Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 3. Berlin, 1840.§. 132. Erklärung des Willens. Durch bloßes Schweigen. des Kindes (h). -- Wird die Ehe einer filiafamilias aufgelöst,so kann der Vater nur mit Einwilligung der Tochter auf Rückgabe der Dos klagen; jedoch gilt ihr Stillschweigen als Einwilligung (i). -- Wenn der Erbe, der durch Testament zur Restitution der Erbschaft verpflichtet ist, die einseitige Be- sitzergreifung des Fideicommissars weiß und dazu schweigt, so gilt dieses als Restitution (k). -- Das Schweigen des Vaters zu einem Gelddarlehen, welches sein Sohn auf- nimmt, gilt als Einwilligung (l). -- Eben so das Schwei- gen des Vaters oder Herrn, wenn der Sohn oder Sklave mit dem Peculium Handelsgeschäfte treibt; hier hat die Einwilligung die Folge, daß sich der Vater die für ihn ungünstigere tributoria actio gefallen lassen muß (m). -- Der Vermiether, der den Miether nach geendigter Mieth- zeit den Gebrauch der Sache stillschweigend fortsetzen läßt, hat damit den Miethcontract verlängert (n). -- Wenn ohne Auftrag des Schuldners Bürgschaft geleistet wird, der Schuldner aber dazu wissentlich schweigt, so gilt die- ses als Mandat (o). -- Das Urtheil eines Schiedsrichters (h) L. 1 § 4 de agnosc. (25. 3.). (i) L. 2 § 2 sol. matr. (24. 3.). Dieses nun wird dahin ausge- dehnt, daß der Vater ohne Ein- willigung klagen kann, wenn die Tochter wahnsinnig, also zum Widerspruch unfähig ist; hier ist der Consens wiederum ein fin- girter. (k) L. 37 pr. ad Sc. Treb. (36. 1.). (l) L. 12. 16 ad Sc. Maced. (14. 6.). (m) L. 1 § 3 de tribut. act. (14. 4.). (n) L. 13 § 11 locati (19. 2.). Von Seiten des Miethers ge- schieht dieses nicht durch bloßes Schweigen, da die Fortsetzung des Gebrauchs eine positive Hand- lung ist. (o) L. 6 § 2 mandati (17. 1.),
L. 60 de R. J. (50. 17.). §. 132. Erklärung des Willens. Durch bloßes Schweigen. des Kindes (h). — Wird die Ehe einer filiafamilias aufgelöſt,ſo kann der Vater nur mit Einwilligung der Tochter auf Rückgabe der Dos klagen; jedoch gilt ihr Stillſchweigen als Einwilligung (i). — Wenn der Erbe, der durch Teſtament zur Reſtitution der Erbſchaft verpflichtet iſt, die einſeitige Be- ſitzergreifung des Fideicommiſſars weiß und dazu ſchweigt, ſo gilt dieſes als Reſtitution (k). — Das Schweigen des Vaters zu einem Gelddarlehen, welches ſein Sohn auf- nimmt, gilt als Einwilligung (l). — Eben ſo das Schwei- gen des Vaters oder Herrn, wenn der Sohn oder Sklave mit dem Peculium Handelsgeſchäfte treibt; hier hat die Einwilligung die Folge, daß ſich der Vater die für ihn ungünſtigere tributoria actio gefallen laſſen muß (m). — Der Vermiether, der den Miether nach geendigter Mieth- zeit den Gebrauch der Sache ſtillſchweigend fortſetzen läßt, hat damit den Miethcontract verlängert (n). — Wenn ohne Auftrag des Schuldners Bürgſchaft geleiſtet wird, der Schuldner aber dazu wiſſentlich ſchweigt, ſo gilt die- ſes als Mandat (o). — Das Urtheil eines Schiedsrichters (h) L. 1 § 4 de agnosc. (25. 3.). (i) L. 2 § 2 sol. matr. (24. 3.). Dieſes nun wird dahin ausge- dehnt, daß der Vater ohne Ein- willigung klagen kann, wenn die Tochter wahnſinnig, alſo zum Widerſpruch unfähig iſt; hier iſt der Conſens wiederum ein fin- girter. (k) L. 37 pr. ad Sc. Treb. (36. 1.). (l) L. 12. 16 ad Sc. Maced. (14. 6.). (m) L. 1 § 3 de tribut. act. (14. 4.). (n) L. 13 § 11 locati (19. 2.). Von Seiten des Miethers ge- ſchieht dieſes nicht durch bloßes Schweigen, da die Fortſetzung des Gebrauchs eine poſitive Hand- lung iſt. (o) L. 6 § 2 mandati (17. 1.),
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ſo kann der Vater nur mit Einwilligung der Tochter auf
Rückgabe der Dos klagen; jedoch gilt ihr Stillſchweigen als
Einwilligung (i). — Wenn der Erbe, der durch Teſtament
zur Reſtitution der Erbſchaft verpflichtet iſt, die einſeitige Be-
ſitzergreifung des Fideicommiſſars weiß und dazu ſchweigt,
ſo gilt dieſes als Reſtitution (k). — Das Schweigen des
Vaters zu einem Gelddarlehen, welches ſein Sohn auf-
nimmt, gilt als Einwilligung (l). — Eben ſo das Schwei-
gen des Vaters oder Herrn, wenn der Sohn oder Sklave
mit dem Peculium Handelsgeſchäfte treibt; hier hat die
Einwilligung die Folge, daß ſich der Vater die für ihn
ungünſtigere tributoria actio gefallen laſſen muß (m). —
Der Vermiether, der den Miether nach geendigter Mieth-
zeit den Gebrauch der Sache ſtillſchweigend fortſetzen läßt,
hat damit den Miethcontract verlängert (n). — Wenn
ohne Auftrag des Schuldners Bürgſchaft geleiſtet wird,
der Schuldner aber dazu wiſſentlich ſchweigt, ſo gilt die-
ſes als Mandat (o). — Das Urtheil eines Schiedsrichters
(h) L. 1 § 4 de agnosc. (25. 3.).
(i) L. 2 § 2 sol. matr. (24. 3.).
Dieſes nun wird dahin ausge-
dehnt, daß der Vater ohne Ein-
willigung klagen kann, wenn die
Tochter wahnſinnig, alſo zum
Widerſpruch unfähig iſt; hier iſt
der Conſens wiederum ein fin-
girter.
(k) L. 37 pr. ad Sc. Treb.
(36. 1.).
(l) L. 12. 16 ad Sc. Maced.
(14. 6.).
(m) L. 1 § 3 de tribut. act.
(14. 4.).
(n) L. 13 § 11 locati (19. 2.).
Von Seiten des Miethers ge-
ſchieht dieſes nicht durch bloßes
Schweigen, da die Fortſetzung
des Gebrauchs eine poſitive Hand-
lung iſt.
(o) L. 6 § 2 mandati (17. 1.),
L. 60 de R. J. (50. 17.).
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Zitationshilfe: | Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 3. Berlin, 1840, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system03_1840/263>, abgerufen am 24.07.2024. |