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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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lingen und Jungfrauen, Rosen zu pflanzen; mit Rücksicht hierauf singt Uhland:

Oft einst hatte sie mich mit duftigen Rosen beschenkt, Eine noch sprosste mir jüngst aus der Geliebtesten Grab.

In Griechenland wurden Rosen an den Grabsteinen angebracht. An mehreren Orten Deutschlands und der Schweiz, so z. B. zu Aarau, wird der Friedhof Rosengarten genannt und in seiner höchsten Bedeutung bezeichnet Rosengarten den Aufenthaltsort der Seligen, den ewigen Freuden- und Wonnegarten, das Paradies, Elysium bei den Griechen, Walhalla bei den nordischen Völkern. Den alten Germanen war daher das Sterben nichts Anderes als ein Hinüberschiffen nach dem Rosengarten, nach der glücklichen Insel der Seligen, oder das Besteigen des Rosenberges, wo ihnen Odhins Wunschmädchen das goldene Methhorn credenzte. Bertha von Rosenberg, welche in den deutschen Volkssagen genannt wird, ist die im Rosen- und Freudengarten weilende Lebens- und Todesgöttin Erde, die Unterweltsgöttin Hel, die weisse oder die im Schnee- und Todtengewande schimmernde Frau. Wenn dieselbe in andern Sagen Beatrix, die an Glück und Segen reiche heisst, passt dieser Name durchaus für die grosse Lebensmutter Erde, von der aller Segen, alles Glück und Wohlergehen ausströmt. Die Erde ist gleichmässig die erhabene Göttin des Lebens und des Todes. Die gütige Mutter Erde hat alles Leben geschaffen, aber sie tödtet auch wieder alles Leben, wie die Nacht das Licht verschlingt; nach der Unterwelt, in das Reich der Hel kehrt alles Sein zurück. Die Insel der Seligen, den ewigein Rosengarten dachten die ältesten Deutschen sich vorzüglich in Britannien; dort und zwar in Irland war nach der Vorstellung der christlich gewordenen Deutschen das Engelland. Die deutschen Volkssagen lassen aus den Mündungen des Rheines die Seelen der Verstorbenen in dem Todtenschiffe hinüberschiffen nach der grünen Insel Hibernia, Erin, Bernia, Bern, welche Namen Irland trägt und die nur die Jugendkraft, die Frische, das Wachsthum, das Grüne bezeichnen. Später wurde dieses Grünland, dieses Land der Engel in Grönland, woher dasselbe seinen Namen hat, oder auch

lingen und Jungfrauen, Rosen zu pflanzen; mit Rücksicht hierauf singt Uhland:

Oft einst hatte sie mich mit duftigen Rosen beschenkt, Eine noch sprosste mir jüngst aus der Geliebtesten Grab.

In Griechenland wurden Rosen an den Grabsteinen angebracht. An mehreren Orten Deutschlands und der Schweiz, so z. B. zu Aarau, wird der Friedhof Rosengarten genannt und in seiner höchsten Bedeutung bezeichnet Rosengarten den Aufenthaltsort der Seligen, den ewigen Freuden- und Wonnegarten, das Paradies, Elysium bei den Griechen, Walhalla bei den nordischen Völkern. Den alten Germanen war daher das Sterben nichts Anderes als ein Hinüberschiffen nach dem Rosengarten, nach der glücklichen Insel der Seligen, oder das Besteigen des Rosenberges, wo ihnen Odhins Wunschmädchen das goldene Methhorn credenzte. Bertha von Rosenberg, welche in den deutschen Volkssagen genannt wird, ist die im Rosen- und Freudengarten weilende Lebens- und Todesgöttin Erde, die Unterweltsgöttin Hel, die weisse oder die im Schnee- und Todtengewande schimmernde Frau. Wenn dieselbe in andern Sagen Beatrix, die an Glück und Segen reiche heisst, passt dieser Name durchaus für die grosse Lebensmutter Erde, von der aller Segen, alles Glück und Wohlergehen ausströmt. Die Erde ist gleichmässig die erhabene Göttin des Lebens und des Todes. Die gütige Mutter Erde hat alles Leben geschaffen, aber sie tödtet auch wieder alles Leben, wie die Nacht das Licht verschlingt; nach der Unterwelt, in das Reich der Hel kehrt alles Sein zurück. Die Insel der Seligen, den ewigein Rosengarten dachten die ältesten Deutschen sich vorzüglich in Britannien; dort und zwar in Irland war nach der Vorstellung der christlich gewordenen Deutschen das Engelland. Die deutschen Volkssagen lassen aus den Mündungen des Rheines die Seelen der Verstorbenen in dem Todtenschiffe hinüberschiffen nach der grünen Insel Hibernia, Erin, Bernia, Bern, welche Namen Irland trägt und die nur die Jugendkraft, die Frische, das Wachsthum, das Grüne bezeichnen. Später wurde dieses Grünland, dieses Land der Engel in Grönland, woher dasselbe seinen Namen hat, oder auch

