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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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Lichts oder der Sonne, des Mondes und der Sterne hat vorzüglich auch Moses, der Lehrling der ägyptischen Priester, in der Genesis 1, 14 ff., den Juden verkündet: "Da sprach Gott, es sollen werden Lichter an der Feste des Himmels, zu scheiden zwischen Tag und Nacht, und zu geben Zeichen für Zeiten, und für Tage und Jahre, und die seien Lichter an der Feste des Himmels, dass sie leuchten auf die Erde. Und es geschah also. Und Gott machte die beiden grossen Lichter: das grosse Licht, das den Tag regiere, und das kleine Licht, das die Nacht regiere; dazu auch die Sterne. Und Gott setzte sie an die Feste des Himmels, dass sie scheinen auf die Erde, und den Tag und die Nacht regierten, und schieden zwischen Licht und Finsterniss. Und Gott sah, dass es gut war. Und es ward Abend und ward Morgen, vierter Tag." - Also Gott ist der Schöpfer der Sonne, des Mondes und der Sterne, durch sie erleuchtet und beherrscht er die Welt, den Tag und die Nacht. Gott ist das ewige, unerschaffene, unveränderliche und unsichtbare, oder nach der Sprache der Aegypter verborgene Licht; die Sonne, der Mond und die Sterne sind die von Gott erschaffenen zeitlichen, veränderlichen und sichtbaren Lichter. Der einfache und doch unendlich grosse Gedanke war, Gott sei es, welcher Himmel und Erde erschaffen hat und erhält, - der der Sonne, dem Monde und den Sternen ihre Bahnen angewiesen hat, - der Licht werden lässt. Die Wurzel, aus welcher sämmtliche japhetische oder arische Benennungen der Gottheit, das Sanskrit dewas, das Griechische [fremdsprachliches Material] , - das Lateinische deus, womit auch dies, der Tag, sich berührt, - das Litthauische diewas, - das Lettische dews, das Preussische deiws und das Keltische dia stammen, ist das Zendwort div oder dju, welches leuchten, glänzen bedeutet. Gott ist der Leuchtende, der Glänzende, das Licht, der Himmel. Auch Zeus, Jupiter, der deutsche Gott Tyr und der gallische Gott Dis, von welchem nach Cäsar de bello gall. VI, 18 alle Gallier abzustammen glaubten, tragen ihren Namen nur von dem Leuchten, von dem Lichte. Gott ist das Wesen, die Macht, welche sprach: "Es werde Licht;" Gott ist der Herr des Lichtes, der Himmelskönig, divaspati, djupatar, djupitar, lateinisch

Lichts oder der Sonne, des Mondes und der Sterne hat vorzüglich auch Moses, der Lehrling der ägyptischen Priester, in der Genesis 1, 14 ff., den Juden verkündet: „Da sprach Gott, es sollen werden Lichter an der Feste des Himmels, zu scheiden zwischen Tag und Nacht, und zu geben Zeichen für Zeiten, und für Tage und Jahre, und die seien Lichter an der Feste des Himmels, dass sie leuchten auf die Erde. Und es geschah also. Und Gott machte die beiden grossen Lichter: das grosse Licht, das den Tag regiere, und das kleine Licht, das die Nacht regiere; dazu auch die Sterne. Und Gott setzte sie an die Feste des Himmels, dass sie scheinen auf die Erde, und den Tag und die Nacht regierten, und schieden zwischen Licht und Finsterniss. Und Gott sah, dass es gut war. Und es ward Abend und ward Morgen, vierter Tag.“ – Also Gott ist der Schöpfer der Sonne, des Mondes und der Sterne, durch sie erleuchtet und beherrscht er die Welt, den Tag und die Nacht. Gott ist das ewige, unerschaffene, unveränderliche und unsichtbare, oder nach der Sprache der Aegypter verborgene Licht; die Sonne, der Mond und die Sterne sind die von Gott erschaffenen zeitlichen, veränderlichen und sichtbaren Lichter. Der einfache und doch unendlich grosse Gedanke war, Gott sei es, welcher Himmel und Erde erschaffen hat und erhält, – der der Sonne, dem Monde und den Sternen ihre Bahnen angewiesen hat, – der Licht werden lässt. Die Wurzel, aus welcher sämmtliche japhetische oder arische Benennungen der Gottheit, das Sanskrit dêwas, das Griechische [fremdsprachliches Material] , – das Lateinische deus, womit auch dies, der Tag, sich berührt, – das Litthauische diewas, – das Lettische dews, das Preussische deiws und das Keltische dia stammen, ist das Zendwort div oder dju, welches leuchten, glänzen bedeutet. Gott ist der Leuchtende, der Glänzende, das Licht, der Himmel. Auch Zeus, Jupiter, der deutsche Gott Tyr und der gallische Gott Dis, von welchem nach Cäsar de bello gall. VI, 18 alle Gallier abzustammen glaubten, tragen ihren Namen nur von dem Leuchten, von dem Lichte. Gott ist das Wesen, die Macht, welche sprach: „Es werde Licht;“ Gott ist der Herr des Lichtes, der Himmelskönig, divaspati, djupatar, djupitar, lateinisch

