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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 6. Berlin, 1847.

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Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. IV. Verletzung.
videri in judicium venisse id, quod post judicium
acceptum accidisset, ideoque alia interpellatione opus
est."
Das heißt: die nach der L. C. eintretenden
Veränderungen dürfen auf das Urtheil dieses Juder
keinen Einfluß haben; es bedarf also einer neuen
Klage (d) um sie geltend zu machen. Diese Regel
wird hier ganz allgemein aufgestellt, ohne Unterschied
zwischen in rem und in personam, zwischen stricti
juris
und bonae fidei actio.
L. 35 de jud.
(5. 1) von Javolenus: "Non
quemadmodum fidejussoris obligatio in pendenti
potest esse, et vel in futurum concipi, ita judicium
in pendenti potest esse, vel de his rebus, quae
postea in obligationem adventurae sunt. Nam ne-
minem puto dubitaturum, quin fidejussor ante obli-
gationem rei accipi possit: judicium vero, antequam
aliquid debeatur, non posse."
Diese Stelle spricht
blos von persönlichen Klagen, von diesen aber ganz
allgemein, ohne Unterschied zwischen strengen und
freien.

Eine bestätigende Anwendung der aufgestellten Regel
findet sich bei der actio ad exhibendum. Die Bedingung
dieser Klage ist ein rechtliches Interesse des Klägers bei
der Exhibition. Wenn nun dieses Interesse zur Zeit der

(d) Interpellare für judicio
interpellare,
verklagen, komm
auch sonst öfter vor, z. B. L. 1
de distr. (20. 5), L. 13 § 3 de
zujur.
(47. 10).

Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. IV. Verletzung.
videri in judicium venisse id, quod post judicium
acceptum accidisset, ideoque alia interpellatione opus
est.“
Das heißt: die nach der L. C. eintretenden
Veränderungen dürfen auf das Urtheil dieſes Juder
keinen Einfluß haben; es bedarf alſo einer neuen
Klage (d) um ſie geltend zu machen. Dieſe Regel
wird hier ganz allgemein aufgeſtellt, ohne Unterſchied
zwiſchen in rem und in personam, zwiſchen stricti
juris
und bonae fidei actio.
L. 35 de jud.
(5. 1) von Javolenus: „Non
quemadmodum fidejussoris obligatio in pendenti
potest esse, et vel in futurum concipi, ita judicium
in pendenti potest esse, vel de his rebus, quae
postea in obligationem adventurae sunt. Nam ne-
minem puto dubitaturum, quin fidejussor ante obli-
gationem rei accipi possit: judicium vero, antequam
aliquid debeatur, non posse.“
Dieſe Stelle ſpricht
blos von perſönlichen Klagen, von dieſen aber ganz
allgemein, ohne Unterſchied zwiſchen ſtrengen und
freien.

Eine beſtätigende Anwendung der aufgeſtellten Regel
findet ſich bei der actio ad exhibendum. Die Bedingung
dieſer Klage iſt ein rechtliches Intereſſe des Klägers bei
der Exhibition. Wenn nun dieſes Intereſſe zur Zeit der

(d) Interpellare für judicio
interpellare,
verklagen, komm
auch ſonſt öfter vor, z. B. L. 1
de distr. (20. 5), L. 13 § 3 de
zujur.
(47. 10).
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[66/0084] Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. IV. Verletzung. videri in judicium venisse id, quod post judicium acceptum accidisset, ideoque alia interpellatione opus est.“ Das heißt: die nach der L. C. eintretenden Veränderungen dürfen auf das Urtheil dieſes Juder keinen Einfluß haben; es bedarf alſo einer neuen Klage (d) um ſie geltend zu machen. Dieſe Regel wird hier ganz allgemein aufgeſtellt, ohne Unterſchied zwiſchen in rem und in personam, zwiſchen stricti juris und bonae fidei actio. L. 35 de jud. (5. 1) von Javolenus: „Non quemadmodum fidejussoris obligatio in pendenti potest esse, et vel in futurum concipi, ita judicium in pendenti potest esse, vel de his rebus, quae postea in obligationem adventurae sunt. Nam ne- minem puto dubitaturum, quin fidejussor ante obli- gationem rei accipi possit: judicium vero, antequam aliquid debeatur, non posse.“ Dieſe Stelle ſpricht blos von perſönlichen Klagen, von dieſen aber ganz allgemein, ohne Unterſchied zwiſchen ſtrengen und freien. Eine beſtätigende Anwendung der aufgeſtellten Regel findet ſich bei der actio ad exhibendum. Die Bedingung dieſer Klage iſt ein rechtliches Intereſſe des Klägers bei der Exhibition. Wenn nun dieſes Intereſſe zur Zeit der (d) Interpellare für judicio interpellare, verklagen, komm auch ſonſt öfter vor, z. B. L. 1 de distr. (20. 5), L. 13 § 3 de zujur. (47. 10).

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 6. Berlin, 1847, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system06_1847/84>, abgerufen am 03.05.2024.