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 der Schweiz, so z. B. zu Aarau, wird der Friedhof Rosengarten genannt und in seiner höchsten
 Bedeutung bezeichnet Rosengarten den Aufenthaltsort der Seligen, den ewigen Freuden- und
 Wonnegarten, das Paradies, Elysium bei den Griechen, Walhalla bei den nordischen Völkern. Den alten
 Germanen war daher das Sterben nichts Anderes als ein Hinüberschiffen nach dem Rosengarten, nach der
 glücklichen Insel der Seligen, oder das Besteigen des Rosenberges, wo ihnen Odhins Wunschmädchen das
 goldene Methhorn credenzte. Bertha von Rosenberg, welche in den deutschen Volkssagen genannt wird,
 ist die im Rosen- und Freudengarten weilende Lebens- und Todesgöttin Erde, die Unterweltsgöttin Hel,
 die weisse oder die im Schnee- und Todtengewande schimmernde Frau. Wenn dieselbe in andern Sagen
 Beatrix, die an Glück und Segen reiche heisst, passt dieser Name durchaus für die grosse
 Lebensmutter Erde, von der aller Segen, alles Glück und Wohlergehen ausströmt. Die Erde ist
 gleichmässig die erhabene Göttin des Lebens und des Todes. Die gütige Mutter Erde hat alles Leben
 geschaffen, aber sie tödtet auch wieder alles Leben, wie die Nacht das Licht verschlingt; nach der
 Unterwelt, in das Reich der Hel kehrt alles Sein zurück. Die Insel der Seligen, den ewigein
 Rosengarten dachten die ältesten Deutschen sich vorzüglich in Britannien; dort und zwar in Irland
 war nach der Vorstellung der christlich gewordenen Deutschen das Engelland. Die deutschen Volkssagen
 lassen aus den Mündungen des Rheines die Seelen der Verstorbenen in dem Todtenschiffe
 hinüberschiffen nach der grünen Insel Hibernia, Erin, Bernia, Bern, welche Namen Irland trägt und
 die nur die Jugendkraft, die Frische, das Wachsthum, das Grüne bezeichnen. Später wurde dieses
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[198/0214] lingen und Jungfrauen, Rosen zu pflanzen; mit Rücksicht hierauf singt Uhland: Oft einst hatte sie mich mit duftigen Rosen beschenkt, Eine noch sprosste mir jüngst aus der Geliebtesten Grab. In Griechenland wurden Rosen an den Grabsteinen angebracht. An mehreren Orten Deutschlands und der Schweiz, so z. B. zu Aarau, wird der Friedhof Rosengarten genannt und in seiner höchsten Bedeutung bezeichnet Rosengarten den Aufenthaltsort der Seligen, den ewigen Freuden- und Wonnegarten, das Paradies, Elysium bei den Griechen, Walhalla bei den nordischen Völkern. Den alten Germanen war daher das Sterben nichts Anderes als ein Hinüberschiffen nach dem Rosengarten, nach der glücklichen Insel der Seligen, oder das Besteigen des Rosenberges, wo ihnen Odhins Wunschmädchen das goldene Methhorn credenzte. Bertha von Rosenberg, welche in den deutschen Volkssagen genannt wird, ist die im Rosen- und Freudengarten weilende Lebens- und Todesgöttin Erde, die Unterweltsgöttin Hel, die weisse oder die im Schnee- und Todtengewande schimmernde Frau. Wenn dieselbe in andern Sagen Beatrix, die an Glück und Segen reiche heisst, passt dieser Name durchaus für die grosse Lebensmutter Erde, von der aller Segen, alles Glück und Wohlergehen ausströmt. Die Erde ist gleichmässig die erhabene Göttin des Lebens und des Todes. Die gütige Mutter Erde hat alles Leben geschaffen, aber sie tödtet auch wieder alles Leben, wie die Nacht das Licht verschlingt; nach der Unterwelt, in das Reich der Hel kehrt alles Sein zurück. Die Insel der Seligen, den ewigein Rosengarten dachten die ältesten Deutschen sich vorzüglich in Britannien; dort und zwar in Irland war nach der Vorstellung der christlich gewordenen Deutschen das Engelland. Die deutschen Volkssagen lassen aus den Mündungen des Rheines die Seelen der Verstorbenen in dem Todtenschiffe hinüberschiffen nach der grünen Insel Hibernia, Erin, Bernia, Bern, welche Namen Irland trägt und die nur die Jugendkraft, die Frische, das Wachsthum, das Grüne bezeichnen. Später wurde dieses Grünland, dieses Land der Engel in Grönland, woher dasselbe seinen Namen hat, oder auch

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/214>, abgerufen am 24.11.2024.