Sattler, Basilius: Trostpredigt von dem Spruch Pauli, Roman. 8. Ist Gott für uns, wer mag wieder uns sein etc. Wolfenbüttel, 1592.Welches denn ein rechte betrübte Histori ist. Denn es je erbermlich / das die gute Fraw / in der geburth es jhr so sawr werden lest / vnd gleichwol / da andere Sechswöcherin nach der geburth mit grosser frewd alles jhres leids ergetzet werden / Ihr die Seel ausgehet. So ist auch das erbermlich / das dem lieben Jacob nach anderm schweren vielfeltigen Creutz / nun fast das alter antrit / vnd er sich geduncken lest / das er etlicher massen zur ruhe kommen wölle / jhm GOTT solche getrewe gehülffin nimbt / vnd also dis fleisch von seinem fleisch / vnd bein von seinem bein jhm hinweg reist. Endlich ist auch erbermlich / das das kleine Kindt / da es kaum zur Welt geboren / vnd noch von seiner Mutter nichts zusagen weis / dazu der Mutter getrewen pfleg noch wol bedürffte / albereith solchs seines besten freunds in der Welt entrahten mus. Solche Histori hat der H. Geist darumb mit allen vmbstenden durch Mosen beschreiben lassen / auff das wir dieselbige in dergleichen fällen / vnd also auch jetzund gebrauchen könten. Denn wir hie als in einem Spiegel sehen / das GOtt seine heiligen wünderlich führe / vnd das solch vnglück nicht allein vns treffe / sonder auch vor vns andern / vnd zwar heiligen Leuten / die Welches denn ein rechte betrübte Histori ist. Denn es je erbermlich / das die gute Fraw / in der geburth es jhr so sawr werden lest / vnd gleichwol / da andere Sechswöcherin nach der geburth mit grosser frewd alles jhres leids ergetzet werden / Ihr die Seel ausgehet. So ist auch das erbermlich / das dem lieben Jacob nach anderm schweren vielfeltigen Creutz / nun fast das alter antrit / vnd er sich geduncken lest / das er etlicher massen zur ruhe kommen wölle / jhm GOTT solche getrewe gehülffin nimbt / vnd also dis fleisch von seinem fleisch / vnd bein von seinem bein jhm hinweg reist. Endlich ist auch erbermlich / das das kleine Kindt / da es kaum zur Welt geboren / vnd noch von seiner Mutter nichts zusagen weis / dazu der Mutter getrewen pfleg noch wol bedürffte / albereith solchs seines besten freunds in der Welt entrahten mus. Solche Histori hat der H. Geist darumb mit allen vmbstenden durch Mosen beschreiben lassen / auff das wir dieselbige in dergleichen fällen / vnd also auch jetzund gebrauchen könten. Deñ wir hie als in einem Spiegel sehen / das GOtt seine heiligen wünderlich führe / vnd das solch vnglück nicht allein vns treffe / sonder auch vor vns andern / vnd zwar heiligen Leuten / die <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0005"/> <p>Welches denn ein rechte betrübte Histori ist. Denn es je erbermlich / das die gute Fraw / in der geburth es jhr so sawr werden lest / vnd gleichwol / da andere Sechswöcherin nach der geburth mit grosser frewd alles jhres leids ergetzet werden / Ihr die Seel ausgehet. So ist auch das erbermlich / das dem lieben Jacob nach anderm schweren vielfeltigen Creutz / nun fast das alter antrit / vnd er sich geduncken lest / das er etlicher massen zur ruhe kommen wölle / jhm GOTT solche getrewe gehülffin nimbt / vnd also dis fleisch von seinem fleisch / vnd bein von seinem bein jhm hinweg reist.</p> <p>Endlich ist auch erbermlich / das das kleine Kindt / da es kaum zur Welt geboren / vnd noch von seiner Mutter nichts zusagen weis / dazu der Mutter getrewen pfleg noch wol bedürffte / albereith solchs seines besten freunds in der Welt entrahten mus.</p> <p>Solche Histori hat der H. Geist darumb mit allen vmbstenden durch Mosen beschreiben lassen / auff das wir dieselbige in dergleichen fällen / vnd also auch jetzund gebrauchen könten.</p> <p>Deñ wir hie als in einem Spiegel sehen / das GOtt seine heiligen wünderlich führe / vnd das solch vnglück nicht allein vns treffe / sonder auch vor vns andern / vnd zwar heiligen Leuten / die </p> </div> </body> </text> </TEI> [0005]
Welches denn ein rechte betrübte Histori ist. Denn es je erbermlich / das die gute Fraw / in der geburth es jhr so sawr werden lest / vnd gleichwol / da andere Sechswöcherin nach der geburth mit grosser frewd alles jhres leids ergetzet werden / Ihr die Seel ausgehet. So ist auch das erbermlich / das dem lieben Jacob nach anderm schweren vielfeltigen Creutz / nun fast das alter antrit / vnd er sich geduncken lest / das er etlicher massen zur ruhe kommen wölle / jhm GOTT solche getrewe gehülffin nimbt / vnd also dis fleisch von seinem fleisch / vnd bein von seinem bein jhm hinweg reist.
Endlich ist auch erbermlich / das das kleine Kindt / da es kaum zur Welt geboren / vnd noch von seiner Mutter nichts zusagen weis / dazu der Mutter getrewen pfleg noch wol bedürffte / albereith solchs seines besten freunds in der Welt entrahten mus.
Solche Histori hat der H. Geist darumb mit allen vmbstenden durch Mosen beschreiben lassen / auff das wir dieselbige in dergleichen fällen / vnd also auch jetzund gebrauchen könten.
Deñ wir hie als in einem Spiegel sehen / das GOtt seine heiligen wünderlich führe / vnd das solch vnglück nicht allein vns treffe / sonder auch vor vns andern / vnd zwar heiligen Leuten / die
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Zitationshilfe: | Sattler, Basilius: Trostpredigt von dem Spruch Pauli, Roman. 8. Ist Gott für uns, wer mag wieder uns sein etc. Wolfenbüttel, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_trostpredigt_1592/5>, abgerufen am 22.07.2024. |