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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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späterer Zeit Augustus den Gipfel des capitolinischen Jupitertempels mit Glocken habe umhängen lassen. - Auch hatte der alte pelasgische Zeus in Arkadien auf dem höchsten Gipfel, dem lykäischen Berge, einen Altar mit zwei Adler tragenden Säulen, den ihm Lykaon, der Sohn des ältesten Landeskönigs Pelasgos, errichtet und mit einem Kindesopfer eingeweiht haben sollte. - Mit den phönicischen Saulen als phallischen Zeichen, als Zeichen des zeugenden und schaffenden Gottes berühren sich auch die griechischen sog. Hermen als Symbole des zeugenden und befruchtenden Hermes. 1)

In einem den beiden Säulen Jakin und Boaz verwandten Sinne hatte auch der alte römische oder italische Sonnen- und Lichtgott Janus zwei Gesichter (daher Janus bifrons, geminus) und standen zwei Altäre, nach Morgen und nach Abend, vor seinem Tempel, um dadurch anzudeuten, dass er der Anfang und das Ende, der Auf- und Niedergang sei, - dass er am Morgen das Thor des Lichtes öffne und am Abend schliesse, - dass er das Licht morgens bringe und des Abends wieder hinwegnehme.

Der in Felsen gehauene Tempel zu Carli in Ostindien .hatte an dem Eingange des Vorhofes zu jeder Seite eine 24' hohe Säule, von denen die eine noch aufrecht steht. Eben zwei solcher Säulen befanden sich auch zu Persepolis.

Die beiden Säulen Jahin und Boaz in dem Dome zu Würzburg sind schon anderwärts berührt worden und dem dort Gesagten mag nur noch folgende Bemerkung aus Nr. 10 der Freimaurerzeitung vom Jahr 1856 beigefügt werden:

"Im Dome zu Würzburg stehen zu den Seiten einer mit Spitzbogen bedeckten Thüre, isolirt und ohne etwas zu tragen, zwei Säulen. Sie sind bräunlich und stechen gegen die hintere weisse Mauer ab. Ihre eigenthümliche Gestalt und die Aufschriften Jakin und Boaz deuten einen geheimnissvollen Sinn derselben an. Wahrscheinlich stammen sie aus dem 11. Jahrhundert, wo Bischof Heinrich I., Graf von Rottenburg, den jetzigen Dom neu erbauen liess. Dieser Bischof war in die Geheimnisse der Kunst eingeweiht und die Kirche wurde Johannes dem Täufer, dem

1) Preller, a. a. O., I. S. 250 ff.

späterer Zeit Augustus den Gipfel des capitolinischen Jupitertempels mit Glocken habe umhängen lassen. – Auch hatte der alte pelasgische Zeus in Arkadien auf dem höchsten Gipfel, dem lykäischen Berge, einen Altar mit zwei Adler tragenden Säulen, den ihm Lykaon, der Sohn des ältesten Landeskönigs Pelasgos, errichtet und mit einem Kindesopfer eingeweiht haben sollte. – Mit den phönicischen Saulen als phallischen Zeichen, als Zeichen des zeugenden und schaffenden Gottes berühren sich auch die griechischen sog. Hermen als Symbole des zeugenden und befruchtenden Hermes. 1)

In einem den beiden Säulen Jakin und Boaz verwandten Sinne hatte auch der alte römische oder italische Sonnen- und Lichtgott Janus zwei Gesichter (daher Janus bifrons, geminus) und standen zwei Altäre, nach Morgen und nach Abend, vor seinem Tempel, um dadurch anzudeuten, dass er der Anfang und das Ende, der Auf- und Niedergang sei, – dass er am Morgen das Thor des Lichtes öffne und am Abend schliesse, – dass er das Licht morgens bringe und des Abends wieder hinwegnehme.

Der in Felsen gehauene Tempel zu Carli in Ostindien .hatte an dem Eingange des Vorhofes zu jeder Seite eine 24’ hohe Säule, von denen die eine noch aufrecht steht. Eben zwei solcher Säulen befanden sich auch zu Persepolis.

