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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 2. Berlin, 1840.

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Vitalität.
zeugung nöthig seyen, damit das lebendig geborene Kind
fortleben könne? und wie lange sich die Schwangerschaft
überhaupt ausdehnen könne? Die Stellen der alten Schrift-
steller über diese Fragen, so weit sie das Recht berühren,
sind folgende.

Plinius hist. nat. Lib. 7 C. 4 (al. 5.): "Ante septimum
mensem haud unquam vitalis est. Septimo nonnisi
pridie posteriore plenilunii die aut interlunio con-
cepti nascuntur. Tralatitium in Aegypto est et oc-
tavo gigni. Jam quidem et in Italia tales partus
esse vitales, contra priscorum opiniones .... Masu-
rius auctor est, L: Papirium praetorem, secundo he-
rede lege agente, bonorum possessionem contra eum
dedisse, quum mater partum se XIII. mensibus di-
ceret tulisse, quoniam nullum certum tempus pa-
riendi statum videretur."

Hier kommt zweymal der Ausdruck vitalis vor, ich
glaube aber nicht, daß er in unsrem Sinn gebraucht ist,
nämlich für die Fähigkeit eines Lebenden, das Leben fort-
zusetzen. Denn der Ausdruck steht so willkührlich abwechs-
lend mit nasci und gigni, daß er gewiß natürlicher von
der lebenden Geburt überhaupt (ohne jene feinere Unter-
scheidung) zu verstehen ist. Plinius will also sagen: Kin-
der können lebendig geboren werden niemals vor dem sie-
benten Monat nach der Erzeugung: im siebenten nur wenn
die Zeugung an gewissen, durch den Mondwechsel bestimm-
ten, Tagen statt fand: ob auch im achten, ist zweifelhaft;

II. 26

Vitalität.
zeugung noͤthig ſeyen, damit das lebendig geborene Kind
fortleben könne? und wie lange ſich die Schwangerſchaft
überhaupt ausdehnen könne? Die Stellen der alten Schrift-
ſteller über dieſe Fragen, ſo weit ſie das Recht berühren,
ſind folgende.

Plinius hist. nat. Lib. 7 C. 4 (al. 5.): „Ante septimum
mensem haud unquam vitalis est. Septimo nonnisi
pridie posteriore plenilunii die aut interlunio con-
cepti nascuntur. Tralatitium in Aegypto est et oc-
tavo gigni. Jam quidem et in Italia tales partus
esse vitales, contra priscorum opiniones .... Masu-
rius auctor est, L: Papirium praetorem, secundo he-
rede lege agente, bonorum possessionem contra eum
dedisse, quum mater partum se XIII. mensibus di-
ceret tulisse, quoniam nullum certum tempus pa-
riendi statum videretur.”

Hier kommt zweymal der Ausdruck vitalis vor, ich
glaube aber nicht, daß er in unſrem Sinn gebraucht iſt,
nämlich für die Fähigkeit eines Lebenden, das Leben fort-
zuſetzen. Denn der Ausdruck ſteht ſo willkührlich abwechs-
lend mit nasci und gigni, daß er gewiß natürlicher von
der lebenden Geburt überhaupt (ohne jene feinere Unter-
ſcheidung) zu verſtehen iſt. Plinius will alſo ſagen: Kin-
der können lebendig geboren werden niemals vor dem ſie-
benten Monat nach der Erzeugung: im ſiebenten nur wenn
die Zeugung an gewiſſen, durch den Mondwechſel beſtimm-
ten, Tagen ſtatt fand: ob auch im achten, iſt zweifelhaft;

II. 26
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[401/0415] Vitalität. zeugung noͤthig ſeyen, damit das lebendig geborene Kind fortleben könne? und wie lange ſich die Schwangerſchaft überhaupt ausdehnen könne? Die Stellen der alten Schrift- ſteller über dieſe Fragen, ſo weit ſie das Recht berühren, ſind folgende. Plinius hist. nat. Lib. 7 C. 4 (al. 5.): „Ante septimum mensem haud unquam vitalis est. Septimo nonnisi pridie posteriore plenilunii die aut interlunio con- cepti nascuntur. Tralatitium in Aegypto est et oc- tavo gigni. Jam quidem et in Italia tales partus esse vitales, contra priscorum opiniones .... Masu- rius auctor est, L: Papirium praetorem, secundo he- rede lege agente, bonorum possessionem contra eum dedisse, quum mater partum se XIII. mensibus di- ceret tulisse, quoniam nullum certum tempus pa- riendi statum videretur.” Hier kommt zweymal der Ausdruck vitalis vor, ich glaube aber nicht, daß er in unſrem Sinn gebraucht iſt, nämlich für die Fähigkeit eines Lebenden, das Leben fort- zuſetzen. Denn der Ausdruck ſteht ſo willkührlich abwechs- lend mit nasci und gigni, daß er gewiß natürlicher von der lebenden Geburt überhaupt (ohne jene feinere Unter- ſcheidung) zu verſtehen iſt. Plinius will alſo ſagen: Kin- der können lebendig geboren werden niemals vor dem ſie- benten Monat nach der Erzeugung: im ſiebenten nur wenn die Zeugung an gewiſſen, durch den Mondwechſel beſtimm- ten, Tagen ſtatt fand: ob auch im achten, iſt zweifelhaft; II. 26

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 2. Berlin, 1840, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system02_1840/415>, abgerufen am 25.11.2024.