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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 6. Berlin, 1847.

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Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. IV. Verletzung.
theilt, je nach dem Besitz den er zur Zeit des Urtheils an
Erbschaftssachen hat, ohne Rücksicht darauf, ob er vielleicht
zur Zeit der L. C. aus der Erbschaft gar Nichts oder
weniger als zur Zeit des Urtheils, besessen hatte (e).

C. Bei der actio ad exhibendum kommt es lediglich
darauf an, ob der Beklagte zur Zeit des Urtheils die Sache
besitzt (f), und eben so ist der Erbe des ursprünglichen
Beklagten zu verurtheilen, wenn er selbst nur vor dem
Urtheile Besitzer geworden ist (g).

D. Bei der actio de peculio hängt der Erfolg von
dem Geldwerthe ab, welchen das Peculium hat. Dieser
Werth aber wird bestimmt nach der Zeit des Urtheils,
nicht der L. C. (h). Ja selbst wenn der mit dieser Klage
Belangte während des Rechtsstreits den Sklaven verkauft,
so wird er dennoch bis auf die Höhe desjenigen Werthes
verurtheilt, welcher sich zur Zeit des Urtheils findet (i).

E. Wenn bei der actio depositi der Beklagte zur Zeit
des Urtheils die Sache besitzt und zu ihr gelangen kann,
so wird er verurtheilt, selbst wenn im Anfang des Rechts-
streites, weil es an einem dieser Umstände fehlte, eine
Freisprechung hätte erfolgen müssen (k).


(e) L. 18 § 1 de her. pet.
(5. 3), L. 4 L. 41 pr. eod.
--
Bloße Anwendungen dieser Regel
sind es, welche sich in L. 16 pr.
und L. 36 § 4 eod. finden.
(f) L. 7 § 4 ad exhib. (10. 4),
L. 30 pr. de pec. (15. 1).
(g) L. 8 ad exhib. (10. 4).
(h) L. 30 pr. de pec. (15. 1). --
L. 7 § 15 quib. ex causis (42. 4),
L. 5 § 2 de lib. leg. (34. 3), L. 35
de fidej.
(46. 3).
(i) L. 43 de pec. (15. 1). --
Stirbt der Sklave während des
Rechtsstreits, so wird auf den
Werth zur Zeit des Todes gesehen.
(k) L. 1 § 21 depos. (16. 3).
Die einzelnen Ausdrücke dieser Stelle

Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. IV. Verletzung.
theilt, je nach dem Beſitz den er zur Zeit des Urtheils an
Erbſchaftsſachen hat, ohne Rückſicht darauf, ob er vielleicht
zur Zeit der L. C. aus der Erbſchaft gar Nichts oder
weniger als zur Zeit des Urtheils, beſeſſen hatte (e).

C. Bei der actio ad exhibendum kommt es lediglich
darauf an, ob der Beklagte zur Zeit des Urtheils die Sache
beſitzt (f), und eben ſo iſt der Erbe des urſprünglichen
Beklagten zu verurtheilen, wenn er ſelbſt nur vor dem
Urtheile Beſitzer geworden iſt (g).

D. Bei der actio de peculio hängt der Erfolg von
dem Geldwerthe ab, welchen das Peculium hat. Dieſer
Werth aber wird beſtimmt nach der Zeit des Urtheils,
nicht der L. C. (h). Ja ſelbſt wenn der mit dieſer Klage
Belangte während des Rechtsſtreits den Sklaven verkauft,
ſo wird er dennoch bis auf die Höhe desjenigen Werthes
verurtheilt, welcher ſich zur Zeit des Urtheils findet (i).

E. Wenn bei der actio depositi der Beklagte zur Zeit
des Urtheils die Sache beſitzt und zu ihr gelangen kann,
ſo wird er verurtheilt, ſelbſt wenn im Anfang des Rechts-
ſtreites, weil es an einem dieſer Umſtände fehlte, eine
Freiſprechung hätte erfolgen müſſen (k).


(e) L. 18 § 1 de her. pet.
(5. 3), L. 4 L. 41 pr. eod.

Bloße Anwendungen dieſer Regel
ſind es, welche ſich in L. 16 pr.
und L. 36 § 4 eod. finden.
(f) L. 7 § 4 ad exhib. (10. 4),
L. 30 pr. de pec. (15. 1).
(g) L. 8 ad exhib. (10. 4).
(h) L. 30 pr. de pec. (15. 1). —
L. 7 § 15 quib. ex causis (42. 4),
L. 5 § 2 de lib. leg. (34. 3), L. 35
de fidej.
(46. 3).
(i) L. 43 de pec. (15. 1). —
Stirbt der Sklave während des
Rechtsſtreits, ſo wird auf den
Werth zur Zeit des Todes geſehen.
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Die einzelnen Ausdrücke dieſer Stelle
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[76/0094] Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. IV. Verletzung. theilt, je nach dem Beſitz den er zur Zeit des Urtheils an Erbſchaftsſachen hat, ohne Rückſicht darauf, ob er vielleicht zur Zeit der L. C. aus der Erbſchaft gar Nichts oder weniger als zur Zeit des Urtheils, beſeſſen hatte (e). C. Bei der actio ad exhibendum kommt es lediglich darauf an, ob der Beklagte zur Zeit des Urtheils die Sache beſitzt (f), und eben ſo iſt der Erbe des urſprünglichen Beklagten zu verurtheilen, wenn er ſelbſt nur vor dem Urtheile Beſitzer geworden iſt (g). D. Bei der actio de peculio hängt der Erfolg von dem Geldwerthe ab, welchen das Peculium hat. Dieſer Werth aber wird beſtimmt nach der Zeit des Urtheils, nicht der L. C. (h). Ja ſelbſt wenn der mit dieſer Klage Belangte während des Rechtsſtreits den Sklaven verkauft, ſo wird er dennoch bis auf die Höhe desjenigen Werthes verurtheilt, welcher ſich zur Zeit des Urtheils findet (i). E. Wenn bei der actio depositi der Beklagte zur Zeit des Urtheils die Sache beſitzt und zu ihr gelangen kann, ſo wird er verurtheilt, ſelbſt wenn im Anfang des Rechts- ſtreites, weil es an einem dieſer Umſtände fehlte, eine Freiſprechung hätte erfolgen müſſen (k). (e) L. 18 § 1 de her. pet. (5. 3), L. 4 L. 41 pr. eod. — Bloße Anwendungen dieſer Regel ſind es, welche ſich in L. 16 pr. und L. 36 § 4 eod. finden. (f) L. 7 § 4 ad exhib. (10. 4), L. 30 pr. de pec. (15. 1). (g) L. 8 ad exhib. (10. 4). (h) L. 30 pr. de pec. (15. 1). — L. 7 § 15 quib. ex causis (42. 4), L. 5 § 2 de lib. leg. (34. 3), L. 35 de fidej. (46. 3). (i) L. 43 de pec. (15. 1). — Stirbt der Sklave während des Rechtsſtreits, ſo wird auf den Werth zur Zeit des Todes geſehen. (k) L. 1 § 21 depos. (16. 3). Die einzelnen Ausdrücke dieſer Stelle

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 6. Berlin, 1847, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system06_1847/94>, abgerufen am 03.05.2024.