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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841.

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Beylage XIII.
aber auch in dem möglichen Umfang der Verurtheilung,
der ganz eben so ausgedehnt war, wie in irgend einer
b. f. actio (c).

Die Servituten waren, eben so wie das Eigenthum,
durch eine petitoria formula geschützt, und die confessoria
actio
ist in der That diese Klage. Dabey nun wird das
völlig freye officium judicis gleichfalls bezeugt (d).

Das Erbrecht wurde in denselben Drey Klagformen
geschützt, wie das Eigenthum. Die Sacramenti Legis actio
und die Sponsionsklage werden von Cicero erwähnt (e).
Die petitoria formula ist hier die Klage, welche in Justi-
nians Rechtsbüchern als hereditatis petitio bezeichnet wird.
Hier nun gieng das officium judicis gleichfalls auf Unter-
suchung des Besitzes des Beklagten (f); eben so war der
arbiter angewiesen, manche Exceptionen zu berücksichtigen,
auch wenn sie nicht in der Formel ausgedrückt waren (g).
Sie hatte also eine eben so freye Natur, wie die b. f.
actiones.
Justinian sagt, es sey darüber gestritten worden,

denen Formeln. Gajus IV. § 92.
Cicero in Verrem II.
12. (Vgl.
System § 209. c).
(c) L. 68 de rei vind. (6. 1.),
L. 91 pr. de V. O. (45. 1.).
".. in vindicatione hominis,
si neglectus a possessore fue-
rit, culpae hujus nomine tene-
tur possessor ...";
bey der
Klage aus der Stipulation gelte
diese Verpflichtung nicht.
(d) L. 7 si servitus (8. 5.).
(e) Cicero in Verrem I. 45.
Da er die petitoria formula da-
neben nicht erwähnt, so möchte
man annehmen, diese sey hier erst
später anerkannt worden.
(f) L. 10 § 1 de her. pet.
(5. 3.).
(g) L. 58 de her. pet. (5. 3.).
"... Respondi, et si non ex-
ciperetur
, satis per officium
judicis
consuli."
Es ist hier die
doli exceptio gemeynt, vgl.
oben Num. IV. a.

Beylage XIII.
aber auch in dem möglichen Umfang der Verurtheilung,
der ganz eben ſo ausgedehnt war, wie in irgend einer
b. f. actio (c).

Die Servituten waren, eben ſo wie das Eigenthum,
durch eine petitoria formula geſchützt, und die confessoria
actio
iſt in der That dieſe Klage. Dabey nun wird das
völlig freye officium judicis gleichfalls bezeugt (d).

Das Erbrecht wurde in denſelben Drey Klagformen
geſchützt, wie das Eigenthum. Die Sacramenti Legis actio
und die Sponſionsklage werden von Cicero erwähnt (e).
Die petitoria formula iſt hier die Klage, welche in Juſti-
nians Rechtsbüchern als hereditatis petitio bezeichnet wird.
Hier nun gieng das officium judicis gleichfalls auf Unter-
ſuchung des Beſitzes des Beklagten (f); eben ſo war der
arbiter angewieſen, manche Exceptionen zu berückſichtigen,
auch wenn ſie nicht in der Formel ausgedrückt waren (g).
Sie hatte alſo eine eben ſo freye Natur, wie die b. f.
actiones.
Juſtinian ſagt, es ſey darüber geſtritten worden,

denen Formeln. Gajus IV. § 92.
Cicero in Verrem II.
12. (Vgl.
Syſtem § 209. c).
(c) L. 68 de rei vind. (6. 1.),
L. 91 pr. de V. O. (45. 1.).
„.. in vindicatione hominis,
si neglectus a possessore fue-
rit, culpae hujus nomine tene-
tur possessor …”;
bey der
Klage aus der Stipulation gelte
dieſe Verpflichtung nicht.
(d) L. 7 si servitus (8. 5.).
(e) Cicero in Verrem I. 45.
Da er die petitoria formula da-
neben nicht erwähnt, ſo möchte
man annehmen, dieſe ſey hier erſt
ſpäter anerkannt worden.
(f) L. 10 § 1 de her. pet.
(5. 3.).
(g) L. 58 de her. pet. (5. 3.).
„… Respondi, et si non ex-
ciperetur
, satis per officium
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doli exceptio gemeynt, vgl.
oben Num. IV. a.
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[478/0492] Beylage XIII. aber auch in dem möglichen Umfang der Verurtheilung, der ganz eben ſo ausgedehnt war, wie in irgend einer b. f. actio (c). Die Servituten waren, eben ſo wie das Eigenthum, durch eine petitoria formula geſchützt, und die confessoria actio iſt in der That dieſe Klage. Dabey nun wird das völlig freye officium judicis gleichfalls bezeugt (d). Das Erbrecht wurde in denſelben Drey Klagformen geſchützt, wie das Eigenthum. Die Sacramenti Legis actio und die Sponſionsklage werden von Cicero erwähnt (e). Die petitoria formula iſt hier die Klage, welche in Juſti- nians Rechtsbüchern als hereditatis petitio bezeichnet wird. Hier nun gieng das officium judicis gleichfalls auf Unter- ſuchung des Beſitzes des Beklagten (f); eben ſo war der arbiter angewieſen, manche Exceptionen zu berückſichtigen, auch wenn ſie nicht in der Formel ausgedrückt waren (g). Sie hatte alſo eine eben ſo freye Natur, wie die b. f. actiones. Juſtinian ſagt, es ſey darüber geſtritten worden, (b) (c) L. 68 de rei vind. (6. 1.), L. 91 pr. de V. O. (45. 1.). „.. in vindicatione hominis, si neglectus a possessore fue- rit, culpae hujus nomine tene- tur possessor …”; bey der Klage aus der Stipulation gelte dieſe Verpflichtung nicht. (d) L. 7 si servitus (8. 5.). (e) Cicero in Verrem I. 45. Da er die petitoria formula da- neben nicht erwähnt, ſo möchte man annehmen, dieſe ſey hier erſt ſpäter anerkannt worden. (f) L. 10 § 1 de her. pet. (5. 3.). (g) L. 58 de her. pet. (5. 3.). „… Respondi, et si non ex- ciperetur, satis per officium judicis consuli.” Es iſt hier die doli exceptio gemeynt, vgl. oben Num. IV. a. (b) denen Formeln. Gajus IV. § 92. Cicero in Verrem II. 12. (Vgl. Syſtem § 209. c).

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system05_1841/492>, abgerufen am 04.05.2024.