Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

Gottheit und der Menschheit in der Zeit und dem Raume der ab; Alles hienieden ist dem Wechsel und dem Tode, der Nacht und dem Winter unterworfen, aber dort hoffen wir das unvergängliche Licht und Leben, den Unsterblichkeitstrank. In diesem Sinne sagt auch Osiris im Todtenbuche 148, 16 von sich: "Ich bin der Vater der Götter, ich bin die Mutter der Götter, ich bin der Gott, welcher die Welten geschaffen, der euch befreiet von euren Leiden." 1) Auch stand hierrnit in Uebereinstimmung die Hauptinschrift auf den ägyptischen Mumiensärgen, indem diese gewöhnlich mit den Worten begann: "N. N. ist hinübergegangen zur Wiedervereinigung mit Osiris."2)



II.
Das Symbol des Schwertes.

Das Schwert ist gewiss eins der ältesten und zugleich der tiefsinnigsten Symbole in dem Lichtdienste der Maurerei, unter den maurerischen Lichtsymbolen und nur durch die völlige Unkenntniss der wahren Bedeutung des Symbols mag es begreiflich und entschuldigt werden, dass Krause, Kunsturkunden I. 4 S. 259, Anm. + und I. 2, S. 308, so wie ihm folgend Mossdorf in der von ihm unter dem Namen Lenning herausgegebenen Eneyklopädie bei dem Worte Degen den Maurern die Abschaffung des Schwertes vorschlagen konnten, wie es denn leider auch wirklich in vielen deutschen Logen abgeschafft ist. Das Schwert ist eine Waffe, sei es zum Angriff oder zur Vertheidigung, und indem sich die Maurer mit dem Schwerte umgürten, das Schwert ergreifen und führen, stellen sie sich nothwendig als Kämpfer und Streiter, als milites und Ritter dar, weshalb es die Aufgabe des Symbolikers ist, darzulegen, wel-

1) Uhlemann, ägypt. Alterthumskunde, II S. 156.
2) Uhlemann, a. a. O., II. S. 316.

Gottheit und der Menschheit in der Zeit und dem Raume der ab; Alles hienieden ist dem Wechsel und dem Tode, der Nacht und dem Winter unterworfen, aber dort hoffen wir das unvergängliche Licht und Leben, den Unsterblichkeitstrank. In diesem Sinne sagt auch Osiris im Todtenbuche 148, 16 von sich: „Ich bin der Vater der Götter, ich bin die Mutter der Götter, ich bin der Gott, welcher die Welten geschaffen, der euch befreiet von euren Leiden.“ 1) Auch stand hierrnit in Uebereinstimmung die Hauptinschrift auf den ägyptischen Mumiensärgen, indem diese gewöhnlich mit den Worten begann: „N. N. ist hinübergegangen zur Wiedervereinigung mit Osiris.“2)



II.
Das Symbol des Schwertes.

Das Schwert ist gewiss eins der ältesten und zugleich der tiefsinnigsten Symbole in dem Lichtdienste der Maurerei, unter den maurerischen Lichtsymbolen und nur durch die völlige Unkenntniss der wahren Bedeutung des Symbols mag es begreiflich und entschuldigt werden, dass Krause, Kunsturkunden I. 4 S. 259, Anm. + und I. 2, S. 308, so wie ihm folgend Mossdorf in der von ihm unter dem Namen Lenning herausgegebenen Eneyklopädie bei dem Worte Degen den Maurern die Abschaffung des Schwertes vorschlagen konnten, wie es denn leider auch wirklich in vielen deutschen Logen abgeschafft ist. Das Schwert ist eine Waffe, sei es zum Angriff oder zur Vertheidigung, und indem sich die Maurer mit dem Schwerte umgürten, das Schwert ergreifen und führen, stellen sie sich nothwendig als Kämpfer und Streiter, als milites und Ritter dar, weshalb es die Aufgabe des Symbolikers ist, darzulegen, wel-

