Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Condictionen. XIV.
haupt für eine Condiction, gehalten werden (vgl. Num. XX).
Schon eine lex nova im Sinn des Paulus dürfte die
L. Aquilia schwerlich gewesen seyn, doch läßt sich darüber
Nichts unmittelbar beweisen, da wir über ihr Zeitalter
fast gar Nichts wissen; aber daß sie keine Condiction war,
muß jedem Unbefangenen einleuchten, der die Digestentitel
de condictione furtiva und ad Legem Aquiliam hinter ein-
ander durchliest; denn dort ist fast in jeder Stelle von
condictio und condicere die Rede, hier in keiner einzigen
Stelle, so oft auch die Klagen in den verschiedensten
Wendungen und Modificationen erwähnt werden. Die-
selbe durchgeführte Verschiedenheit des Ausdrucks, die hier
bey der Vergleichung ganzer Titel zur unverkennbaren
Anschauung kommt, findet sich kürzer zusammen gedrängt
in einer einzelnen Stelle, worin beide Klagen mit einander
verglichen werden (c).

Ein sehr scheinbarer Zweifel allerdings könnte herge-
nommen werden aus einer in einem andern Digestentitel
befindlichen Stelle (d), worin von der certi condictio, das
heißt von der auf eine bestimmte Geldsumme gerichteten
Condiction, geradezu gesagt wird:
Competit haec actio etiam ex legati causa, et ex
lege Aquilia.


(c) L. 2 § 3 de priv. delictis
(47. 1.). "Quaesitum est, si
condictus fuerit ex causa fur-
tiva, an nihilo minus L. Aqui-
lia agi possit. Et scripsit Pom-
ponius, agi posse, quia alte-
rius aestimationis est L. Aqui-
liae actio, alterius condictio ex
causa furtiva" etc.
(d) L. 9 § 1 de R. C. (12. 1.).

Die Condictionen. XIV.
haupt für eine Condiction, gehalten werden (vgl. Num. XX).
Schon eine lex nova im Sinn des Paulus dürfte die
L. Aquilia ſchwerlich geweſen ſeyn, doch läßt ſich darüber
Nichts unmittelbar beweiſen, da wir über ihr Zeitalter
faſt gar Nichts wiſſen; aber daß ſie keine Condiction war,
muß jedem Unbefangenen einleuchten, der die Digeſtentitel
de condictione furtiva und ad Legem Aquiliam hinter ein-
ander durchlieſt; denn dort iſt faſt in jeder Stelle von
condictio und condicere die Rede, hier in keiner einzigen
Stelle, ſo oft auch die Klagen in den verſchiedenſten
Wendungen und Modificationen erwähnt werden. Die-
ſelbe durchgeführte Verſchiedenheit des Ausdrucks, die hier
bey der Vergleichung ganzer Titel zur unverkennbaren
Anſchauung kommt, findet ſich kürzer zuſammen gedrängt
in einer einzelnen Stelle, worin beide Klagen mit einander
verglichen werden (c).

Ein ſehr ſcheinbarer Zweifel allerdings könnte herge-
nommen werden aus einer in einem andern Digeſtentitel
befindlichen Stelle (d), worin von der certi condictio, das
heißt von der auf eine beſtimmte Geldſumme gerichteten
Condiction, geradezu geſagt wird:
Competit haec actio etiam ex legati causa, et ex
lege Aquilia.


(c) L. 2 § 3 de priv. delictis
(47. 1.). „Quaesitum est, si
condictus fuerit ex causa fur-
tiva, an nihilo minus L. Aqui-
lia agi possit. Et scripsit Pom-
ponius, agi posse, quia alte-
rius aestimationis est L. Aqui-
liae actio, alterius condictio ex
causa furtiva” etc.
(d) L. 9 § 1 de R. C. (12. 1.).
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0563" n="549"/><fw place="top" type="header">Die Condictionen. <hi rendition="#aq">XIV.</hi></fw><lb/>
haupt für eine Condiction, gehalten werden (vgl. Num. <hi rendition="#aq">XX</hi>).<lb/>
Schon eine <hi rendition="#aq">lex nova</hi> im Sinn des Paulus dürfte die<lb/><hi rendition="#aq">L. Aquilia</hi> &#x017F;chwerlich gewe&#x017F;en &#x017F;eyn, doch läßt &#x017F;ich darüber<lb/>
Nichts unmittelbar bewei&#x017F;en, da wir über ihr Zeitalter<lb/>
fa&#x017F;t gar Nichts wi&#x017F;&#x017F;en; aber daß &#x017F;ie keine Condiction war,<lb/>
muß jedem Unbefangenen einleuchten, der die Dige&#x017F;tentitel<lb/><hi rendition="#aq">de condictione furtiva</hi> und <hi rendition="#aq">ad Legem Aquiliam</hi> hinter ein-<lb/>
ander durchlie&#x017F;t; denn dort i&#x017F;t fa&#x017F;t in jeder Stelle von<lb/><hi rendition="#aq">condictio</hi> und <hi rendition="#aq">condicere</hi> die Rede, hier in keiner einzigen<lb/>
Stelle, &#x017F;o oft auch die Klagen in den ver&#x017F;chieden&#x017F;ten<lb/>
Wendungen und Modificationen erwähnt werden. Die-<lb/>
&#x017F;elbe durchgeführte Ver&#x017F;chiedenheit des Ausdrucks, die hier<lb/>
bey der Vergleichung ganzer Titel zur unverkennbaren<lb/>
An&#x017F;chauung kommt, findet &#x017F;ich kürzer zu&#x017F;ammen gedrängt<lb/>
in einer einzelnen Stelle, worin beide Klagen mit einander<lb/>
verglichen werden <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 2 § 3 <hi rendition="#i">de priv. delictis</hi><lb/>
(47. 1.). &#x201E;Quaesitum est, si<lb/><hi rendition="#i">condictus</hi> fuerit ex causa fur-<lb/>
tiva, an nihilo minus L. Aqui-<lb/>
lia <hi rendition="#i">agi</hi> possit. Et scripsit Pom-<lb/>
ponius, agi posse, quia alte-<lb/>
rius aestimationis est L. Aqui-<lb/>
liae <hi rendition="#i">actio,</hi> alterius <hi rendition="#i">condictio</hi> ex<lb/>
causa furtiva&#x201D; etc.</hi></note>.</p><lb/>
            <p>Ein &#x017F;ehr &#x017F;cheinbarer Zweifel allerdings könnte herge-<lb/>
nommen werden aus einer in einem andern Dige&#x017F;tentitel<lb/>
befindlichen Stelle <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 9 § 1 <hi rendition="#i">de R. C.</hi></hi> (12. 1.).</note>, worin von der <hi rendition="#aq">certi condictio,</hi> das<lb/>
heißt von der auf eine be&#x017F;timmte Geld&#x017F;umme gerichteten<lb/>
Condiction, geradezu ge&#x017F;agt wird:<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Competit haec actio etiam ex legati causa, <hi rendition="#i">et ex<lb/>
lege Aquilia.</hi></hi></hi></p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[549/0563] Die Condictionen. XIV. haupt für eine Condiction, gehalten werden (vgl. Num. XX). Schon eine lex nova im Sinn des Paulus dürfte die L. Aquilia ſchwerlich geweſen ſeyn, doch läßt ſich darüber Nichts unmittelbar beweiſen, da wir über ihr Zeitalter faſt gar Nichts wiſſen; aber daß ſie keine Condiction war, muß jedem Unbefangenen einleuchten, der die Digeſtentitel de condictione furtiva und ad Legem Aquiliam hinter ein- ander durchlieſt; denn dort iſt faſt in jeder Stelle von condictio und condicere die Rede, hier in keiner einzigen Stelle, ſo oft auch die Klagen in den verſchiedenſten Wendungen und Modificationen erwähnt werden. Die- ſelbe durchgeführte Verſchiedenheit des Ausdrucks, die hier bey der Vergleichung ganzer Titel zur unverkennbaren Anſchauung kommt, findet ſich kürzer zuſammen gedrängt in einer einzelnen Stelle, worin beide Klagen mit einander verglichen werden (c). Ein ſehr ſcheinbarer Zweifel allerdings könnte herge- nommen werden aus einer in einem andern Digeſtentitel befindlichen Stelle (d), worin von der certi condictio, das heißt von der auf eine beſtimmte Geldſumme gerichteten Condiction, geradezu geſagt wird: Competit haec actio etiam ex legati causa, et ex lege Aquilia. (c) L. 2 § 3 de priv. delictis (47. 1.). „Quaesitum est, si condictus fuerit ex causa fur- tiva, an nihilo minus L. Aqui- lia agi possit. Et scripsit Pom- ponius, agi posse, quia alte- rius aestimationis est L. Aqui- liae actio, alterius condictio ex causa furtiva” etc. (d) L. 9 § 1 de R. C. (12. 1.).

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system05_1841
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system05_1841/563
Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841, S. 549. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system05_1841/563>, abgerufen am 02.05.2024.