Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 7. Berlin, 1848.§. 307. Surrogate. I. Geständniß. Widerruf. (Forts.) geben könnte (c). -- Dagegen ist hier die Unmöglichkeitan und für sich keinesweges das entscheidende Moment. Denn auch die Unmöglichkeit der Thäterschaft könnte be- hauptet werden im Fall des erwiesenen Alibi, und doch würde hierin kein Grund liegen, die unbedingt verpflichtende Kraft des Geständnisses zu beschränken. Der zweite hierher gehörende Fall ist der eines legatum (c) L. 24 ad L. Aquil. (9. 2). (d) L. 3 de confessis (42. 2)
"Julianus ait, confessum certum se debere legatum, omnimodo damnandum, etiamsi in rerum natura non fuisset, etsi jam a natura recessit, ita tamen, ut in aestimationem ejus dam- netur, quia confessus pro judi- cato habetur". -- Dieser Stelle scheinen zwei andere nach ver- schiedenen Richtungen hin zu wider- sprechen. L. 8 eod. "Non om- nimodo confessus condemnari debet rei nomine, quae an in rerum natura esset incertum sit". Hier wird jedoch gar nicht gesagt, daß von einem legatum damnationis die Rede sey; bei jeder andern Klage aber ist die unbestimmte Verneinung ganz an ihrem Platze. -- L. 5 eod. "Qui Stichum debere se confessus est, sive mortuus jam Stichus erat, sive post litis contesta- tionem decesserit, condemnan- dus est". Nach der Ueberschrift der Stelle sprach darin Ulpian von einer Stipulationsschuld. Aus diesem herausgerissenen Fragment aber ist gar Nichts zu entnehmen, da gewiß noch irgend ein anderer Grund der Obligation hinzuge- dacht werden muß, besonders in dem Fall des Todes nach der L. C., in welchem Fall eine Verpflichtung entstanden seyn kann nur durch Dolus, Culpa, oder Mora des Be- klagten, s. o. B. 6 § 272. 273 Note l. §. 307. Surrogate. I. Geſtändniß. Widerruf. (Fortſ.) geben könnte (c). — Dagegen iſt hier die Unmöglichkeitan und für ſich keinesweges das entſcheidende Moment. Denn auch die Unmöglichkeit der Thäterſchaft könnte be- hauptet werden im Fall des erwieſenen Alibi, und doch würde hierin kein Grund liegen, die unbedingt verpflichtende Kraft des Geſtändniſſes zu beſchränken. Der zweite hierher gehörende Fall iſt der eines legatum (c) L. 24 ad L. Aquil. (9. 2). (d) L. 3 de confessis (42. 2)
„Julianus ait, confessum certum se debere legatum, omnimodo damnandum, etiamsi in rerum natura non fuisset, etsi jam a natura recessit, ita tamen, ut in aestimationem ejus dam- netur, quia confessus pro judi- cato habetur“. — Dieſer Stelle ſcheinen zwei andere nach ver- ſchiedenen Richtungen hin zu wider- ſprechen. L. 8 eod. „Non om- nimodo confessus condemnari debet rei nomine, quae an in rerum natura esset incertum sit“. Hier wird jedoch gar nicht geſagt, daß von einem legatum damnationis die Rede ſey; bei jeder andern Klage aber iſt die unbeſtimmte Verneinung ganz an ihrem Platze. — L. 5 eod. „Qui Stichum debere se confessus est, sive mortuus jam Stichus erat, sive post litis contesta- tionem decesserit, condemnan- dus est“. Nach der Ueberſchrift der Stelle ſprach darin Ulpian von einer Stipulationsſchuld. Aus dieſem herausgeriſſenen Fragment aber iſt gar Nichts zu entnehmen, da gewiß noch irgend ein anderer Grund der Obligation hinzuge- dacht werden muß, beſonders in dem Fall des Todes nach der L. C., in welchem Fall eine Verpflichtung entſtanden ſeyn kann nur durch Dolus, Culpa, oder Mora des Be- klagten, ſ. o. B. 6 § 272. 273 Note l. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0059" n="37"/><fw place="top" type="header">§. 307. Surrogate. <hi rendition="#aq">I.</hi> Geſtändniß. Widerruf. (Fortſ.)</fw><lb/> geben könnte <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 24 <hi rendition="#i">ad L. Aquil.</hi></hi> (9. 2).</note>. — Dagegen iſt hier die Unmöglichkeit<lb/> an und für ſich keinesweges das entſcheidende Moment.<lb/> Denn auch die Unmöglichkeit der Thäterſchaft könnte be-<lb/> hauptet werden im Fall des erwieſenen Alibi, und doch<lb/> würde hierin kein Grund liegen, die unbedingt verpflichtende<lb/> Kraft des Geſtändniſſes zu beſchränken.</p><lb/> <p>Der zweite hierher gehörende Fall iſt der eines <hi rendition="#aq">legatum<lb/> damnationis</hi> auf eine beſtimmte Sache außer baarem Geld.