1) Uhlemann, ägypt. Alterthumskunde, II S. 156.
2) Uhlemann, a. a. O., II. S. 316.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0038" n="22"/>
Gottheit und der Menschheit in der Zeit und dem Raume der ab; Alles hienieden ist dem
 Wechsel und dem Tode, der Nacht und dem Winter unterworfen, aber dort hoffen wir das unvergängliche
 Licht und Leben, den Unsterblichkeitstrank. In diesem Sinne sagt auch Osiris im Todtenbuche 148, 16
 von sich: &#x201E;Ich bin der Vater der Götter, ich bin die Mutter der Götter, ich bin der Gott, welcher
 die Welten geschaffen, der euch befreiet von euren Leiden.&#x201C; <note place="foot" n="1)">Uhlemann,
 ägypt. Alterthumskunde, II S. 156. </note> Auch stand hierrnit in Uebereinstimmung die
 Hauptinschrift auf den ägyptischen Mumiensärgen, indem diese gewöhnlich mit den Worten begann: &#x201E;N.
 N. ist hinübergegangen zur Wiedervereinigung mit Osiris.&#x201C;<note place="foot" n="2)">Uhlemann, a. a.
 O., II. S. 316.</note></p>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      </div>
      <div n="1">
        <head>II.<lb/>
Das Symbol des Schwertes.</head><lb/>
        <p> Das Schwert ist gewiss eins der ältesten und zugleich der tiefsinnigsten Symbole in dem
 Lichtdienste der Maurerei, unter den maurerischen Lichtsymbolen und nur durch die völlige
 Unkenntniss der wahren Bedeutung des Symbols mag es begreiflich und entschuldigt werden, dass
 Krause, Kunsturkunden I. 4 S. 259, Anm. + und I. 2, S. 308, so wie ihm folgend Mossdorf in der von
 ihm unter dem Namen Lenning herausgegebenen Eneyklopädie bei dem Worte Degen den Maurern die
 Abschaffung des Schwertes vorschlagen konnten, wie es denn leider auch wirklich in vielen deutschen
 Logen abgeschafft ist. Das Schwert ist eine Waffe, sei es zum Angriff oder zur Vertheidigung, und
 indem sich die Maurer mit dem Schwerte umgürten, das Schwert ergreifen und führen, stellen sie sich
 nothwendig als Kämpfer und Streiter, als milites und Ritter dar, weshalb es die Aufgabe des
 Symbolikers ist, darzulegen, wel-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[22/0038] Gottheit und der Menschheit in der Zeit und dem Raume der ab; Alles hienieden ist dem Wechsel und dem Tode, der Nacht und dem Winter unterworfen, aber dort hoffen wir das unvergängliche Licht und Leben, den Unsterblichkeitstrank. In diesem Sinne sagt auch Osiris im Todtenbuche 148, 16 von sich: „Ich bin der Vater der Götter, ich bin die Mutter der Götter, ich bin der Gott, welcher die Welten geschaffen, der euch befreiet von euren Leiden.“ 1) Auch stand hierrnit in Uebereinstimmung die Hauptinschrift auf den ägyptischen Mumiensärgen, indem diese gewöhnlich mit den Worten begann: „N. N. ist hinübergegangen zur Wiedervereinigung mit Osiris.“ 2) II. Das Symbol des Schwertes. Das Schwert ist gewiss eins der ältesten und zugleich der tiefsinnigsten Symbole in dem Lichtdienste der Maurerei, unter den maurerischen Lichtsymbolen und nur durch die völlige Unkenntniss der wahren Bedeutung des Symbols mag es begreiflich und entschuldigt werden, dass Krause, Kunsturkunden I. 4 S. 259, Anm. + und I. 2, S. 308, so wie ihm folgend Mossdorf in der von ihm unter dem Namen Lenning herausgegebenen Eneyklopädie bei dem Worte Degen den Maurern die Abschaffung des Schwertes vorschlagen konnten, wie es denn leider auch wirklich in vielen deutschen Logen abgeschafft ist. Das Schwert ist eine Waffe, sei es zum Angriff oder zur Vertheidigung, und indem sich die Maurer mit dem Schwerte umgürten, das Schwert ergreifen und führen, stellen sie sich nothwendig als Kämpfer und Streiter, als milites und Ritter dar, weshalb es die Aufgabe des Symbolikers ist, darzulegen, wel- 1) Uhlemann, ägypt. Alterthumskunde, II S. 156. 2) Uhlemann, a. a. O., II. S. 316.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-14T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-14T13:44:32Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-14T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/38
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/38>, abgerufen am 24.11.2024.