Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 4. Berlin, 1841.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

§. 162. Schenkung. Einschränkungen. 1. Ehe.
steht dieses nicht mehr in seiner Macht (i). -- Was das
Einzelne dieser Beschränkungen betrifft, so sind nur zwey
Fälle derselben von so durchgreifendem Einfluß, daß da-
durch die Schenkung selbst eine ganz eigenthümliche Ge-
stalt annimmt: die mortis causa donatio, welche auf einer
einzelnen Art möglicher Bedingungen beruht, und die do-
natio sub modo im Allgemeinen. Alle übrigen bedingten
Schenkungen, so wie die durch Zeit beschränkten, haben
keine hervorstechende Eigenthümlichkeit. Die beiden eben
genannten Rechtsinstitute aber müssen zu einer abgeson-
derten Darstellung am Ende der ganzen Lehre vorbehalten
bleiben, da eine befriedigende Behandlung derselben erst
dann möglich ist, wenn die auf positiven Gesetzen beru-
henden Einschränkungen (insbesondere die Insinuation) ab-
gehandelt seyn werden.

§. 162.
V. Schenkung. -- Einschränkungen. 1. Verbot unter
Ehegatten.

Die genaue Begränzung des Begriffs der Schenkung
wurde nur nöthig durch drey im positiven Recht enthal-
tene Einschränkungen: eine derselben beruht auf erschwe-
renden Formen, eine zweyte auf dem Verbot während der
Ehe, die dritte auf der Widerruflichkeit aus besonderen
Gründen (§ 142). Für die Darstellung des neuesten Rechts
ist es nöthig, die Ordnung der zwey ersten Einschränkun-

(i) L. 4 C. de don. quae sub modo (8. 55.).

§. 162. Schenkung. Einſchränkungen. 1. Ehe.
ſteht dieſes nicht mehr in ſeiner Macht (i). — Was das
Einzelne dieſer Beſchränkungen betrifft, ſo ſind nur zwey
Fälle derſelben von ſo durchgreifendem Einfluß, daß da-
durch die Schenkung ſelbſt eine ganz eigenthümliche Ge-
ſtalt annimmt: die mortis causa donatio, welche auf einer
einzelnen Art möglicher Bedingungen beruht, und die do-
natio sub modo im Allgemeinen. Alle übrigen bedingten
Schenkungen, ſo wie die durch Zeit beſchränkten, haben
keine hervorſtechende Eigenthümlichkeit. Die beiden eben
genannten Rechtsinſtitute aber müſſen zu einer abgeſon-
derten Darſtellung am Ende der ganzen Lehre vorbehalten
bleiben, da eine befriedigende Behandlung derſelben erſt
dann möglich iſt, wenn die auf poſitiven Geſetzen beru-
henden Einſchränkungen (insbeſondere die Inſinuation) ab-
gehandelt ſeyn werden.

§. 162.
V. Schenkung. — Einſchränkungen. 1. Verbot unter
Ehegatten.

Die genaue Begränzung des Begriffs der Schenkung
wurde nur nöthig durch drey im poſitiven Recht enthal-
tene Einſchränkungen: eine derſelben beruht auf erſchwe-
renden Formen, eine zweyte auf dem Verbot während der
Ehe, die dritte auf der Widerruflichkeit aus beſonderen
Gründen (§ 142). Für die Darſtellung des neueſten Rechts
iſt es nöthig, die Ordnung der zwey erſten Einſchränkun-