<lb/> Wenn der verklagte Erbe die Verpflichtung zu dieſem Legat<lb/> eingeſteht, ſo iſt er unbedingt verpflichtet, ſelbſt wenn er<lb/> beweiſen kann, daß die Sache nie exiſtirt hat, oder daß ſie<lb/> untergegangen iſt <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 3 <hi rendition="#i">de confessis</hi> (42. 2)<lb/> „Julianus ait, confessum <hi rendition="#i">certum</hi><lb/> se <hi rendition="#i">debere</hi> legatum, <hi rendition="#i">omnimodo<lb/> damnandum,</hi> etiamsi in rerum<lb/> natura non fuisset, etsi jam a<lb/> natura recessit, ita tamen, ut<lb/> in aestimationem ejus dam-<lb/> netur, <hi rendition="#i">quia confessus pro judi-<lb/> cato habetur</hi>“.</hi> — Dieſer Stelle<lb/> ſcheinen zwei andere nach ver-<lb/> ſchiedenen Richtungen hin zu wider-<lb/> ſprechen. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 8 <hi rendition="#i">eod. „Non om-<lb/> nimodo</hi> confessus condemnari<lb/> debet rei nomine, quae an in<lb/> rerum natura esset incertum<lb/> sit“.</hi> Hier wird jedoch gar nicht<lb/> geſagt, daß von einem <hi rendition="#aq">legatum<lb/> damnationis</hi> die Rede ſey; bei<lb/> jeder andern Klage aber iſt die<lb/> unbeſtimmte Verneinung ganz an<lb/> ihrem Platze. — <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 5 <hi rendition="#i">eod.</hi> „Qui<lb/> Stichum debere se confessus<lb/> est, sive mortuus jam Stichus<lb/> erat, sive post litis contesta-<lb/> tionem decesserit, condemnan-<lb/> dus est“.</hi> Nach der Ueberſchrift<lb/> der Stelle ſprach darin <hi rendition="#g">Ulpian</hi><lb/> von einer Stipulationsſchuld. Aus<lb/> dieſem herausgeriſſenen Fragment<lb/> aber iſt gar Nichts zu entnehmen,<lb/> da gewiß noch irgend ein anderer<lb/> Grund der Obligation hinzuge-<lb/> dacht werden muß, beſonders in<lb/> dem Fall des Todes nach der <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">L. C.</hi></hi>,<lb/> in welchem Fall eine Verpflichtung<lb/> entſtanden ſeyn kann nur durch<lb/> Dolus, Culpa, oder Mora des Be-<lb/> klagten, ſ. o. B. 6 § 272. 273<lb/> Note <hi rendition="#aq">l.</hi></note>. In dieſen beiden Fällen iſt das<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [37/0059]
§. 307. Surrogate. I. Geſtändniß. Widerruf. (Fortſ.)
geben könnte (c). — Dagegen iſt hier die Unmöglichkeit
an und für ſich keinesweges das entſcheidende Moment.
Denn auch die Unmöglichkeit der Thäterſchaft könnte be-
hauptet werden im Fall des erwieſenen Alibi, und doch
würde hierin kein Grund liegen, die unbedingt verpflichtende
Kraft des Geſtändniſſes zu beſchränken.
Der zweite hierher gehörende Fall iſt der eines legatum
damnationis auf eine beſtimmte Sache außer baarem Geld.
Wenn der verklagte Erbe die Verpflichtung zu dieſem Legat
eingeſteht, ſo iſt er unbedingt verpflichtet, ſelbſt wenn er
beweiſen kann, daß die Sache nie exiſtirt hat, oder daß ſie
untergegangen iſt (d). In dieſen beiden Fällen iſt das
(c) L. 24 ad L. Aquil. (9. 2).
(d) L. 3 de confessis (42. 2)
„Julianus ait, confessum certum
se debere legatum, omnimodo
damnandum, etiamsi in rerum
natura non fuisset, etsi jam a
natura recessit, ita tamen, ut
in aestimationem ejus dam-
netur, quia confessus pro judi-
cato habetur“. — Dieſer Stelle
ſcheinen zwei andere nach ver-
ſchiedenen Richtungen hin zu wider-
ſprechen. L. 8 eod. „Non om-
nimodo confessus condemnari
debet rei nomine, quae an in
rerum natura esset incertum
sit“. Hier wird jedoch gar nicht
geſagt, daß von einem legatum
damnationis die Rede ſey; bei
jeder andern Klage aber iſt die
unbeſtimmte Verneinung ganz an
ihrem Platze. — L. 5 eod. „Qui
Stichum debere se confessus
est, sive mortuus jam Stichus
erat, sive post litis contesta-
tionem decesserit, condemnan-
dus est“. Nach der Ueberſchrift
der Stelle ſprach darin Ulpian
von einer Stipulationsſchuld. Aus
dieſem herausgeriſſenen Fragment
aber iſt gar Nichts zu entnehmen,
da gewiß noch irgend ein anderer
Grund der Obligation hinzuge-
dacht werden muß, beſonders in
dem Fall des Todes nach der L. C.,
in welchem Fall eine Verpflichtung
entſtanden ſeyn kann nur durch
Dolus, Culpa, oder Mora des Be-
klagten, ſ. o. B. 6 § 272. 273
Note l.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |