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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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aus Eschenholz [fremdsprachliches Material] geschaffen gewesen sein, weil dieses besonders hart ist und zum Schafte der Todeslanze benutzt zu werden pflegte.

Die ägyptische Hieroglyphik malte nach Horapollo das angehende Jahr mit einem Viertel Acker, das ganze Jahr war also 4/4: daher indisch die vier Jugs oder Theile des Jahres, lateinisch jugus und deutsch Jugger, ein Morgen Landes, und weil das erste Jug Osten (von Osse d. i. der Ochs) Morgen und Aurora ist, ein Morgen.1) Das erste Jug, das Weltalter des griechischen Kronos und des altitalischen Saturn ist das goldene Zeitalter und Geschlecht, weil es die Zeit und das Geschlecht der goldenen Morgenröthe, des Jahresfrühlings, des Ostens des Jahres und der Welt ist.

Auch die maurerischen Feste Johannis des Täufers und Johannis des Evangelisten, das Sommer- und Winterjohannisfest, sind in ihrem letzten Ursprunge und ihrer tiefern geschichtlichen Bedeutung blos die Feier der Sommer- und Wintersonnenwende, des längsten und des kürzesten Tages, der von der Spitze ihrer Bahn wieder herabsteigenden oder der abnehmenden und der aus ihrer grössten Entfernung wieder zurückkehrenden oder neu kommenden und wachsenden Sonne, des Todes und der Geburt oder Wiedergeburt des Sonnengottes. Johannes der Täufer und Christus, für welchen letztern nur Johannes der Evangelist gesetzt ist, verhalten sich in aller und jeder Hinsicht wie die Sommer- und Wintersonnenwende, wie die abnehmende und die wachsende Sonne des Sommers und des Winters. Johannes und Christus in diesem Sinne sind der in zwei Personen auseinander gegangene oder aufgelöste Eine Sonnengott Hiram, die griechische Kore oder Persephone mit den zwei Fackeln. Nachdem zufolge Harduin und Petav gegen den Anfang des 4. christlichen Jahrhunderts die Vorsteher der christlichen Kirche im Occident auf den Festtag der alten Wintersonnenwende, der neuen Sonne, Sol novus, den 25. Dezember, das Fest der Geburt Christi verlegt2) und damit am 27. Dezember die Feier des

1) Kanne, allgemeine Mythologie, S. 53.
2) Mannhardt, die Götterwelt der deutschen und nordischen Völker, I. S. 255, Anm. 2.

aus Eschenholz [fremdsprachliches Material] geschaffen gewesen sein, weil dieses besonders hart ist und zum Schafte der Todeslanze benutzt zu werden pflegte.

Die ägyptische Hieroglyphik malte nach Horapollo das angehende Jahr mit einem Viertel Acker, das ganze Jahr war also 4/4: daher indisch die vier Jugs oder Theile des Jahres, lateinisch jugus und deutsch Jugger, ein Morgen Landes, und weil das erste Jug Osten (von Osse d. i. der Ochs) Morgen und Aurora ist, ein Morgen.1) Das erste Jug, das Weltalter des griechischen Kronos und des altitalischen Saturn ist das goldene Zeitalter und Geschlecht, weil es die Zeit und das Geschlecht der goldenen Morgenröthe, des Jahresfrühlings, des Ostens des Jahres und der Welt ist.

Auch die maurerischen Feste Johannis des Täufers und Johannis des Evangelisten, das Sommer- und Winterjohannisfest, sind in ihrem letzten Ursprunge und ihrer tiefern geschichtlichen Bedeutung blos die Feier der Sommer- und Wintersonnenwende, des längsten und des kürzesten Tages, der von der Spitze ihrer Bahn wieder herabsteigenden oder der abnehmenden und der aus ihrer grössten Entfernung wieder zurückkehrenden oder neu kommenden und wachsenden Sonne, des Todes und der Geburt oder Wiedergeburt des Sonnengottes. Johannes der Täufer und Christus, für welchen letztern nur Johannes der Evangelist gesetzt ist, verhalten sich in aller und jeder Hinsicht wie die Sommer- und Wintersonnenwende, wie die abnehmende und die wachsende Sonne des Sommers und des Winters. Johannes und Christus in diesem Sinne sind der in zwei Personen auseinander gegangene oder aufgelöste Eine Sonnengott Hiram, die griechische Kore oder Persephone mit den zwei Fackeln. Nachdem zufolge Harduin und Petav gegen den Anfang des 4. christlichen Jahrhunderts die Vorsteher der christlichen Kirche im Occident auf den Festtag der alten Wintersonnenwende, der neuen Sonne, Sol novus, den 25. Dezember, das Fest der Geburt Christi verlegt2) und damit am 27. Dezember die Feier des

