Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 4. Berlin, 1841.§. 193. Zeit. 5. Schalttag. (Fortsetzung.) der Gegensatz des fünften Falls gegen die vier ersten gleichim Eingang bemerklich gemacht wird. Damit ist indessen nur erst der Weg gebahnt, die 1) Tempus constitutum judicatis. Die Zwölf Tafeln (e) Gellius XV. 3 und XX. 1. "triginta dies justi sunto." (f) Gajus IV. § 78 "Bona autem veneunt ... judicatorum post tempus quod eis partim L. XII. tab., partim edicto Praetoris .. tribuitur." (Das Edict hatte wahrscheinlich die 30 Tage auf andere Klagen ausge- dehnt, als woran die 12 Tafeln dachten; die fortwährende An- wendung dieser letzten aber ist hier deutlich anerkannt). L. 4 § 5 de re jud. (42. 1) von Ul- pian: "si .. minorem diem sta- tuerit judex tempore legitimo, repleatur ex lege." L. 7 eod. von Gajus: "constitutorum die- rum spatium pro judicato, non contra judicatum, per legem constitutum est." Die Sache selbst, doch ohne wörtliche Bezie- hung auf die Lex (d. h. die 12 Ta- feln) kommt noch vor in L. 29 eod. und in L. 16 § 1 de com- pens. (16. 2). 30*
§. 193. Zeit. 5. Schalttag. (Fortſetzung.) der Gegenſatz des fünften Falls gegen die vier erſten gleichim Eingang bemerklich gemacht wird. Damit iſt indeſſen nur erſt der Weg gebahnt, die 1) Tempus constitutum judicatis. Die Zwölf Tafeln (e) Gellius XV. 3 und XX. 1. „triginta dies justi sunto.” (f) Gajus IV. § 78 „Bona autem veneunt … judicatorum post tempus quod eis partim L. XII. tab., partim edicto Praetoris .. tribuitur.” (Das Edict hatte wahrſcheinlich die 30 Tage auf andere Klagen ausge- dehnt, als woran die 12 Tafeln dachten; die fortwährende An- wendung dieſer letzten aber iſt hier deutlich anerkannt). L. 4 § 5 de re jud. (42. 1) von Ul- pian: „si .. minorem diem sta- tuerit judex tempore legitimo, repleatur ex lege.” L. 7 eod. von Gajus: „constitutorum die- rum spatium pro judicato, non contra judicatum, per legem constitutum est.” Die Sache ſelbſt, doch ohne wörtliche Bezie- hung auf die Lex (d. h. die 12 Ta- feln) kommt noch vor in L. 29 eod. und in L. 16 § 1 de com- pens. (16. 2). 30*
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§. 193. Zeit. 5. Schalttag. (Fortſetzung.)
der Gegenſatz des fünften Falls gegen die vier erſten gleich
im Eingang bemerklich gemacht wird.
Damit iſt indeſſen nur erſt der Weg gebahnt, die
Schwierigkeit ſelbſt aber noch nicht gelöſt. Die Fünf
Fälle können nur als Repräſentanten von Gattungen die-
nen, und ſo bleibt noch immer die Frage zu beantworten
übrig: In welchen Fällen ſoll die Regel gelten, daß der
Schalttag nicht als ein Tag berückſichtigt werde, in wel-
chen ſoll ſie nicht gelten? Dazu iſt es nöthig, die Fälle
einzeln durchzugehen.
1) Tempus constitutum judicatis. Die Zwölf Tafeln
gaben jedem verurtheilten Schuldner 30 Tage Zeit zur
Zahlung (e), und dieſe Regel war noch zur Zeit der claſ-
ſiſchen Juriſten in voller Übung (f). Daher will hier Mar-
cellus ſagen: wenn in dieſe Zeit von 30 Tagen ein Schalt-
tag fällt, ſo werden es in der That 31, weil der Schalt-
tag mit dem folgenden Regifugium nur für Einen Tag
(e) Gellius XV. 3 und XX.
1. „triginta dies justi sunto.”
(f) Gajus IV. § 78 „Bona
autem veneunt … judicatorum
post tempus quod eis partim
L. XII. tab., partim edicto
Praetoris .. tribuitur.” (Das
Edict hatte wahrſcheinlich die 30
Tage auf andere Klagen ausge-
dehnt, als woran die 12 Tafeln
dachten; die fortwährende An-
wendung dieſer letzten aber iſt
hier deutlich anerkannt). L. 4
§ 5 de re jud. (42. 1) von Ul-
pian: „si .. minorem diem sta-
tuerit judex tempore legitimo,
repleatur ex lege.” L. 7 eod.
von Gajus: „constitutorum die-
rum spatium pro judicato, non
contra judicatum, per legem
constitutum est.” Die Sache
ſelbſt, doch ohne wörtliche Bezie-
hung auf die Lex (d. h. die 12 Ta-
feln) kommt noch vor in L. 29
eod. und in L. 16 § 1 de com-
pens. (16. 2).
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