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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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XVII.
Das Symbol der drei Lichter der Sonne, des Mondes und des Meisters, und das Symbol der beiden Säulen.

Nicht ohne Bedeutung stehen in der Maurerloge die aufwärts steigende Sonne und der sich senkende Mond den beiden Säulen Jakin und Boaz gegenüber, indem sie dadurch den Sinn dieser beiden Säulen, als den ewigen Wechsel, Umschwung und Gegensatz von Tag und Nacht, Licht und Finsterniss, Werden und Vergehen, Leben und Tod und im Sittlichen vom Guten und Bösen, Reinen und Unreinen, Wahren und Falschen bezeichnend, bestimmen. Die beiden Säulen in dieser Bedeutung gehören dem höchsten Alterthume der Aegypter und der Semiten an und vermuthlich sind auch daraus bei den christlichen Germanen des Mittelalters die zwei Thürme der Dome und der Kirchen hervorgegangen, wie solche zwei Thürme auch den grossen Münster in Zürich schmücken. Oefters wurden in Aegypten vor dem Eingang in den Tempel zwei hohe Obelisken aufgestellt und diese Obelisken heissen ägyptisch die Sonnenstrahlen.1) Zu Karnak oder zu Theben in Aegypten stehen z. B. vor dem von König Thutmosis I. erbauten Tempeltheile zwei Obelisken von rothem Granit;2) ebenso sind vor dem Tempel des Helios zu Heliopolis zwei prächtige Obelisken aufgestellt.3) Die Obelisken [fremdsprachliches Material] bestehen gewöhnlich aus einem Stein und sind vierseitige Säulen, nach oben hin allmälig schmäler und in ein Pyramidion auslaufend, meistens mit einem etwas breitern Fussgestell, oft auf allen vier Seiten mit Hieroglyphen bedeckt. Die pyramidale Form erscheint deshalb bei den ägyptischen Bauwerken so vollendet, weil man in ihr die emporlodernde Flamme des Feuers nachbilden und dadurch das Aufsteigen des Menschengeistes aus dem ent-

1) Deutsche Taschen-Encyklopädie, Leipz. 1818, Art. "Obelisken."
2) Bunsen, Aegyptens Stelle in der Weltgeschichte, IV. S. 127.
3) Bunsen, a. a. O., V. S. 249.
XVII.
Das Symbol der drei Lichter der Sonne, des Mondes und des Meisters, und das Symbol der beiden Säulen.

Nicht ohne Bedeutung stehen in der Maurerloge die aufwärts steigende Sonne und der sich senkende Mond den beiden Säulen Jakin und Boaz gegenüber, indem sie dadurch den Sinn dieser beiden Säulen, als den ewigen Wechsel, Umschwung und Gegensatz von Tag und Nacht, Licht und Finsterniss, Werden und Vergehen, Leben und Tod und im Sittlichen vom Guten und Bösen, Reinen und Unreinen, Wahren und Falschen bezeichnend, bestimmen. Die beiden Säulen in dieser Bedeutung gehören dem höchsten Alterthume der Aegypter und der Semiten an und vermuthlich sind auch daraus bei den christlichen Germanen des Mittelalters die zwei Thürme der Dome und der Kirchen hervorgegangen, wie solche zwei Thürme auch den grossen Münster in Zürich schmücken. Oefters wurden in Aegypten vor dem Eingang in den Tempel zwei hohe Obelisken aufgestellt und diese Obelisken heissen ägyptisch die Sonnenstrahlen.1) Zu Karnak oder zu Theben in Aegypten stehen z. B. vor dem von König Thutmosis I. erbauten Tempeltheile zwei Obelisken von rothem Granit;2) ebenso sind vor dem Tempel des Helios zu Heliopolis zwei prächtige Obelisken aufgestellt.3) Die Obelisken [fremdsprachliches Material] bestehen gewöhnlich aus einem Stein und sind vierseitige Säulen, nach oben hin allmälig schmäler und in ein Pyramidion auslaufend, meistens mit einem etwas breitern Fussgestell, oft auf allen vier Seiten mit Hieroglyphen bedeckt. Die pyramidale Form erscheint deshalb bei den ägyptischen Bauwerken so vollendet, weil man in ihr die emporlodernde Flamme des Feuers nachbilden und dadurch das Aufsteigen des Menschengeistes aus dem ent-

1) Deutsche Taschen-Encyklopädie, Leipz. 1818, Art. „Obelisken.“
2) Bunsen, Aegyptens Stelle in der Weltgeschichte, IV. S. 127.
3) Bunsen, a. a. O., V. S. 249.
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 Falschen bezeichnend, bestimmen. Die beiden Säulen in dieser Bedeutung gehören dem höchsten
 Alterthume der Aegypter und der Semiten an und vermuthlich sind auch daraus bei den christlichen
 Germanen des Mittelalters die zwei Thürme der Dome und der Kirchen hervorgegangen, wie solche zwei
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[205/0221] XVII. Das Symbol der drei Lichter der Sonne, des Mondes und des Meisters, und das Symbol der beiden Säulen. Nicht ohne Bedeutung stehen in der Maurerloge die aufwärts steigende Sonne und der sich senkende Mond den beiden Säulen Jakin und Boaz gegenüber, indem sie dadurch den Sinn dieser beiden Säulen, als den ewigen Wechsel, Umschwung und Gegensatz von Tag und Nacht, Licht und Finsterniss, Werden und Vergehen, Leben und Tod und im Sittlichen vom Guten und Bösen, Reinen und Unreinen, Wahren und Falschen bezeichnend, bestimmen. Die beiden Säulen in dieser Bedeutung gehören dem höchsten Alterthume der Aegypter und der Semiten an und vermuthlich sind auch daraus bei den christlichen Germanen des Mittelalters die zwei Thürme der Dome und der Kirchen hervorgegangen, wie solche zwei Thürme auch den grossen Münster in Zürich schmücken. Oefters wurden in Aegypten vor dem Eingang in den Tempel zwei hohe Obelisken aufgestellt und diese Obelisken heissen ägyptisch die Sonnenstrahlen. 1) Zu Karnak oder zu Theben in Aegypten stehen z. B. vor dem von König Thutmosis I. erbauten Tempeltheile zwei Obelisken von rothem Granit; 2) ebenso sind vor dem Tempel des Helios zu Heliopolis zwei prächtige Obelisken aufgestellt. 3) Die Obelisken _ bestehen gewöhnlich aus einem Stein und sind vierseitige Säulen, nach oben hin allmälig schmäler und in ein Pyramidion auslaufend, meistens mit einem etwas breitern Fussgestell, oft auf allen vier Seiten mit Hieroglyphen bedeckt. Die pyramidale Form erscheint deshalb bei den ägyptischen Bauwerken so vollendet, weil man in ihr die emporlodernde Flamme des Feuers nachbilden und dadurch das Aufsteigen des Menschengeistes aus dem ent- 1) Deutsche Taschen-Encyklopädie, Leipz. 1818, Art. „Obelisken.“ 2) Bunsen, Aegyptens Stelle in der Weltgeschichte, IV. S. 127. 3) Bunsen, a. a. O., V. S. 249.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/221>, abgerufen am 24.11.2024.