Die beiden Säulen Jahin und Boaz in dem Dome zu Würzburg sind schon anderwärts berührt worden und dem dort Gesagten mag nur noch folgende Bemerkung aus Nr. 10 der Freimaurerzeitung vom Jahr 1856 beigefügt werden:

„Im Dome zu Würzburg stehen zu den Seiten einer mit Spitzbogen bedeckten Thüre, isolirt und ohne etwas zu tragen, zwei Säulen. Sie sind bräunlich und stechen gegen die hintere weisse Mauer ab. Ihre eigenthümliche Gestalt und die Aufschriften Jakin und Boaz deuten einen geheimnissvollen Sinn derselben an. Wahrscheinlich stammen sie aus dem 11. Jahrhundert, wo Bischof Heinrich I., Graf von Rottenburg, den jetzigen Dom neu erbauen liess. Dieser Bischof war in die Geheimnisse der Kunst eingeweiht und die Kirche wurde Johannes dem Täufer, dem

1) Preller, a. a. O., I. S. 250 ff.
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 Mit den phönicischen Saulen als phallischen Zeichen, als Zeichen des zeugenden und schaffenden
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 etwas zu tragen, zwei Säulen. Sie sind bräunlich und stechen gegen die hintere weisse Mauer ab. Ihre
 eigenthümliche Gestalt und die Aufschriften Jakin und Boaz deuten einen geheimnissvollen Sinn
 derselben an. Wahrscheinlich stammen sie aus dem 11. Jahrhundert, wo Bischof Heinrich I., Graf von
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[210/0226] späterer Zeit Augustus den Gipfel des capitolinischen Jupitertempels mit Glocken habe umhängen lassen. – Auch hatte der alte pelasgische Zeus in Arkadien auf dem höchsten Gipfel, dem lykäischen Berge, einen Altar mit zwei Adler tragenden Säulen, den ihm Lykaon, der Sohn des ältesten Landeskönigs Pelasgos, errichtet und mit einem Kindesopfer eingeweiht haben sollte. – Mit den phönicischen Saulen als phallischen Zeichen, als Zeichen des zeugenden und schaffenden Gottes berühren sich auch die griechischen sog. Hermen als Symbole des zeugenden und befruchtenden Hermes. 1) In einem den beiden Säulen Jakin und Boaz verwandten Sinne hatte auch der alte römische oder italische Sonnen- und Lichtgott Janus zwei Gesichter (daher Janus bifrons, geminus) und standen zwei Altäre, nach Morgen und nach Abend, vor seinem Tempel, um dadurch anzudeuten, dass er der Anfang und das Ende, der Auf- und Niedergang sei, – dass er am Morgen das Thor des Lichtes öffne und am Abend schliesse, – dass er das Licht morgens bringe und des Abends wieder hinwegnehme. Der in Felsen gehauene Tempel zu Carli in Ostindien .hatte an dem Eingange des Vorhofes zu jeder Seite eine 24’ hohe Säule, von denen die eine noch aufrecht steht. Eben zwei solcher Säulen befanden sich auch zu Persepolis. Die beiden Säulen Jahin und Boaz in dem Dome zu Würzburg sind schon anderwärts berührt worden und dem dort Gesagten mag nur noch folgende Bemerkung aus Nr. 10 der Freimaurerzeitung vom Jahr 1856 beigefügt werden: „Im Dome zu Würzburg stehen zu den Seiten einer mit Spitzbogen bedeckten Thüre, isolirt und ohne etwas zu tragen, zwei Säulen. Sie sind bräunlich und stechen gegen die hintere weisse Mauer ab. Ihre eigenthümliche Gestalt und die Aufschriften Jakin und Boaz deuten einen geheimnissvollen Sinn derselben an. Wahrscheinlich stammen sie aus dem 11. Jahrhundert, wo Bischof Heinrich I., Graf von Rottenburg, den jetzigen Dom neu erbauen liess. Dieser Bischof war in die Geheimnisse der Kunst eingeweiht und die Kirche wurde Johannes dem Täufer, dem 1) Preller, a. a. O., I. S. 250 ff.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/226>, abgerufen am 24.11.2024.