(i) L. 4 C. de don. quae sub modo (8. 55.).
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0179" n="165"/><fw place="top" type="header">§. 162. Schenkung. Ein&#x017F;chränkungen. 1. Ehe.</fw><lb/>
&#x017F;teht die&#x017F;es nicht mehr in &#x017F;einer Macht <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 4 <hi rendition="#i">C. de don. quae sub modo</hi></hi> (8. 55.).</note>. &#x2014; Was das<lb/>
Einzelne die&#x017F;er Be&#x017F;chränkungen betrifft, &#x017F;o &#x017F;ind nur zwey<lb/>
Fälle der&#x017F;elben von &#x017F;o durchgreifendem Einfluß, daß da-<lb/>
durch die Schenkung &#x017F;elb&#x017F;t eine ganz eigenthümliche Ge-<lb/>
&#x017F;talt annimmt: die <hi rendition="#aq">mortis causa donatio,</hi> welche auf einer<lb/>
einzelnen Art möglicher Bedingungen beruht, und die <hi rendition="#aq">do-<lb/>
natio sub modo</hi> im Allgemeinen. Alle übrigen bedingten<lb/>
Schenkungen, &#x017F;o wie die durch Zeit be&#x017F;chränkten, haben<lb/>
keine hervor&#x017F;techende Eigenthümlichkeit. Die beiden eben<lb/>
genannten Rechtsin&#x017F;titute aber mü&#x017F;&#x017F;en zu einer abge&#x017F;on-<lb/>
derten Dar&#x017F;tellung am Ende der ganzen Lehre vorbehalten<lb/>
bleiben, da eine befriedigende Behandlung der&#x017F;elben er&#x017F;t<lb/>
dann möglich i&#x017F;t, wenn die auf po&#x017F;itiven Ge&#x017F;etzen beru-<lb/>
henden Ein&#x017F;chränkungen (insbe&#x017F;ondere die In&#x017F;inuation) ab-<lb/>
gehandelt &#x017F;eyn werden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 162.<lb/><hi rendition="#aq">V.</hi> <hi rendition="#g">Schenkung. &#x2014; Ein&#x017F;chränkungen. 1. Verbot unter<lb/>
Ehegatten</hi>.</head><lb/>
            <p>Die genaue Begränzung des Begriffs der Schenkung<lb/>
wurde nur nöthig durch drey im po&#x017F;itiven Recht enthal-<lb/>
tene Ein&#x017F;chränkungen: eine der&#x017F;elben beruht auf er&#x017F;chwe-<lb/>
renden Formen, eine zweyte auf dem Verbot während der<lb/>
Ehe, die dritte auf der Widerruflichkeit aus be&#x017F;onderen<lb/>
Gründen (§ 142). Für die Dar&#x017F;tellung des neue&#x017F;ten Rechts<lb/>
i&#x017F;t es nöthig, die Ordnung der zwey er&#x017F;ten Ein&#x017F;chränkun-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[165/0179] §. 162. Schenkung. Einſchränkungen. 1. Ehe. ſteht dieſes nicht mehr in ſeiner Macht (i). — Was das Einzelne dieſer Beſchränkungen betrifft, ſo ſind nur zwey Fälle derſelben von ſo durchgreifendem Einfluß, daß da- durch die Schenkung ſelbſt eine ganz eigenthümliche Ge- ſtalt annimmt: die mortis causa donatio, welche auf einer einzelnen Art möglicher Bedingungen beruht, und die do- natio sub modo im Allgemeinen. Alle übrigen bedingten Schenkungen, ſo wie die durch Zeit beſchränkten, haben keine hervorſtechende Eigenthümlichkeit. Die beiden eben genannten Rechtsinſtitute aber müſſen zu einer abgeſon- derten Darſtellung am Ende der ganzen Lehre vorbehalten bleiben, da eine befriedigende Behandlung derſelben erſt dann möglich iſt, wenn die auf poſitiven Geſetzen beru- henden Einſchränkungen (insbeſondere die Inſinuation) ab- gehandelt ſeyn werden. §. 162. V. Schenkung. — Einſchränkungen. 1. Verbot unter Ehegatten. Die genaue Begränzung des Begriffs der Schenkung wurde nur nöthig durch drey im poſitiven Recht enthal- tene Einſchränkungen: eine derſelben beruht auf erſchwe- renden Formen, eine zweyte auf dem Verbot während der Ehe, die dritte auf der Widerruflichkeit aus beſonderen Gründen (§ 142). Für die Darſtellung des neueſten Rechts iſt es nöthig, die Ordnung der zwey erſten Einſchränkun- (i) L. 4 C. de don. quae sub modo (8. 55.).

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system04_1841
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system04_1841/179
Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 4. Berlin, 1841, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system04_1841/179>, abgerufen am 24.11.2024.