Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.Katholiken die Einweihung neuer Kirchen und theilweise wenigstens bei den Maurern die Einweihung neuer Logen. - Den Zendschriften zufolge ist es ein Sühnopfer, heiligen Menschen eine Räumung für das Wild anzulegen, welche 9 Abtheilungen haben und mit 9 Mauern umschlossen sein muss.1) Nach dem Zendavesta trägt bei den Reinigungsceremonien der Priester einen Stock mit 9 Knoten.2) - Auf Kreta herrschte Minos, der Sonnenheld und Sonnenkönig von Kreta, in 9jährigen Perioden; alle 9 Jahre soll Minos in eine durch den alten Volksglauben geheiligte Höhle gegangen sein, um dort eine Zeit lang des Umgangs mit seinem Vater Zeus zu pflegen und Gesetze für seine Insel zu empfangen. - 9 Tage, also 3 Mal 3 Tage dauerten die im Herbste gefeierten eleusinischen Feste oder die Feste der Ceres. 9 Tage lang lagen unbegraben die von den Pfeilen des Apollo und der Artemis getödteten 12 Kinder der Niobe und erst am 10. Tage wurden sie beerdigt. Aehnlich dauert der trojanische Krieg 9 Jahre, bis im zehnten Jahre Troja zerstört wird. In mehreren griechischen Sagen wird ein Gott z. B. Hephästos und Dionysos aus dem Himmel verstossen und darf erst nach 9 Jahren, resp. Monaten wieder dahin zurückkehren. Sehr sinnreich deutet dieses Schwartz, Ursprung der Mythologie, S. 147 ff. dahin, dahin, dass die Naturgötter 9 Monate während des Frühlings, Sommers und Herbstes auf der Erde leben und dann sterbend gleich Hiram in das Grab, in den Himmel eingehen. So kehrt auch der Dulder Odysseus nach der gewöhnlichen Sage nach 10 Jahren in seine Heimath zurück. Neun Jahre dauert auch der Kampf mit Kronos und 9 Monate jagt nach kretischer Sage Minos der Britomartis, d. h. der kretischen Artemis nach. Noch weiter ist hierher zu beziehen, dass der Sonnenheros Herakles zur Sühne des Verbrechens den pythischen Dreifuss in Delphi geraubt haben zu wollen, nach Massgabe der pythischen Sühnungsgebräuche 9 Jahre, eine Ennaeteris, dem Eurystheus oder 1) Rhode, die heilige Sage des Zendvolkes. S. 428. 2) Rhode, a. a.
O., S. 451.
Katholiken die Einweihung neuer Kirchen und theilweise wenigstens bei den Maurern die Einweihung neuer Logen. – Den Zendschriften zufolge ist es ein Sühnopfer, heiligen Menschen eine Räumung für das Wild anzulegen, welche 9 Abtheilungen haben und mit 9 Mauern umschlossen sein muss.1) Nach dem Zendavesta trägt bei den Reinigungsceremonien der Priester einen Stock mit 9 Knoten.2) – Auf Kreta herrschte Minos, der Sonnenheld und Sonnenkönig von Kreta, in 9jährigen Perioden; alle 9 Jahre soll Minos in eine durch den alten Volksglauben geheiligte Höhle gegangen sein, um dort eine Zeit lang des Umgangs mit seinem Vater Zeus zu pflegen und Gesetze für seine Insel zu empfangen. – 9 Tage, also 3 Mal 3 Tage dauerten die im Herbste gefeierten eleusinischen Feste oder die Feste der Ceres. 9 Tage lang lagen unbegraben die von den Pfeilen des Apollo und der Artemis getödteten 12 Kinder der Niobe und erst am 10. Tage wurden sie beerdigt. Aehnlich dauert der trojanische Krieg 9 Jahre, bis im zehnten Jahre Troja zerstört wird. In mehreren griechischen Sagen wird ein Gott z. B. Hephästos und Dionysos aus dem Himmel verstossen und darf erst nach 9 Jahren, resp. Monaten wieder dahin zurückkehren. Sehr sinnreich deutet dieses Schwartz, Ursprung der Mythologie, S. 147 ff. dahin, dahin, dass die Naturgötter 9 Monate während des Frühlings, Sommers und Herbstes auf der Erde leben und dann sterbend gleich Hiram in das Grab, in den Himmel eingehen. So kehrt auch der Dulder Odysseus nach der gewöhnlichen Sage nach 10 Jahren in seine Heimath zurück. Neun Jahre dauert auch der Kampf mit Kronos und 9 Monate jagt nach kretischer Sage Minos der Britomartis, d. h. der kretischen Artemis nach. Noch weiter ist hierher zu beziehen, dass der Sonnenheros Herakles zur Sühne des Verbrechens den pythischen Dreifuss in Delphi geraubt haben zu wollen, nach Massgabe der pythischen Sühnungsgebräuche 9 Jahre, eine Ennaeteris, dem Eurystheus oder 1) Rhode, die heilige Sage des Zendvolkes. S. 428. 2) Rhode, a. a.
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Katholiken die Einweihung neuer Kirchen und theilweise wenigstens bei den Maurern die Einweihung neuer Logen. – Den Zendschriften zufolge ist es ein Sühnopfer, heiligen Menschen eine Räumung für das Wild anzulegen, welche 9 Abtheilungen haben und mit 9 Mauern umschlossen sein muss. 1) Nach dem Zendavesta trägt bei den Reinigungsceremonien der Priester einen Stock mit 9 Knoten. 2) – Auf Kreta herrschte Minos, der Sonnenheld und Sonnenkönig von Kreta, in 9jährigen Perioden; alle 9 Jahre soll Minos in eine durch den alten Volksglauben geheiligte Höhle gegangen sein, um dort eine Zeit lang des Umgangs mit seinem Vater Zeus zu pflegen und Gesetze für seine Insel zu empfangen. – 9 Tage, also 3 Mal 3 Tage dauerten die im Herbste gefeierten eleusinischen Feste oder die Feste der Ceres. 9 Tage lang lagen unbegraben die von den Pfeilen des Apollo und der Artemis getödteten 12 Kinder der Niobe und erst am 10. Tage wurden sie beerdigt. Aehnlich dauert der trojanische Krieg 9 Jahre, bis im zehnten Jahre Troja zerstört wird. In mehreren griechischen Sagen wird ein Gott z. B. Hephästos und Dionysos aus dem Himmel verstossen und darf erst nach 9 Jahren, resp. Monaten wieder dahin zurückkehren. Sehr sinnreich deutet dieses Schwartz, Ursprung der Mythologie, S. 147 ff. dahin, dahin, dass die Naturgötter 9 Monate während des Frühlings, Sommers und Herbstes auf der Erde leben und dann sterbend gleich Hiram in das Grab, in den Himmel eingehen. So kehrt auch der Dulder Odysseus nach der gewöhnlichen Sage nach 10 Jahren in seine Heimath zurück. Neun Jahre dauert auch der Kampf mit Kronos und 9 Monate jagt nach kretischer Sage Minos der Britomartis, d. h. der kretischen Artemis nach. Noch weiter ist hierher zu beziehen, dass der Sonnenheros Herakles zur Sühne des Verbrechens den pythischen Dreifuss in Delphi geraubt haben zu wollen, nach Massgabe der pythischen Sühnungsgebräuche 9 Jahre, eine Ennaeteris, dem Eurystheus oder
1) Rhode, die heilige Sage des Zendvolkes. S. 428.
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Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/134>, abgerufen am 16.07.2024. |