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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 6. Berlin, 1847.

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§. 275. Wirkung der L. C. -- Schätzungszeit.

Auch in dieser Stelle ist keine Rede von den schwan-
kenden Preisen der Zwischenzeit; es wird nur verglichen
der Preis zur Zeit der Mora, mit dem Preise welcher ho-
die
stattfindet; d. h. zur Zeit des Urtheils, für dessen
richtigen Inhalt ja eben hier eine Anweisung gegeben wer-
den soll.

3. L. 37 mandati (17. 1):
"Aliter in stipulatione servatur: nam tunc id tempus
spectatur, quo agitur: nisi forte aut per promissorem
steterit, quo minus sua die solveret, aut per credi-
torem, quo minus acciperet: etenim neutri eorum
frustratio sua prodesse debet."

Der Zweck der ganzen Ausnahme wird hier richtig
darin gesetzt, daß dem Schuldner seine rechtswidrige Ver-
zögerung keinen Vortheil bringen dürfe; dieser Zweck aber
wird vollständig erreicht durch die Wahl des Klägers
zwischen den zwei angegebenen Zeitpunkten, auf welche
allein auch in der angegebenen Stelle hingedeutet wird.

4. L. 3 de cont. tritic. (13. 3) (u).

II. Die Mora bei dem Diebe wird in folgender
Stelle behandelt (v):

(u) Diese wichtige Stelle wird
erst in dem folgenden §. erklärt,
und dann auch für den gegenwär-
tigen Zweck benutzt werden.
(v) L. 8 § 1 de cond. furt.
(13. 1) von Ulpian. -- Eben so
bei der actio rerum amotarum
nach folgender Stelle, die zugleich
den im Text aufgestellten Satz
selbst bestätigt. L. 29 rer. amot.
(25. 2) von Tryphonin: "Rerum
amotarum aestimatio ad tem-
pus quo amotae sunt referri
debet: nam veritate furtum fit,
etsi lenius coercetur mulier ...
sed si pluris factae (res) non
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§. 275. Wirkung der L. C. — Schätzungszeit.

Auch in dieſer Stelle iſt keine Rede von den ſchwan-
kenden Preiſen der Zwiſchenzeit; es wird nur verglichen
der Preis zur Zeit der Mora, mit dem Preiſe welcher ho-
die
ſtattfindet; d. h. zur Zeit des Urtheils, für deſſen
richtigen Inhalt ja eben hier eine Anweiſung gegeben wer-
den ſoll.

3. L. 37 mandati (17. 1):
„Aliter in stipulatione servatur: nam tunc id tempus
spectatur, quo agitur: nisi forte aut per promissorem
steterit, quo minus sua die solveret, aut per credi-
torem, quo minus acciperet: etenim neutri eorum
frustratio sua prodesse debet.“

Der Zweck der ganzen Ausnahme wird hier richtig
darin geſetzt, daß dem Schuldner ſeine rechtswidrige Ver-
zögerung keinen Vortheil bringen dürfe; dieſer Zweck aber
wird vollſtändig erreicht durch die Wahl des Klägers
zwiſchen den zwei angegebenen Zeitpunkten, auf welche
allein auch in der angegebenen Stelle hingedeutet wird.

4. L. 3 de cont. tritic. (13. 3) (u).

II. Die Mora bei dem Diebe wird in folgender
Stelle behandelt (v):

(u) Dieſe wichtige Stelle wird
erſt in dem folgenden §. erklärt,
und dann auch für den gegenwär-
tigen Zweck benutzt werden.
(v) L. 8 § 1 de cond. furt.
(13. 1) von Ulpian. — Eben ſo
bei der actio rerum amotarum
nach folgender Stelle, die zugleich
den im Text aufgeſtellten Satz
ſelbſt beſtätigt. L. 29 rer. amot.
(25. 2) von Tryphonin: „Rerum
amotarum aestimatio ad tem-
pus quo amotae sunt referri
debet: nam veritate furtum fit,
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sed si pluris factae (res) non
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[211/0229] §. 275. Wirkung der L. C. — Schätzungszeit. Auch in dieſer Stelle iſt keine Rede von den ſchwan- kenden Preiſen der Zwiſchenzeit; es wird nur verglichen der Preis zur Zeit der Mora, mit dem Preiſe welcher ho- die ſtattfindet; d. h. zur Zeit des Urtheils, für deſſen richtigen Inhalt ja eben hier eine Anweiſung gegeben wer- den ſoll. 3. L. 37 mandati (17. 1): „Aliter in stipulatione servatur: nam tunc id tempus spectatur, quo agitur: nisi forte aut per promissorem steterit, quo minus sua die solveret, aut per credi- torem, quo minus acciperet: etenim neutri eorum frustratio sua prodesse debet.“ Der Zweck der ganzen Ausnahme wird hier richtig darin geſetzt, daß dem Schuldner ſeine rechtswidrige Ver- zögerung keinen Vortheil bringen dürfe; dieſer Zweck aber wird vollſtändig erreicht durch die Wahl des Klägers zwiſchen den zwei angegebenen Zeitpunkten, auf welche allein auch in der angegebenen Stelle hingedeutet wird. 4. L. 3 de cont. tritic. (13. 3) (u). II. Die Mora bei dem Diebe wird in folgender Stelle behandelt (v): (u) Dieſe wichtige Stelle wird erſt in dem folgenden §. erklärt, und dann auch für den gegenwär- tigen Zweck benutzt werden. (v) L. 8 § 1 de cond. furt. (13. 1) von Ulpian. — Eben ſo bei der actio rerum amotarum nach folgender Stelle, die zugleich den im Text aufgeſtellten Satz ſelbſt beſtätigt. L. 29 rer. amot. (25. 2) von Tryphonin: „Rerum amotarum aestimatio ad tem- pus quo amotae sunt referri debet: nam veritate furtum fit, etsi lenius coercetur mulier … sed si pluris factae (res) non 14*

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 6. Berlin, 1847, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system06_1847/229>, abgerufen am 23.06.2024.