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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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und der Isis oder der männlichen und weiblichen, der zeugenden und gebärenden Naturkraft betrachtet, hierher bezogen werden. Bunsen, a. a. O., V. S. 286 ff., erklärt Cherubim als Feuersgluth und Seraphim als Brand oder Flamme. Jedenfalls war dem Alterthume und vorzüglich den semitischen Völkern die Säule zugleich ein phallisches, ein geschlechtliches Zeichen, sie bezeichnete auch die schöpferische und zeugende Naturkraft, den Schöpfer des Himmels und der Erde und der Menschen. 1)

Auch in dem berühmten Tempel des pelasgischen Zeus zu Dodona in Epirus, standen zwei eherne Säulen, welche Lasaulx, Studien des klassischen Alterthums, S. 301 ff., mit den zwei Säulen des salomonischen Tempels in Verbindung bringt und auf eine ganz eigenthümliche Weise für Glockensäulen erklärt. Schon Krünitz, ökonomische Encyklopädie, Bd. XIX. S. 86 ff., hatte die Ansicht aufgestellt, dass die beiden hohlen, ehernen Säulen vor dem salomonischen Tempel gleichsam zwei grosse Glocken gewesen seien, wozu das von den Kapitälen frei herabhangende Kettenwerk mit den Granatäpfeln die Schlägel gebildet haben, so dass auf solche Art bei dem Anhauch des Windes ein angenehmes Glockenspiel entstanden sei. Lasaulx S. 304 hält es nun nicht für unwahrscheinlich, dass auch die Säulen zu Dodona eine Nachbildung der salomonischen Säulen gewesen. Indessen dürften die Säulen zu Dodona wohl weit älter als die des Salomo sein2) und wie alle dortigen Tempeleinrichtungen ägyptisch, oder wenigstens phönicisch - ägyptisch gewesen sein.3) Aegyptischer Einfluss auf Griechenland ist begreiflich und wahrscheinlich, jüdischer Einfluss und dazu in Sachen der Religion und der Kunst wäre aber rein unbegreiflich, auch wenn man mit Lasaulx noch phönicische Vermittlung zulassen wollte. Nach Lasaulx hatte sich übrigens ein ähnlicbes Klingwerk an dem berühmten Grabmal des etruskischen Königs Porsena in Clusium befunden, wie in

1) Dunker, a. a. O., 1. S. 153, Anm. 1.
2) Vergl. Preller, griech. Mythol, I. S. 79 ff.
3) Alpina für 1860, S. 135.

und der Isis oder der männlichen und weiblichen, der zeugenden und gebärenden Naturkraft betrachtet, hierher bezogen werden. Bunsen, a. a. O., V. S. 286 ff., erklärt Cherubim als Feuersgluth und Seraphim als Brand oder Flamme. Jedenfalls war dem Alterthume und vorzüglich den semitischen Völkern die Säule zugleich ein phallisches, ein geschlechtliches Zeichen, sie bezeichnete auch die schöpferische und zeugende Naturkraft, den Schöpfer des Himmels und der Erde und der Menschen. 1)

Auch in dem berühmten Tempel des pelasgischen Zeus zu Dodona in Epirus, standen zwei eherne Säulen, welche Lasaulx, Studien des klassischen Alterthums, S. 301 ff., mit den zwei Säulen des salomonischen Tempels in Verbindung bringt und auf eine ganz eigenthümliche Weise für Glockensäulen erklärt. Schon Krünitz, ökonomische Encyklopädie, Bd. XIX. S. 86 ff., hatte die Ansicht aufgestellt, dass die beiden hohlen, ehernen Säulen vor dem salomonischen Tempel gleichsam zwei grosse Glocken gewesen seien, wozu das von den Kapitälen frei herabhangende Kettenwerk mit den Granatäpfeln die Schlägel gebildet haben, so dass auf solche Art bei dem Anhauch des Windes ein angenehmes Glockenspiel entstanden sei. Lasaulx S. 304 hält es nun nicht für unwahrscheinlich, dass auch die Säulen zu Dodona eine Nachbildung der salomonischen Säulen gewesen. Indessen dürften die Säulen zu Dodona wohl weit älter als die des Salomo sein2) und wie alle dortigen Tempeleinrichtungen ägyptisch, oder wenigstens phönicisch – ägyptisch gewesen sein.3) Aegyptischer Einfluss auf Griechenland ist begreiflich und wahrscheinlich, jüdischer Einfluss und dazu in Sachen der Religion und der Kunst wäre aber rein unbegreiflich, auch wenn man mit Lasaulx noch phönicische Vermittlung zulassen wollte. Nach Lasaulx hatte sich übrigens ein ähnlicbes Klingwerk an dem berühmten Grabmal des etruskischen Königs Porsena in Clusium befunden, wie in