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 Gott machte die beiden grossen Lichter: das grosse Licht, das den Tag regiere, und das kleine Licht,
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 Gott erschaffenen zeitlichen, veränderlichen und sichtbaren Lichter. Der einfache und doch unendlich
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[224/0240] Lichts oder der Sonne, des Mondes und der Sterne hat vorzüglich auch Moses, der Lehrling der ägyptischen Priester, in der Genesis 1, 14 ff., den Juden verkündet: „Da sprach Gott, es sollen werden Lichter an der Feste des Himmels, zu scheiden zwischen Tag und Nacht, und zu geben Zeichen für Zeiten, und für Tage und Jahre, und die seien Lichter an der Feste des Himmels, dass sie leuchten auf die Erde. Und es geschah also. Und Gott machte die beiden grossen Lichter: das grosse Licht, das den Tag regiere, und das kleine Licht, das die Nacht regiere; dazu auch die Sterne. Und Gott setzte sie an die Feste des Himmels, dass sie scheinen auf die Erde, und den Tag und die Nacht regierten, und schieden zwischen Licht und Finsterniss. Und Gott sah, dass es gut war. Und es ward Abend und ward Morgen, vierter Tag.“ – Also Gott ist der Schöpfer der Sonne, des Mondes und der Sterne, durch sie erleuchtet und beherrscht er die Welt, den Tag und die Nacht. Gott ist das ewige, unerschaffene, unveränderliche und unsichtbare, oder nach der Sprache der Aegypter verborgene Licht; die Sonne, der Mond und die Sterne sind die von Gott erschaffenen zeitlichen, veränderlichen und sichtbaren Lichter. Der einfache und doch unendlich grosse Gedanke war, Gott sei es, welcher Himmel und Erde erschaffen hat und erhält, – der der Sonne, dem Monde und den Sternen ihre Bahnen angewiesen hat, – der Licht werden lässt. Die Wurzel, aus welcher sämmtliche japhetische oder arische Benennungen der Gottheit, das Sanskrit dêwas, das Griechische _ , – das Lateinische deus, womit auch dies, der Tag, sich berührt, – das Litthauische diewas, – das Lettische dews, das Preussische deiws und das Keltische dia stammen, ist das Zendwort div oder dju, welches leuchten, glänzen bedeutet. Gott ist der Leuchtende, der Glänzende, das Licht, der Himmel. Auch Zeus, Jupiter, der deutsche Gott Tyr und der gallische Gott Dis, von welchem nach Cäsar de bello gall. VI, 18 alle Gallier abzustammen glaubten, tragen ihren Namen nur von dem Leuchten, von dem Lichte. Gott ist das Wesen, die Macht, welche sprach: „Es werde Licht;“ Gott ist der Herr des Lichtes, der Himmelskönig, divaspati, djupatar, djupitar, lateinisch

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/240>, abgerufen am 06.05.2024.