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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841.

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§. 248. Klagverjährung. Wirkung.
dennoch als naturalis obligatio wirksam bleibt. Beyspiel:
exceptio rei judicatae (i).

Bringen wir mit diesen wirklichen, unzweifelhaften, Ge-
gensätzen des Römischen Rechts den oben angegebenen Aus-
druck der Streitfrage in Verbindung, so müßte sich eigent-
lich Folgendes ergeben. Diejenigen, welche die Wirkung
der Verjährung in die Zerstörung des Rechts selbst
setzen, müßten behaupten, die Obligation werde ipso jure
aufgehoben; die, welche die Klage als zerstört ansehen,
müßten die Aufhebung per exceptionem behaupten, wobey
dann das Schicksal der naturalis obligatio noch unentschie-
den bliebe. So versteht aber die Streitfrage Niemand,
wenigstens in neuerer Zeit, seitdem überhaupt so viel die
Rede davon ist; man konnte es auch nicht im Allgemeinen
so verstehen, weil ja im Römischen Recht beständig von
der temporis praescriptio oder exceptio die Rede ist.

Zwar hat ein älterer Schriftsteller diesen Weg wirk-
lich betreten, wenn auch nur theilweise. Donellus stellt
folgende Unterscheidung auf (k): die Klagen sind theils
durch das Gesetz selbst, welches sie einführte, der Verjäh-
rung unterworfen (wie die prätorischen Annalklagen), theils

(i) Dieselben Gegensätze kom-
men auch vor bey dem ursprüng-
lichen Zustand einer Obligation.
Auch hier kann sie seyn: 1) Ipso
jure nulla 2) Per exceptionem

ungültig, mit unwirksamer natura-
lis obligatio 3) Per exc.
mit wirk-
samer naturalis obligatio. Bey-
spiele dieser drey Fälle: 1) Ver-
sprechen von Seiten eines Un-
mündigen 2) Exceptio doli oder
metus. 3) Exceptio Sc. Mace-
doniani.
-- Über das von der
exc. rei judicatae hergenommene
Beyspiel vgl. unten § 249 c.
(k) Donellus Lib. 16 C. 8 §
21. 22., Lib. 22 C.
2 § 18.
24*
§. 248. Klagverjährung. Wirkung.
dennoch als naturalis obligatio wirkſam bleibt. Beyſpiel:
exceptio rei judicatae (i).

Bringen wir mit dieſen wirklichen, unzweifelhaften, Ge-
genſätzen des Römiſchen Rechts den oben angegebenen Aus-
druck der Streitfrage in Verbindung, ſo müßte ſich eigent-
lich Folgendes ergeben. Diejenigen, welche die Wirkung
der Verjährung in die Zerſtörung des Rechts ſelbſt
ſetzen, müßten behaupten, die Obligation werde ipso jure
aufgehoben; die, welche die Klage als zerſtört anſehen,
müßten die Aufhebung per exceptionem behaupten, wobey
dann das Schickſal der naturalis obligatio noch unentſchie-
den bliebe. So verſteht aber die Streitfrage Niemand,
wenigſtens in neuerer Zeit, ſeitdem überhaupt ſo viel die
Rede davon iſt; man konnte es auch nicht im Allgemeinen
ſo verſtehen, weil ja im Römiſchen Recht beſtändig von
der temporis praescriptio oder exceptio die Rede iſt.

Zwar hat ein älterer Schriftſteller dieſen Weg wirk-
lich betreten, wenn auch nur theilweiſe. Donellus ſtellt
folgende Unterſcheidung auf (k): die Klagen ſind theils
durch das Geſetz ſelbſt, welches ſie einführte, der Verjäh-
rung unterworfen (wie die prätoriſchen Annalklagen), theils

(i) Dieſelben Gegenſätze kom-
men auch vor bey dem urſprüng-
lichen Zuſtand einer Obligation.
Auch hier kann ſie ſeyn: 1) Ipso
jure nulla 2) Per exceptionem

ungültig, mit unwirkſamer natura-
lis obligatio 3) Per exc.
mit wirk-
ſamer naturalis obligatio. Bey-
ſpiele dieſer drey Fälle: 1) Ver-
ſprechen von Seiten eines Un-
mündigen 2) Exceptio doli oder
metus. 3) Exceptio Sc. Mace-
doniani.
— Über das von der
exc. rei judicatae hergenommene
Beyſpiel vgl. unten § 249 c.
(k) Donellus Lib. 16 C. 8 §
21. 22., Lib. 22 C.
2 § 18.
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[371/0385] §. 248. Klagverjährung. Wirkung. dennoch als naturalis obligatio wirkſam bleibt. Beyſpiel: exceptio rei judicatae (i). Bringen wir mit dieſen wirklichen, unzweifelhaften, Ge- genſätzen des Römiſchen Rechts den oben angegebenen Aus- druck der Streitfrage in Verbindung, ſo müßte ſich eigent- lich Folgendes ergeben. Diejenigen, welche die Wirkung der Verjährung in die Zerſtörung des Rechts ſelbſt ſetzen, müßten behaupten, die Obligation werde ipso jure aufgehoben; die, welche die Klage als zerſtört anſehen, müßten die Aufhebung per exceptionem behaupten, wobey dann das Schickſal der naturalis obligatio noch unentſchie- den bliebe. So verſteht aber die Streitfrage Niemand, wenigſtens in neuerer Zeit, ſeitdem überhaupt ſo viel die Rede davon iſt; man konnte es auch nicht im Allgemeinen ſo verſtehen, weil ja im Römiſchen Recht beſtändig von der temporis praescriptio oder exceptio die Rede iſt. Zwar hat ein älterer Schriftſteller dieſen Weg wirk- lich betreten, wenn auch nur theilweiſe. Donellus ſtellt folgende Unterſcheidung auf (k): die Klagen ſind theils durch das Geſetz ſelbſt, welches ſie einführte, der Verjäh- rung unterworfen (wie die prätoriſchen Annalklagen), theils (i) Dieſelben Gegenſätze kom- men auch vor bey dem urſprüng- lichen Zuſtand einer Obligation. Auch hier kann ſie ſeyn: 1) Ipso jure nulla 2) Per exceptionem ungültig, mit unwirkſamer natura- lis obligatio 3) Per exc. mit wirk- ſamer naturalis obligatio. Bey- ſpiele dieſer drey Fälle: 1) Ver- ſprechen von Seiten eines Un- mündigen 2) Exceptio doli oder metus. 3) Exceptio Sc. Mace- doniani. — Über das von der exc. rei judicatae hergenommene Beyſpiel vgl. unten § 249 c. (k) Donellus Lib. 16 C. 8 § 21. 22., Lib. 22 C. 2 § 18. 24*

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system05_1841/385>, abgerufen am 23.12.2024.