northcote, Übersetzt von Rose, die römischen Katakomben, Köln 1860, S. 60 vergl. mit Taf. IV.

Altar der Gottheit war, genauer ausgedrückt, dahin gerichtet, wo man den Sitz, das numen der Gottheit annahm. Es müssen daher die Cellen der Olympier nach Osten gerichtet sein, weil man diese Gottheiten als im Aufgange der Welt wohnend dachte; daher sind ihre Cultusbilder in den Cellen, der Pronaos mit seiner Thymele und dem Brandopferaltare nach Osten gerichtet und der Eingang zu Pronaos und Cella herwärts von eben dieser Himmelsgegend. Gerade umgekehrt verhielt es sich mit allem Diesen in dem Cultus der unterirdischen Gottheiten, wie der Heroen, der Dämonen und Manen. Weil diese im Niedergange oder Westen wohnend gedacht wurden, waren ihre Cellen, Cultusbilder, Opferstätten und Altäre nach Westen gerichtet, der Eingang in ihre Hiera überhaupt nach Westen gelegen. Aleibiades,1) der Entweihung der Eleusinien beschuldigt, wurde öffentlich von allen in Athen befindlichen Priestern und Priesterinnen, die dabei, gegen Abend gewendet, blutrothe Gewänder schwenkten, verflucht. – Nach Platos Worten pflegten Griechen und Barbaren überall bei Aufgang und Niedergang der Sonne und des Mondes anzubeten und niederzuknieen; indessen beteten dennoch die Griechen wie die Römer mehr stehend, mit zum Himmel, zum Lichte emporgehobenen Händen; daher die Ausdrücke [fremdsprachliches Material][fremdsprachliches Material], und [fremdsprachliches Material], manus seu palmae supinae, tendens ad sidera palmas, manus adorantes attollimus,2) und im Deutschen: die Hände zum Gebet, zu Gott, zum Himmel erheben, – seine Hände betend, flehend und hülferufend nach dem Himmel ausstrecken. Stehend beten nach altem Gebrauche die Maurer. In der letzteren Weise beteten bekanntlich auch die alten Christen, oder stehend und mit ausgebreiteten Armen, so dass dieselben mit dem Rumpfe ein Kreuz bilden.3) – Die Römer stellten in ihren Tempeln die Statuen der Götter gern im Osten auf, damit die Götter als Lichtbringende

1) Vergl. Lasaulx, Studien. S. 167.
2) Lasaulx, a. a. O., S. 154.
3) Northcote, Übersetzt von Rose, die römischen Katakomben, Köln 1860, S. 60 vergl. mit Taf. IV.
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[411/0427] Altar der Gottheit war, genauer ausgedrückt, dahin gerichtet, wo man den Sitz, das numen der Gottheit annahm. Es müssen daher die Cellen der Olympier nach Osten gerichtet sein, weil man diese Gottheiten als im Aufgange der Welt wohnend dachte; daher sind ihre Cultusbilder in den Cellen, der Pronaos mit seiner Thymele und dem Brandopferaltare nach Osten gerichtet und der Eingang zu Pronaos und Cella herwärts von eben dieser Himmelsgegend. Gerade umgekehrt verhielt es sich mit allem Diesen in dem Cultus der unterirdischen Gottheiten, wie der Heroen, der Dämonen und Manen. Weil diese im Niedergange oder Westen wohnend gedacht wurden, waren ihre Cellen, Cultusbilder, Opferstätten und Altäre nach Westen gerichtet, der Eingang in ihre Hiera überhaupt nach Westen gelegen. Aleibiades, 1) der Entweihung der Eleusinien beschuldigt, wurde öffentlich von allen in Athen befindlichen Priestern und Priesterinnen, die dabei, gegen Abend gewendet, blutrothe Gewänder schwenkten, verflucht. – Nach Platos Worten pflegten Griechen und Barbaren überall bei Aufgang und Niedergang der Sonne und des Mondes anzubeten und niederzuknieen; indessen beteten dennoch die Griechen wie die Römer mehr stehend, mit zum Himmel, zum Lichte emporgehobenen Händen; daher die Ausdrücke _ _ , und _ , manus seu palmae supinae, tendens ad sidera palmas, manus adorantes attollimus, 2) und im Deutschen: die Hände zum Gebet, zu Gott, zum Himmel erheben, – seine Hände betend, flehend und hülferufend nach dem Himmel ausstrecken. Stehend beten nach altem Gebrauche die Maurer. In der letzteren Weise beteten bekanntlich auch die alten Christen, oder stehend und mit ausgebreiteten Armen, so dass dieselben mit dem Rumpfe ein Kreuz bilden. 3) – Die Römer stellten in ihren Tempeln die Statuen der Götter gern im Osten auf, damit die Götter als Lichtbringende 1) Vergl. Lasaulx, Studien. S. 167. 2) Lasaulx, a. a. O., S. 154. 3) Northcote, Übersetzt von Rose, die römischen Katakomben, Köln 1860, S. 60 vergl. mit Taf. IV.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/427>, abgerufen am 23.11.2024.