1) Dunker, a. a. O., 1. S. 153, Anm. 1.
2) Vergl. Preller, griech. Mythol, I. S. 79 ff.
3) Alpina für 1860, S. 135.
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 Brand oder Flamme. Jedenfalls war dem Alterthume und vorzüglich den semitischen Völkern die Säule
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 salomonischen Tempels in Verbindung bringt und auf eine ganz eigenthümliche Weise für Glockensäulen
 erklärt. Schon Krünitz, ökonomische Encyklopädie, Bd. XIX. S. 86 ff., hatte die Ansicht aufgestellt,
 dass die beiden hohlen, ehernen Säulen vor dem salomonischen Tempel gleichsam zwei grosse Glocken
 gewesen seien, wozu das von den Kapitälen frei herabhangende Kettenwerk mit den Granatäpfeln die
 Schlägel gebildet haben, so dass auf solche Art bei dem Anhauch des Windes ein angenehmes
 Glockenspiel entstanden sei. Lasaulx S. 304 hält es nun nicht für unwahrscheinlich, dass auch die
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 dazu in Sachen der Religion und der Kunst wäre aber rein unbegreiflich, auch wenn man mit Lasaulx
 noch phönicische Vermittlung zulassen wollte. Nach Lasaulx hatte sich übrigens ein ähnlicbes
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[209/0225] und der Isis oder der männlichen und weiblichen, der zeugenden und gebärenden Naturkraft betrachtet, hierher bezogen werden. Bunsen, a. a. O., V. S. 286 ff., erklärt Cherubim als Feuersgluth und Seraphim als Brand oder Flamme. Jedenfalls war dem Alterthume und vorzüglich den semitischen Völkern die Säule zugleich ein phallisches, ein geschlechtliches Zeichen, sie bezeichnete auch die schöpferische und zeugende Naturkraft, den Schöpfer des Himmels und der Erde und der Menschen. 1) Auch in dem berühmten Tempel des pelasgischen Zeus zu Dodona in Epirus, standen zwei eherne Säulen, welche Lasaulx, Studien des klassischen Alterthums, S. 301 ff., mit den zwei Säulen des salomonischen Tempels in Verbindung bringt und auf eine ganz eigenthümliche Weise für Glockensäulen erklärt. Schon Krünitz, ökonomische Encyklopädie, Bd. XIX. S. 86 ff., hatte die Ansicht aufgestellt, dass die beiden hohlen, ehernen Säulen vor dem salomonischen Tempel gleichsam zwei grosse Glocken gewesen seien, wozu das von den Kapitälen frei herabhangende Kettenwerk mit den Granatäpfeln die Schlägel gebildet haben, so dass auf solche Art bei dem Anhauch des Windes ein angenehmes Glockenspiel entstanden sei. Lasaulx S. 304 hält es nun nicht für unwahrscheinlich, dass auch die Säulen zu Dodona eine Nachbildung der salomonischen Säulen gewesen. Indessen dürften die Säulen zu Dodona wohl weit älter als die des Salomo sein 2) und wie alle dortigen Tempeleinrichtungen ägyptisch, oder wenigstens phönicisch – ägyptisch gewesen sein. 3) Aegyptischer Einfluss auf Griechenland ist begreiflich und wahrscheinlich, jüdischer Einfluss und dazu in Sachen der Religion und der Kunst wäre aber rein unbegreiflich, auch wenn man mit Lasaulx noch phönicische Vermittlung zulassen wollte. Nach Lasaulx hatte sich übrigens ein ähnlicbes Klingwerk an dem berühmten Grabmal des etruskischen Königs Porsena in Clusium befunden, wie in 1) Dunker, a. a. O., 1. S. 153, Anm. 1. 2) Vergl. Preller, griech. Mythol, I. S. 79 ff. 3) Alpina für 1860, S. 135.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/225>, abgerufen am 24.11.2024.