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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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und Neumonde [fremdsprachliches Material] tragen, wie daher auch die römische Jahresgöttin Anna Perenna oder Peranna, die Alte und Junge, genannt ist. 1)

Die wissenschaftliche Zeitrechnung, die wissenschaftlichen Gestirnbeobachtungen, die erste und älteste Astronomie und Astrologie sind wohl von den arischen Chaldäern, welche nach Babylon gezogen waren und dort ihre arische Sprache mit der semitischen vertauscht hatten, ausgegangen und haben sich von ihnen zu den sie umgebenden Völkern, besonders zu den Sinesen und Indern, Phöniciern und Aegyptern, und von ihnen wieder zu den Griechen und Römern bis zuletzt zu den Germanen und über die ganze heutige gebildete Welt verbreitet, so dass in dieser Richtung die Chaldäer unendlich tief in die Weltgeschichte und Weltbildung eingreifen. Wenn die Chaläer urünglich keine Semiten, sondern Arier gewesen sind, wie dieses auch Görres und Lajard2) annehmen, wäre also die Astronomie mit der eigentlichen Chronologie die Erfindung der Arier, des japhetischen Volkstammes, - ein natürliches Erzeugnis des den arischen Völkern eigenthümlichen Licht- und Gestirnglaubens.3) Auch Semper, der Styl I. S. 323 ff. spricht sich für die Hypothese aus, in das südliche Euphratthal den Ursitz der menschlichen Civilisation und eines ihm angehörenden Baustyles zu verlegen. Gewiss gehört es jedenfalls dem Gestirnglauben, dem astrologischen Glauben der chaldäischen Priester, der Magier an, dass die sieben Wochentage der Leitung und Herrschaft, der Regierung von sieben Gestirnen, den sieben sog. Planeten, den auffallendsten und deshalb auch am frühesten beobachteten Gestirnen untergeordnet wurden, nämlich dem Saturn, der Sonne, dem

1) Preller, röm. Mythologie, S. 306. Mond bedeutet in der ägyptischen Hieroglyphik nach Horapollo I, 4. 66 symbolisch den Monat.
2) Recherches sur le culte du cypres pyrawidal, Paris 1854, S. 71 u. 73.
3) Die ältere chronologische Literatur sehe bei Beck, Anleitung zur genauern Kenntniss der allgemeinen Welt- und Völkergeschichte, I. Thls. erste Hälfte, Leipzig 1813, S. 24 ff. Auch die lichtgläubigen Peruauer kennen die siebentägige Woche.

und Neumonde [fremdsprachliches Material] tragen, wie daher auch die römische Jahresgöttin Anna Perenna oder Peranna, die Alte und Junge, genannt ist. 1)

Die wissenschaftliche Zeitrechnung, die wissenschaftlichen Gestirnbeobachtungen, die erste und älteste Astronomie und Astrologie sind wohl von den arischen Chaldäern, welche nach Babylon gezogen waren und dort ihre arische Sprache mit der semitischen vertauscht hatten, ausgegangen und haben sich von ihnen zu den sie umgebenden Völkern, besonders zu den Sinesen und Indern, Phöniciern und Aegyptern, und von ihnen wieder zu den Griechen und Römern bis zuletzt zu den Germanen und über die ganze heutige gebildete Welt verbreitet, so dass in dieser Richtung die Chaldäer unendlich tief in die Weltgeschichte und Weltbildung eingreifen. Wenn die Chaläer urünglich keine Semiten, sondern Arier gewesen sind, wie dieses auch Görres und Lajard2) annehmen, wäre also die Astronomie mit der eigentlichen Chronologie die Erfindung der Arier, des japhetischen Volkstammes, – ein natürliches Erzeugnis des den arischen Völkern eigenthümlichen Licht- und Gestirnglaubens.3) Auch Semper, der Styl I. S. 323 ff. spricht sich für die Hypothese aus, in das südliche Euphratthal den Ursitz der menschlichen Civilisation und eines ihm angehörenden Baustyles zu verlegen. Gewiss gehört es jedenfalls dem Gestirnglauben, dem astrologischen Glauben der chaldäischen Priester, der Magier an, dass die sieben Wochentage der Leitung und Herrschaft, der Regierung von sieben Gestirnen, den sieben sog. Planeten, den auffallendsten und deshalb auch am frühesten beobachteten Gestirnen untergeordnet wurden, nämlich dem Saturn, der Sonne, dem

