Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841.§. 252. Klagverjährung. Ausnahmen. regel die Klage hemmt, ohne das Recht zu zerstören, wel-ches unsre Juristen durch die Regel ausdrücken: Agere non valenti non currit praescriptio (c). Dahin gehören diese Fälle: die Vindication von Baumaterialien, so lange dieselben Bestandtheile eines stehenden Gebäudes sind (d); die Schuld, welche durch ein Moratorium der Klage ent- zogen ist (e); die Erbschaftsklagen während der Verferti- gung eines Inventarii, oder während einer laufenden De- liberationsfrist (f). II. An sich unverjährbare Rechtsverhältnisse. Alle Verjäh- (c) Diese Regel ist nur eine consequente Fortbildung der für den Anfang der Verjährung auf- gestellten Grundbedingung: actio nata. Vgl. Göschen S. 439. (d) § 29 J. de rer. div. (2. 1.), L.7 § 10 de adqu. rer. dom. (41.1.). (e) L. 8 in f. C. qui bonis (7. 71.) (f) L. 22 § 11 C. de j. delib. (6. 30.). (g) L. 4 C. de praescr. XXX
(7. 39.) "sed quicunque super quolibet jure .. sit securus .." §. 252. Klagverjährung. Ausnahmen. regel die Klage hemmt, ohne das Recht zu zerſtören, wel-ches unſre Juriſten durch die Regel ausdrücken: Agere non valenti non currit praescriptio (c). Dahin gehören dieſe Fälle: die Vindication von Baumaterialien, ſo lange dieſelben Beſtandtheile eines ſtehenden Gebäudes ſind (d); die Schuld, welche durch ein Moratorium der Klage ent- zogen iſt (e); die Erbſchaftsklagen während der Verferti- gung eines Inventarii, oder während einer laufenden De- liberationsfriſt (f). II. An ſich unverjährbare Rechtsverhältniſſe. Alle Verjäh- (c) Dieſe Regel iſt nur eine conſequente Fortbildung der für den Anfang der Verjährung auf- geſtellten Grundbedingung: actio nata. Vgl. Göſchen S. 439. (d) § 29 J. de rer. div. (2. 1.), L.7 § 10 de adqu. rer. dom. (41.1.). (e) L. 8 in f. C. qui bonis (7. 71.) (f) L. 22 § 11 C. de j. delib. (6. 30.). (g) L. 4 C. de praescr. XXX
(7. 39.) „sed quicunque super quolibet jure .. sit securus ..” <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0423" n="409"/><fw place="top" type="header">§. 252. Klagverjährung. Ausnahmen.</fw><lb/> regel die Klage hemmt, ohne das Recht zu zerſtören, wel-<lb/> ches unſre Juriſten durch die Regel ausdrücken: <hi rendition="#aq">Agere<lb/> non valenti non currit praescriptio</hi> <note place="foot" n="(c)">Dieſe Regel iſt nur eine<lb/> conſequente Fortbildung der für<lb/> den Anfang der Verjährung auf-<lb/> geſtellten Grundbedingung: <hi rendition="#aq">actio<lb/> nata.</hi> Vgl. <hi rendition="#g">Göſchen</hi> S. 439.</note>. Dahin gehören<lb/> dieſe Fälle: die Vindication von Baumaterialien, ſo lange<lb/> dieſelben Beſtandtheile eines ſtehenden Gebäudes ſind <note place="foot" n="(d)">§ 29 <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">J. de rer. div.</hi> (2. 1.),<lb/><hi rendition="#i">L.</hi>7 § 10 <hi rendition="#i">de adqu. rer. dom.</hi></hi> (41.1.).</note>;<lb/> die Schuld, welche durch ein Moratorium der Klage ent-<lb/> zogen iſt <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 8 <hi rendition="#i">in f. C. qui bonis</hi></hi><lb/> (7. 71.)</note>; die Erbſchaftsklagen während der Verferti-<lb/> gung eines Inventarii, oder während einer laufenden De-<lb/> liberationsfriſt <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 22 § 11 <hi rendition="#i">C. de j. delib.</hi></hi><lb/> (6. 30.).</note>.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">II.</hi> An ſich unverjährbare Rechtsverhältniſſe. Alle Verjäh-<lb/> rung ſoll blos dahin führen, einen gegenwärtigen factiſchen Zu-<lb/> ſtand ſo zu fixiren, als ob er ein rechtlicher wäre, ſo z. B. ei-<lb/> nen Beſitz, die Unterlaſſung einer geforderten Zahlung u.ſ.w.<note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 4 <hi rendition="#i">C. de praescr. XXX</hi><lb/> (7. 39.) „sed quicunque super<lb/> quolibet <hi rendition="#i">jure</hi> .. sit securus ..”</hi></note>.<lb/> Dabei wird die rechtliche Möglichkeit eines ſolchen unabänder-<lb/> lichen Zuſtandes vorausgeſetzt, welche auch in den allermei-<lb/> ſten Fällen gar nicht zu bezweifeln iſt. Es giebt jedoch ei-<lb/> nige Fälle, worin wegen dieſer fehlenden Möglichkeit auch<lb/> die Klagverjährung für unzuläſſig erklärt werden muß.<lb/> Dahin gehören in gewiſſer Beziehung die Theilungsklagen.<lb/> Gegen die <hi rendition="#aq">a. communi dividundo</hi> oder <hi rendition="#aq">familiae erciscun-<lb/> dae</hi> gilt keine Verjährung zu dem Zweck, daß das gemein-<lb/> ſchaftliche Gut nun für immer ungetheilt bleiben müßte;<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [409/0423]
§. 252. Klagverjährung. Ausnahmen.
regel die Klage hemmt, ohne das Recht zu zerſtören, wel-
ches unſre Juriſten durch die Regel ausdrücken: Agere
non valenti non currit praescriptio (c). Dahin gehören
dieſe Fälle: die Vindication von Baumaterialien, ſo lange
dieſelben Beſtandtheile eines ſtehenden Gebäudes ſind (d);
die Schuld, welche durch ein Moratorium der Klage ent-
zogen iſt (e); die Erbſchaftsklagen während der Verferti-
gung eines Inventarii, oder während einer laufenden De-
liberationsfriſt (f).
II. An ſich unverjährbare Rechtsverhältniſſe. Alle Verjäh-
rung ſoll blos dahin führen, einen gegenwärtigen factiſchen Zu-
ſtand ſo zu fixiren, als ob er ein rechtlicher wäre, ſo z. B. ei-
nen Beſitz, die Unterlaſſung einer geforderten Zahlung u.ſ.w. (g).
Dabei wird die rechtliche Möglichkeit eines ſolchen unabänder-
lichen Zuſtandes vorausgeſetzt, welche auch in den allermei-
ſten Fällen gar nicht zu bezweifeln iſt. Es giebt jedoch ei-
nige Fälle, worin wegen dieſer fehlenden Möglichkeit auch
die Klagverjährung für unzuläſſig erklärt werden muß.
Dahin gehören in gewiſſer Beziehung die Theilungsklagen.
Gegen die a. communi dividundo oder familiae erciscun-
dae gilt keine Verjährung zu dem Zweck, daß das gemein-
ſchaftliche Gut nun für immer ungetheilt bleiben müßte;
(c) Dieſe Regel iſt nur eine
conſequente Fortbildung der für
den Anfang der Verjährung auf-
geſtellten Grundbedingung: actio
nata. Vgl. Göſchen S. 439.
(d) § 29 J. de rer. div. (2. 1.),
L.7 § 10 de adqu. rer. dom. (41.1.).
(e) L. 8 in f. C. qui bonis
(7. 71.)
(f) L. 22 § 11 C. de j. delib.
(6. 30.).
(g) L. 4 C. de praescr. XXX
(7. 39.) „sed quicunque super
quolibet jure .. sit securus ..”
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