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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 7. Berlin, 1848.

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Beilage XVIII.
jedoch nur in der Versetzung des non an eine andere Stelle
zu bestehen braucht, also gewiß bescheiden ist. Der ganze
Satz würde nun so lauten:
si patrem conveniat creditor, auxilium cessat, excepta
mutui datione; in hac enim, si filius non jussu patris
mutuam pecuniam accepit, adjuvatur
(l).

Für Diejenigen aber, welche etwa selbst vor einer so mäßigen
Emendation, als zu gewaltthätig, zurück schrecken möchten,
läßt sich dasselbe Ziel auch auf dem Wege bloßer Erklärung
erreichen. Man muß nämlich dann zu den Worten: si filius
jussu patris .. accepit
ein nur oder nur dann (ein non
nisi
) hinzu denken, so daß der Satz folgenden Sinn giebt:
denn bei diesem (dem Gelddarlehen) wird dem Vater
nur dann die schützende Einrede (aus dem Senatus-
consult) versagt (non adjuvatur), wenn das Darlehen
auf seinen Befehl aufgenommen war (m); außer diesem
Fall des Befehls also hat er die Einrede, worin denn
eben die Ausnahme von der Regel: auxilium cessat besteht.

Beide Wege (die Emendation und die zuletzt versuchte
Erklärung) führen zu demselben Ziel, nämlich zu folgenden

(l) nämlich pater adjuvatur,
da ja pater das noch fortwirken-
de Subject des Hauptsatzes ist,
welcher mit den Worten si patrem
conveniat
anfängt. Natürlich
muß man nun die Regel und die
Ausnahme nicht von der Restitu-
tion allein verstehen, sondern von
jeder den Beklagten schützenden
Rechtshülfe überhaupt. In der
Regel also wird dem Vater gar
nicht geholfen, im Fall des Geld-
darlehens wird ihm geholfen;
freilich nicht durch Restitution,
sondern durch die exc. Sc. Mace-
doniani.
(m) Eine ähnliche Erklärung
durch ein hinzugedachtes nur ist
nöthig bei der L. 57 mand.
(17. 1) s. o. § 329 Note n.

Beilage XVIII.
jedoch nur in der Verſetzung des non an eine andere Stelle
zu beſtehen braucht, alſo gewiß beſcheiden iſt. Der ganze
Satz würde nun ſo lauten:
si patrem conveniat creditor, auxilium cessat, excepta
mutui datione; in hac enim, si filius non jussu patris
mutuam pecuniam accepit, adjuvatur
(l).

Für Diejenigen aber, welche etwa ſelbſt vor einer ſo mäßigen
Emendation, als zu gewaltthätig, zurück ſchrecken möchten,
läßt ſich daſſelbe Ziel auch auf dem Wege bloßer Erklärung
erreichen. Man muß nämlich dann zu den Worten: si filius
jussu patris .. accepit
ein nur oder nur dann (ein non
nisi
) hinzu denken, ſo daß der Satz folgenden Sinn giebt:
denn bei dieſem (dem Gelddarlehen) wird dem Vater
nur dann die ſchützende Einrede (aus dem Senatus-
conſult) verſagt (non adjuvatur), wenn das Darlehen
auf ſeinen Befehl aufgenommen war (m); außer dieſem
Fall des Befehls alſo hat er die Einrede, worin denn
eben die Ausnahme von der Regel: auxilium cessat beſteht.

Beide Wege (die Emendation und die zuletzt verſuchte
Erklärung) führen zu demſelben Ziel, nämlich zu folgenden

(l) nämlich pater adjuvatur,
da ja pater das noch fortwirken-
de Subject des Hauptſatzes iſt,
welcher mit den Worten si patrem
conveniat
anfängt. Natürlich
muß man nun die Regel und die
Ausnahme nicht von der Reſtitu-
tion allein verſtehen, ſondern von
jeder den Beklagten ſchützenden
Rechtshülfe überhaupt. In der
Regel alſo wird dem Vater gar
nicht geholfen, im Fall des Geld-
darlehens wird ihm geholfen;
freilich nicht durch Reſtitution,
ſondern durch die exc. Sc. Mace-
doniani.
(m) Eine ähnliche Erklärung
durch ein hinzugedachtes nur iſt
nöthig bei der L. 57 mand.
(17. 1) ſ. o. § 329 Note n.
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[284/0306] Beilage XVIII. jedoch nur in der Verſetzung des non an eine andere Stelle zu beſtehen braucht, alſo gewiß beſcheiden iſt. Der ganze Satz würde nun ſo lauten: si patrem conveniat creditor, auxilium cessat, excepta mutui datione; in hac enim, si filius non jussu patris mutuam pecuniam accepit, adjuvatur (l). Für Diejenigen aber, welche etwa ſelbſt vor einer ſo mäßigen Emendation, als zu gewaltthätig, zurück ſchrecken möchten, läßt ſich daſſelbe Ziel auch auf dem Wege bloßer Erklärung erreichen. Man muß nämlich dann zu den Worten: si filius jussu patris .. accepit ein nur oder nur dann (ein non nisi) hinzu denken, ſo daß der Satz folgenden Sinn giebt: denn bei dieſem (dem Gelddarlehen) wird dem Vater nur dann die ſchützende Einrede (aus dem Senatus- conſult) verſagt (non adjuvatur), wenn das Darlehen auf ſeinen Befehl aufgenommen war (m); außer dieſem Fall des Befehls alſo hat er die Einrede, worin denn eben die Ausnahme von der Regel: auxilium cessat beſteht. Beide Wege (die Emendation und die zuletzt verſuchte Erklärung) führen zu demſelben Ziel, nämlich zu folgenden (l) nämlich pater adjuvatur, da ja pater das noch fortwirken- de Subject des Hauptſatzes iſt, welcher mit den Worten si patrem conveniat anfängt. Natürlich muß man nun die Regel und die Ausnahme nicht von der Reſtitu- tion allein verſtehen, ſondern von jeder den Beklagten ſchützenden Rechtshülfe überhaupt. In der Regel alſo wird dem Vater gar nicht geholfen, im Fall des Geld- darlehens wird ihm geholfen; freilich nicht durch Reſtitution, ſondern durch die exc. Sc. Mace- doniani. (m) Eine ähnliche Erklärung durch ein hinzugedachtes nur iſt nöthig bei der L. 57 mand. (17. 1) ſ. o. § 329 Note n.

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 7. Berlin, 1848, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system07_1848/306>, abgerufen am 26.04.2024.