1) Preller, röm. Mythologie, S. 306. Mond bedeutet in der ägyptischen Hieroglyphik nach Horapollo I, 4. 66 symbolisch den Monat.
2) Recherches sur le culte du cyprès pyrawidal, Paris 1854, S. 71 u. 73.
3) Die ältere chronologische Literatur sehe bei Beck, Anleitung zur genauern Kenntniss der allgemeinen Welt- und Völkergeschichte, I. Thls. erste Hälfte, Leipzig 1813, S. 24 ff. Auch die lichtgläubigen Peruauer kennen die siebentägige Woche.
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 sich von ihnen zu den sie umgebenden Völkern, besonders zu den Sinesen und Indern, Phöniciern und
 Aegyptern, und von ihnen wieder zu den Griechen und Römern bis zuletzt zu den Germanen und über die
 ganze heutige gebildete Welt verbreitet, so dass in dieser Richtung die Chaldäer unendlich tief in
 die Weltgeschichte und Weltbildung eingreifen. Wenn die Chaläer urünglich keine Semiten, sondern
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 Auch die lichtgläubigen Peruauer kennen die siebentägige Woche.</note> Auch Semper, der Styl I. S.
 323 ff. spricht sich für die Hypothese aus, in das südliche Euphratthal den Ursitz der menschlichen
 Civilisation und eines ihm angehörenden Baustyles zu verlegen. Gewiss gehört es jedenfalls dem
 Gestirnglauben, dem astrologischen Glauben der chaldäischen Priester, der Magier an, dass die sieben
 Wochentage der Leitung und Herrschaft, der Regierung von sieben Gestirnen, den sieben sog. Planeten,
 den auffallendsten und deshalb auch am frühesten beobachteten Gestirnen untergeordnet wurden,
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[5/0021] und Neumonde _ tragen, wie daher auch die römische Jahresgöttin Anna Perenna oder Peranna, die Alte und Junge, genannt ist. 1) Die wissenschaftliche Zeitrechnung, die wissenschaftlichen Gestirnbeobachtungen, die erste und älteste Astronomie und Astrologie sind wohl von den arischen Chaldäern, welche nach Babylon gezogen waren und dort ihre arische Sprache mit der semitischen vertauscht hatten, ausgegangen und haben sich von ihnen zu den sie umgebenden Völkern, besonders zu den Sinesen und Indern, Phöniciern und Aegyptern, und von ihnen wieder zu den Griechen und Römern bis zuletzt zu den Germanen und über die ganze heutige gebildete Welt verbreitet, so dass in dieser Richtung die Chaldäer unendlich tief in die Weltgeschichte und Weltbildung eingreifen. Wenn die Chaläer urünglich keine Semiten, sondern Arier gewesen sind, wie dieses auch Görres und Lajard 2) annehmen, wäre also die Astronomie mit der eigentlichen Chronologie die Erfindung der Arier, des japhetischen Volkstammes, – ein natürliches Erzeugnis des den arischen Völkern eigenthümlichen Licht- und Gestirnglaubens. 3) Auch Semper, der Styl I. S. 323 ff. spricht sich für die Hypothese aus, in das südliche Euphratthal den Ursitz der menschlichen Civilisation und eines ihm angehörenden Baustyles zu verlegen. Gewiss gehört es jedenfalls dem Gestirnglauben, dem astrologischen Glauben der chaldäischen Priester, der Magier an, dass die sieben Wochentage der Leitung und Herrschaft, der Regierung von sieben Gestirnen, den sieben sog. Planeten, den auffallendsten und deshalb auch am frühesten beobachteten Gestirnen untergeordnet wurden, nämlich dem Saturn, der Sonne, dem 1) Preller, röm. Mythologie, S. 306. Mond bedeutet in der ägyptischen Hieroglyphik nach Horapollo I, 4. 66 symbolisch den Monat. 2) Recherches sur le culte du cyprès pyrawidal, Paris 1854, S. 71 u. 73. 3) Die ältere chronologische Literatur sehe bei Beck, Anleitung zur genauern Kenntniss der allgemeinen Welt- und Völkergeschichte, I. Thls. erste Hälfte, Leipzig 1813, S. 24 ff. Auch die lichtgläubigen Peruauer kennen die siebentägige Woche.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/21>, abgerufen am 24.11.2024.