Sattler, Basilius: Trostpredigt von dem Spruch Pauli, Roman. 8. Ist Gott für uns, wer mag wieder uns sein etc. Wolfenbüttel, 1592.Ja sich wol angreiffen / Vnd sein grosse Liebe gewaltig beweisen / vnd vns dißfals allen zweifel benehmen. Wenn du Gefangen legest / vnter dem Türcken / oder dergleichen Feinden / Vnd es kem einer / der legte für dich auß etliche Tausent Ducaten / Da würdestu freilich zu demselben dich gutes versehen / vnd jhn für deinen guten Freundt halten. Wie aber wenn du Sterben soltest / vnnd einer seinen Sohn in den Todt gebe / das du beym Leben bleiben möchtest / heist das nicht sein Hertz vnd Zuneigung gegen dir gnugsam bewiesen? Du mussest dich Iha selber vber solche grosse Liebe verwundern. Was dünckt dich denn dabey / das der Allmechtig Ewige GOTT seines eingen eingeboren Sohns nicht verschonet hat / Was kan er mehr thun? Wie kan er sein grosse Liebe herrlicher bezeugen? Wie kanstu doch zweifelen / ob ers gut mit dir meine / oder nicht? Ist nicht dieser leidige zweiffel ein grosse blindheit. Ach sagt einer / Ich bin vielleicht damit nicht gemeinet / es sein sonderliche Leuth / die GOTT dazu von Ewigkeit Außerwehlet vnd ersehen hat / Ich darff mich des grossen Trosts nicht anmassen. Ja sich wol angreiffen / Vnd sein grosse Liebe gewaltig beweisen / vnd vns dißfals allen zweifel benehmen. Wenn du Gefangen legest / vnter dem Türcken / oder dergleichen Feinden / Vnd es kem einer / der legte für dich auß etliche Tausent Ducaten / Da würdestu freilich zu demselben dich gutes versehen / vnd jhn für deinen guten Freundt halten. Wie aber wenn du Sterben soltest / vnnd einer seinen Sohn in den Todt gebe / das du beym Leben bleiben möchtest / heist das nicht sein Hertz vnd Zuneigung gegen dir gnugsam bewiesen? Du mussest dich Iha selber vber solche grosse Liebe verwundern. Was dünckt dich denn dabey / das der Allmechtig Ewige GOTT seines eingen eingeboren Sohns nicht verschonet hat / Was kan er mehr thun? Wie kan er sein grosse Liebe herrlicher bezeugen? Wie kanstu doch zweifelen / ob ers gut mit dir meine / oder nicht? Ist nicht dieser leidige zweiffel ein grosse blindheit. Ach sagt einer / Ich bin vielleicht damit nicht gemeinet / es sein sonderliche Leuth / die GOTT dazu von Ewigkeit Außerwehlet vnd ersehen hat / Ich darff mich des grossen Trosts nicht anmassen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0019"/> Ja sich wol angreiffen / Vnd sein grosse Liebe gewaltig beweisen / vnd vns dißfals allen zweifel benehmen.</p> <p>Wenn du Gefangen legest / vnter dem Türcken / oder dergleichen Feinden / Vnd es kem einer / der legte für dich auß etliche Tausent Ducaten / Da würdestu freilich zu demselben dich gutes versehen / vnd jhn für deinen guten Freundt halten. Wie aber wenn du Sterben soltest / vnnd einer seinen Sohn in den Todt gebe / das du beym Leben bleiben möchtest / heist das nicht sein Hertz vnd Zuneigung gegen dir gnugsam bewiesen? Du mussest dich Iha selber vber solche grosse Liebe verwundern. Was dünckt dich denn dabey / das der Allmechtig Ewige GOTT seines eingen eingeboren Sohns nicht verschonet hat / Was kan er mehr thun? Wie kan er sein grosse Liebe herrlicher bezeugen? Wie kanstu doch zweifelen / ob ers gut mit dir meine / oder nicht? Ist nicht dieser leidige zweiffel ein grosse blindheit.</p> <p>Ach sagt einer / Ich bin vielleicht damit nicht gemeinet / es sein sonderliche Leuth / die GOTT dazu von Ewigkeit Außerwehlet vnd ersehen hat / Ich darff mich des grossen Trosts nicht anmassen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0019]
Ja sich wol angreiffen / Vnd sein grosse Liebe gewaltig beweisen / vnd vns dißfals allen zweifel benehmen.
Wenn du Gefangen legest / vnter dem Türcken / oder dergleichen Feinden / Vnd es kem einer / der legte für dich auß etliche Tausent Ducaten / Da würdestu freilich zu demselben dich gutes versehen / vnd jhn für deinen guten Freundt halten. Wie aber wenn du Sterben soltest / vnnd einer seinen Sohn in den Todt gebe / das du beym Leben bleiben möchtest / heist das nicht sein Hertz vnd Zuneigung gegen dir gnugsam bewiesen? Du mussest dich Iha selber vber solche grosse Liebe verwundern. Was dünckt dich denn dabey / das der Allmechtig Ewige GOTT seines eingen eingeboren Sohns nicht verschonet hat / Was kan er mehr thun? Wie kan er sein grosse Liebe herrlicher bezeugen? Wie kanstu doch zweifelen / ob ers gut mit dir meine / oder nicht? Ist nicht dieser leidige zweiffel ein grosse blindheit.
Ach sagt einer / Ich bin vielleicht damit nicht gemeinet / es sein sonderliche Leuth / die GOTT dazu von Ewigkeit Außerwehlet vnd ersehen hat / Ich darff mich des grossen Trosts nicht anmassen.
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Zitationshilfe: | Sattler, Basilius: Trostpredigt von dem Spruch Pauli, Roman. 8. Ist Gott für uns, wer mag wieder uns sein etc. Wolfenbüttel, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_trostpredigt_1592/19>, abgerufen am 27.07.2024. |