1) Kanne, allgemeine Mythologie, S. 53.
2) Mannhardt, die Götterwelt der deutschen und nordischen Völker, I. S. 255, Anm. 2.
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 Spitze ihrer Bahn wieder herabsteigenden oder der abnehmenden und der aus ihrer grössten Entfernung
 wieder zurückkehrenden oder neu kommenden und wachsenden Sonne, des Todes und der Geburt oder
 Wiedergeburt des Sonnengottes. Johannes der Täufer und Christus, für welchen letztern nur Johannes
 der Evangelist gesetzt ist, verhalten sich in aller und jeder Hinsicht wie die Sommer- und
 Wintersonnenwende, wie die abnehmende und die wachsende Sonne des Sommers und des Winters. Johannes
 und Christus in diesem Sinne sind der in zwei Personen auseinander gegangene oder aufgelöste Eine
 Sonnengott Hiram, die griechische Kore oder Persephone mit den zwei Fackeln. Nachdem zufolge Harduin
 und Petav gegen den Anfang des 4. christlichen Jahrhunderts die Vorsteher der christlichen Kirche im
 Occident auf den Festtag der alten Wintersonnenwende, der neuen Sonne, Sol novus, den 25. Dezember,
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[192/0208] aus Eschenholz _ geschaffen gewesen sein, weil dieses besonders hart ist und zum Schafte der Todeslanze benutzt zu werden pflegte. Die ägyptische Hieroglyphik malte nach Horapollo das angehende Jahr mit einem Viertel Acker, das ganze Jahr war also 4/4: daher indisch die vier Jugs oder Theile des Jahres, lateinisch jugus und deutsch Jugger, ein Morgen Landes, und weil das erste Jug Osten (von Osse d. i. der Ochs) Morgen und Aurora ist, ein Morgen. 1) Das erste Jug, das Weltalter des griechischen Kronos und des altitalischen Saturn ist das goldene Zeitalter und Geschlecht, weil es die Zeit und das Geschlecht der goldenen Morgenröthe, des Jahresfrühlings, des Ostens des Jahres und der Welt ist. Auch die maurerischen Feste Johannis des Täufers und Johannis des Evangelisten, das Sommer- und Winterjohannisfest, sind in ihrem letzten Ursprunge und ihrer tiefern geschichtlichen Bedeutung blos die Feier der Sommer- und Wintersonnenwende, des längsten und des kürzesten Tages, der von der Spitze ihrer Bahn wieder herabsteigenden oder der abnehmenden und der aus ihrer grössten Entfernung wieder zurückkehrenden oder neu kommenden und wachsenden Sonne, des Todes und der Geburt oder Wiedergeburt des Sonnengottes. Johannes der Täufer und Christus, für welchen letztern nur Johannes der Evangelist gesetzt ist, verhalten sich in aller und jeder Hinsicht wie die Sommer- und Wintersonnenwende, wie die abnehmende und die wachsende Sonne des Sommers und des Winters. Johannes und Christus in diesem Sinne sind der in zwei Personen auseinander gegangene oder aufgelöste Eine Sonnengott Hiram, die griechische Kore oder Persephone mit den zwei Fackeln. Nachdem zufolge Harduin und Petav gegen den Anfang des 4. christlichen Jahrhunderts die Vorsteher der christlichen Kirche im Occident auf den Festtag der alten Wintersonnenwende, der neuen Sonne, Sol novus, den 25. Dezember, das Fest der Geburt Christi verlegt 2) und damit am 27. Dezember die Feier des 1) Kanne, allgemeine Mythologie, S. 53. 2) Mannhardt, die Götterwelt der deutschen und nordischen Völker, I. S. 255, Anm. 2.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/208>, abgerufen am 06.05.2024.