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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 8. Berlin, 1849.

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Buch III. Herrschaft der Rechtsregeln. Kap. II. Zeitliche Gränzen.
dieselbe hat, von dem Recht auf eine Klage oder eine Ein-
rede nur wenig in der Form verschieden (z).

5. Exceptio doli, oder metus, zu beurtheilen nach der
Zeit des Vertrags, ohne Rücksicht darauf, daß hier der
Vertrag nicht ipso jure, sondern per exceptionem ungültig
ist (aa).

6. Exceptio Sc. Vellejani. Nach der Zeit der gelei-
steten Bürgschaft (bb).

7. Exceptio Sc. Macedoniani. Desgleichen (cc).

8. Exceptio non numeratae pecuniae. Desgleichen.

9. Durch ein Gesetz des K. Friedrich I. (Anth.
Sacramenta puberum)
, welches der Justinianischen Gesetz-
sammlung einverleibt wurde, sollen die meisten Mängel
eines Vertrags dadurch völlig beseitigt werden, daß der
Schuldner den Vertrag durch Eid bekräftigt (dd). Die An-
wendbarkeit dieses Gesetzes ist zu beurtheilen nach der Zeit

(z) S. o. B. 7 S. 112. 113.
117.
(aa) Bei dem Dolus ist Meyer
sehr schwankend, ob er die durch
denselben herbeigeführte Anfechtung
und Ungültigkeit zu den nothwen-
digen oder zu den zufälligen Fol-
gen des Vertrags rechnen soll,
p. 154. 179. 183. Was insbe-
sondere die Restitution wegen Do-
lus betrifft, s. o. B. 7. § 332.
(bb) Chabot T. 1 p. 352.
-- S. o. § 388. -- Hier sucht
Meyer p. 196--198 seinen Wi-
derspruch durch ganz verschiedene,
theilweise sich selbst aufhebende
Gründe zu rechtfertigen.
(cc) Hierin stimmt überein
Meyer p. 194, weil ein solcher
Vertrag den guten Sitten entge-
gen sey und weil der Verzicht des
Schuldners nicht wirke. Beiläu-
fig verwechselt er den filiusfami-
lias
mit dem minor.
(dd) Savigny Geschichte
des R. R. im Mittelalter B. 4.
S 162.

Buch III. Herrſchaft der Rechtsregeln. Kap. II. Zeitliche Gränzen.
dieſelbe hat, von dem Recht auf eine Klage oder eine Ein-
rede nur wenig in der Form verſchieden (z).

5. Exceptio doli, oder metus, zu beurtheilen nach der
Zeit des Vertrags, ohne Rückſicht darauf, daß hier der
Vertrag nicht ipso jure, ſondern per exceptionem ungültig
iſt (aa).

6. Exceptio Sc. Vellejani. Nach der Zeit der gelei-
ſteten Bürgſchaft (bb).

7. Exceptio Sc. Macedoniani. Desgleichen (cc).

8. Exceptio non numeratae pecuniae. Desgleichen.

9. Durch ein Geſetz des K. Friedrich I. (Anth.
Sacramenta puberum)
, welches der Juſtinianiſchen Geſetz-
ſammlung einverleibt wurde, ſollen die meiſten Mängel
eines Vertrags dadurch völlig beſeitigt werden, daß der
Schuldner den Vertrag durch Eid bekräftigt (dd). Die An-
wendbarkeit dieſes Geſetzes iſt zu beurtheilen nach der Zeit

(z) S. o. B. 7 S. 112. 113.
117.
(aa) Bei dem Dolus iſt Meyer
ſehr ſchwankend, ob er die durch
denſelben herbeigeführte Anfechtung
und Ungültigkeit zu den nothwen-
digen oder zu den zufälligen Fol-
gen des Vertrags rechnen ſoll,
p. 154. 179. 183. Was insbe-
ſondere die Reſtitution wegen Do-
lus betrifft, ſ. o. B. 7. § 332.
(bb) Chabot T. 1 p. 352.
— S. o. § 388. — Hier ſucht
Meyer p. 196—198 ſeinen Wi-
derſpruch durch ganz verſchiedene,
theilweiſe ſich ſelbſt aufhebende
Gründe zu rechtfertigen.
(cc) Hierin ſtimmt überein
Meyer p. 194, weil ein ſolcher
Vertrag den guten Sitten entge-
gen ſey und weil der Verzicht des
Schuldners nicht wirke. Beiläu-
fig verwechſelt er den filiusfami-
lias
mit dem minor.
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des R. R. im Mittelalter B. 4.
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[444/0466] Buch III. Herrſchaft der Rechtsregeln. Kap. II. Zeitliche Gränzen. dieſelbe hat, von dem Recht auf eine Klage oder eine Ein- rede nur wenig in der Form verſchieden (z). 5. Exceptio doli, oder metus, zu beurtheilen nach der Zeit des Vertrags, ohne Rückſicht darauf, daß hier der Vertrag nicht ipso jure, ſondern per exceptionem ungültig iſt (aa). 6. Exceptio Sc. Vellejani. Nach der Zeit der gelei- ſteten Bürgſchaft (bb). 7. Exceptio Sc. Macedoniani. Desgleichen (cc). 8. Exceptio non numeratae pecuniae. Desgleichen. 9. Durch ein Geſetz des K. Friedrich I. (Anth. Sacramenta puberum), welches der Juſtinianiſchen Geſetz- ſammlung einverleibt wurde, ſollen die meiſten Mängel eines Vertrags dadurch völlig beſeitigt werden, daß der Schuldner den Vertrag durch Eid bekräftigt (dd). Die An- wendbarkeit dieſes Geſetzes iſt zu beurtheilen nach der Zeit (z) S. o. B. 7 S. 112. 113. 117. (aa) Bei dem Dolus iſt Meyer ſehr ſchwankend, ob er die durch denſelben herbeigeführte Anfechtung und Ungültigkeit zu den nothwen- digen oder zu den zufälligen Fol- gen des Vertrags rechnen ſoll, p. 154. 179. 183. Was insbe- ſondere die Reſtitution wegen Do- lus betrifft, ſ. o. B. 7. § 332. (bb) Chabot T. 1 p. 352. — S. o. § 388. — Hier ſucht Meyer p. 196—198 ſeinen Wi- derſpruch durch ganz verſchiedene, theilweiſe ſich ſelbſt aufhebende Gründe zu rechtfertigen. (cc) Hierin ſtimmt überein Meyer p. 194, weil ein ſolcher Vertrag den guten Sitten entge- gen ſey und weil der Verzicht des Schuldners nicht wirke. Beiläu- fig verwechſelt er den filiusfami- lias mit dem minor. (dd) Savigny Geſchichte des R. R. im Mittelalter B. 4. S 162.

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 8. Berlin, 1849, S. 444. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system08_1849/466>, abgerufen am 17.05.2024.