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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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suchenden Lande Aegypten, der ägyptischen Erde. An die Himmels- und Erdkunde schloss sich aber alles übrige Wissen nothwendig an; die Mysterien umfassten alles Wissen, so lange sie die einzigen Bildungsanstalten und die Priester die einzigen Leiter und Lehrer derselben waren. In den heiligen Büchern der ägyptischen Priester, in den 42 sog. hermetischen Schriften ist daher die ganze ägyptische Wissenschaft in allen ihren Theilen niedergelegt.1) Aller Unterricht daraus wurde aber nur mündlich als eine treu zu bewahrende Geheimlehre, als ein Mysterium ertheilt. Auch die gallischen Druiden, welche gleichfalls ein religiös-wissenschaftlicher Geheimbund mit verschiedenen Graden waren, ertheilten ihren Unterricht ohne Bücher nur mündlich, damit die Lehre besser geheim bleibe.2) Ebenso hielt es Pythagoras in seiner Schule zu Crotona in Unter-Italien oder Gross-Griechenland und sollten es wenigstens die Maurer halten. Selbst das Christenthum war in den ersten Jahrhunderten ein bloser Mysteriendienst, wurde nur durch eine besondere Weihe, die Taufe, ertheilt und der ganze christliche Gottesdienst war ein geheimer der Eingeweihten, wozu freilich auch die äussern Verhältnisse und die Verfolgungen und Bedrängungen im römischen Reiche nöthigten. Im Mittelalter waren die christlichen oder geistlichen Mysterien zu blosen Schauspielen oder Schauspielaufzügen herabgesunken, in denen an den Festen Christi oder der Heiligen deren Schicksale oder auch sonstige testamentalische Geschichten durch die Kirche oder die Geistlichen dem Volke vorgestellt wurden.

Alle Mysterien hatten in religiöser Hinsicht sich die schöne Aufgabe gestellt, in den Aufzunehmenden den Glauben an den allmächtigen Gott, welcher Himmel und Erde, - die Sonne, den Mond und die Sterne geschaffen hat, mit aller Stärke zu erwecken und lebendig zu erhalten. Die reine Lehre von Gott als dem Schöpfer des

1) Röth, Geschichte unserer abendländischen Philosophie, I. S. 110 ff.
2) Döllinger, Heidenthum und Judenthum, Regensburg 1857, S 558.

suchenden Lande Aegypten, der ägyptischen Erde. An die Himmels- und Erdkunde schloss sich aber alles übrige Wissen nothwendig an; die Mysterien umfassten alles Wissen, so lange sie die einzigen Bildungsanstalten und die Priester die einzigen Leiter und Lehrer derselben waren. In den heiligen Büchern der ägyptischen Priester, in den 42 sog. hermetischen Schriften ist daher die ganze ägyptische Wissenschaft in allen ihren Theilen niedergelegt.1) Aller Unterricht daraus wurde aber nur mündlich als eine treu zu bewahrende Geheimlehre, als ein Mysterium ertheilt. Auch die gallischen Druiden, welche gleichfalls ein religiös-wissenschaftlicher Geheimbund mit verschiedenen Graden waren, ertheilten ihren Unterricht ohne Bücher nur mündlich, damit die Lehre besser geheim bleibe.2) Ebenso hielt es Pythagoras in seiner Schule zu Crotona in Unter-Italien oder Gross-Griechenland und sollten es wenigstens die Maurer halten. Selbst das Christenthum war in den ersten Jahrhunderten ein bloser Mysteriendienst, wurde nur durch eine besondere Weihe, die Taufe, ertheilt und der ganze christliche Gottesdienst war ein geheimer der Eingeweihten, wozu freilich auch die äussern Verhältnisse und die Verfolgungen und Bedrängungen im römischen Reiche nöthigten. Im Mittelalter waren die christlichen oder geistlichen Mysterien zu blosen Schauspielen oder Schauspielaufzügen herabgesunken, in denen an den Festen Christi oder der Heiligen deren Schicksale oder auch sonstige testamentalische Geschichten durch die Kirche oder die Geistlichen dem Volke vorgestellt wurden.

Alle Mysterien hatten in religiöser Hinsicht sich die schöne Aufgabe gestellt, in den Aufzunehmenden den Glauben an den allmächtigen Gott, welcher Himmel und Erde, – die Sonne, den Mond und die Sterne geschaffen hat, mit aller Stärke zu erwecken und lebendig zu erhalten. Die reine Lehre von Gott als dem Schöpfer des

1) Röth, Geschichte unserer abendländischen Philosophie, I. S. 110 ff.
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 wurde nur durch eine besondere Weihe, die Taufe, ertheilt und der ganze christliche Gottesdienst war
 ein geheimer der Eingeweihten, wozu freilich auch die äussern Verhältnisse und die Verfolgungen und
 Bedrängungen im römischen Reiche nöthigten. Im Mittelalter waren die christlichen oder geistlichen
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[223/0239] suchenden Lande Aegypten, der ägyptischen Erde. An die Himmels- und Erdkunde schloss sich aber alles übrige Wissen nothwendig an; die Mysterien umfassten alles Wissen, so lange sie die einzigen Bildungsanstalten und die Priester die einzigen Leiter und Lehrer derselben waren. In den heiligen Büchern der ägyptischen Priester, in den 42 sog. hermetischen Schriften ist daher die ganze ägyptische Wissenschaft in allen ihren Theilen niedergelegt. 1) Aller Unterricht daraus wurde aber nur mündlich als eine treu zu bewahrende Geheimlehre, als ein Mysterium ertheilt. Auch die gallischen Druiden, welche gleichfalls ein religiös-wissenschaftlicher Geheimbund mit verschiedenen Graden waren, ertheilten ihren Unterricht ohne Bücher nur mündlich, damit die Lehre besser geheim bleibe. 2) Ebenso hielt es Pythagoras in seiner Schule zu Crotona in Unter-Italien oder Gross-Griechenland und sollten es wenigstens die Maurer halten. Selbst das Christenthum war in den ersten Jahrhunderten ein bloser Mysteriendienst, wurde nur durch eine besondere Weihe, die Taufe, ertheilt und der ganze christliche Gottesdienst war ein geheimer der Eingeweihten, wozu freilich auch die äussern Verhältnisse und die Verfolgungen und Bedrängungen im römischen Reiche nöthigten. Im Mittelalter waren die christlichen oder geistlichen Mysterien zu blosen Schauspielen oder Schauspielaufzügen herabgesunken, in denen an den Festen Christi oder der Heiligen deren Schicksale oder auch sonstige testamentalische Geschichten durch die Kirche oder die Geistlichen dem Volke vorgestellt wurden. Alle Mysterien hatten in religiöser Hinsicht sich die schöne Aufgabe gestellt, in den Aufzunehmenden den Glauben an den allmächtigen Gott, welcher Himmel und Erde, – die Sonne, den Mond und die Sterne geschaffen hat, mit aller Stärke zu erwecken und lebendig zu erhalten. Die reine Lehre von Gott als dem Schöpfer des 1) Röth, Geschichte unserer abendländischen Philosophie, I. S. 110 ff. 2) Döllinger, Heidenthum und Judenthum, Regensburg 1857, S 558.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/239>, abgerufen am 24.11.2024.