Sattler, Basilius: Ein Predigt/ Gethan bey dem Begrebnis/ Des Weyland Hochwürdigen ... Herrn Heinrich Caroli/ [...]. Wolfenbüttel, 1615.dern / vnd meinet / wie sie weder zum Regiment / noch Haußhaltung / oder dergleichen sachen dienen / also könne auch GOtt in geistlichen sachen / in der Kindheit / nichts bey jhnen schaffen vnd außrichten / sollen also auch vnter die gleubigen vnnd feligen nicht gezehlet werden. Daher kömpts / daß wie etliche Elter Mar. 10. die Kinder zu Christo bringen / daß er sie anrühre / die Apostel solche Elter zu rück weisen / vnnd sie anfahren / weil sie meineten sie weren noch zu jung vnd nichts nütz bey Christo / darumb sie jhn damit nicht bemühen solten. Daher kommen andere Irthumb mehr / alß der Wiederteuffer / die eben aus diesem grund den Kindern die Tauff versagen. Etliche andere geben für / daß die Kinder durch frenbden Glauben seelig werden. Etliche setzen es stracks auff die blosse Gnadenwahl Gottes / die ein vnerforschlicher Abgrund ist habe sie da GOtt erwehlet / so werden sie seelig. Wo nicht / so werden sie verdambt. Wir aber sollen / wie in andern Artickeln des Glaubens / also in dieser Lehr nicht vnsern eignen gedancken folgen / die eitel sind / sonder alle vernunfft gefangen nemen in den gehorsamb Christi / vnd schlecht GOttes Wort gleuben vnnd folgen. Das Wort GOttes aber lehrt / daß GOTT auch die vnmündige Kinder zehle vnd rechne vnter sein Volck / vnnd halte sie für Glieder seiner Kirchen / deren er sich nicht allein in diesem leben / so wol als der Alten anneme / sonder auch auff sonderliche weise in jhnen krefftig sein vnnd sie seelig machen wolle. Wir reden aber hie eigentlich nicht von den Vnchristen / alß Juden / Türcken vnd dergleichen / die ausser der Christlichen Kirchen sein vnd bleiben / welche wir GOttes Gericht befehlen / sonder von denen / die in der Christlichen Kirchen sind / da dern / vnd meinet / wie sie weder zum Regiment / noch Haußhaltung / oder dergleichen sachen dienen / also könne auch GOtt in geistlichen sachen / in der Kindheit / nichts bey jhnen schaffen vñ außrichten / sollen also auch vnter die gleubigen vnnd feligen nicht gezehlet werden. Daher kömpts / daß wie etliche Elter Mar. 10. die Kinder zu Christo bringen / daß er sie anrühre / die Apostel solche Elter zu rück weisen / vnnd sie anfahren / weil sie meineten sie weren noch zu jung vnd nichts nütz bey Christo / darumb sie jhn damit nicht bemühen solten. Daher kommen andere Irthumb mehr / alß der Wiederteuffer / die eben aus diesem grund den Kindern die Tauff versagen. Etliche andere geben für / daß die Kinder durch frẽbden Glauben seelig werdẽ. Etliche setzen es stracks auff die blosse Gnadẽwahl Gottes / die ein vnerforschlicher Abgrund ist habe sie da GOtt erwehlet / so werden sie seelig. Wo nicht / so werden sie verdambt. Wir aber sollen / wie in andern Artickeln des Glaubens / also in dieser Lehr nicht vnsern eignen gedancken folgen / die eitel sind / sonder alle vernunfft gefangen nemen in den gehorsamb Christi / vnd schlecht GOttes Wort gleuben vnnd folgen. Das Wort GOttes aber lehrt / daß GOTT auch die vnmündige Kinder zehle vnd rechne vnter sein Volck / vnnd halte sie für Glieder seiner Kirchen / deren er sich nicht allein in diesem leben / so wol als der Alten anneme / sonder auch auff sonderliche weise in jhnen krefftig sein vnnd sie seelig machen wolle. Wir reden aber hie eigentlich nicht von den Vnchristen / alß Juden / Türcken vnd dergleichen / die ausser der Christlichen Kirchen sein vnd bleiben / welche wir GOttes Gericht befehlen / sonder von denen / die in der Christlichen Kirchen sind / da <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0010"/> dern / vnd meinet / wie sie weder zum Regiment / noch Haußhaltung / oder dergleichen sachen dienen / also könne auch GOtt in geistlichen sachen / in der Kindheit / nichts bey jhnen schaffen vñ außrichten / sollen also auch vnter die gleubigen vnnd feligen nicht gezehlet werden.</p> <p>Daher kömpts / daß wie etliche Elter Mar. 10. die Kinder zu Christo bringen / daß er sie anrühre / die Apostel solche Elter zu rück weisen / vnnd sie anfahren / weil sie meineten sie weren noch zu jung vnd nichts nütz bey Christo / darumb sie jhn damit nicht bemühen solten.</p> <p>Daher kommen andere Irthumb mehr / alß der Wiederteuffer / die eben aus diesem grund den Kindern die Tauff versagen. Etliche andere geben für / daß die Kinder durch frẽbden Glauben seelig werdẽ. Etliche setzen es stracks auff die blosse Gnadẽwahl Gottes / die ein vnerforschlicher Abgrund ist habe sie da GOtt erwehlet / so werden sie seelig. Wo nicht / so werden sie verdambt.</p> <p>Wir aber sollen / wie in andern Artickeln des Glaubens / also in dieser Lehr nicht vnsern eignen gedancken folgen / die eitel sind / sonder alle vernunfft gefangen nemen in den gehorsamb Christi / vnd schlecht GOttes Wort gleuben vnnd folgen.</p> <p>Das Wort GOttes aber lehrt / daß GOTT auch die vnmündige Kinder zehle vnd rechne vnter sein Volck / vnnd halte sie für Glieder seiner Kirchen / deren er sich nicht allein in diesem leben / so wol als der Alten anneme / sonder auch auff sonderliche weise in jhnen krefftig sein vnnd sie seelig machen wolle.</p> <p>Wir reden aber hie eigentlich nicht von den Vnchristen / alß Juden / Türcken vnd dergleichen / die ausser der Christlichen Kirchen sein vnd bleiben / welche wir GOttes Gericht befehlen / sonder von denen / die in der Christlichen Kirchen sind / da </p> </div> </body> </text> </TEI> [0010]
dern / vnd meinet / wie sie weder zum Regiment / noch Haußhaltung / oder dergleichen sachen dienen / also könne auch GOtt in geistlichen sachen / in der Kindheit / nichts bey jhnen schaffen vñ außrichten / sollen also auch vnter die gleubigen vnnd feligen nicht gezehlet werden.
Daher kömpts / daß wie etliche Elter Mar. 10. die Kinder zu Christo bringen / daß er sie anrühre / die Apostel solche Elter zu rück weisen / vnnd sie anfahren / weil sie meineten sie weren noch zu jung vnd nichts nütz bey Christo / darumb sie jhn damit nicht bemühen solten.
Daher kommen andere Irthumb mehr / alß der Wiederteuffer / die eben aus diesem grund den Kindern die Tauff versagen. Etliche andere geben für / daß die Kinder durch frẽbden Glauben seelig werdẽ. Etliche setzen es stracks auff die blosse Gnadẽwahl Gottes / die ein vnerforschlicher Abgrund ist habe sie da GOtt erwehlet / so werden sie seelig. Wo nicht / so werden sie verdambt.
Wir aber sollen / wie in andern Artickeln des Glaubens / also in dieser Lehr nicht vnsern eignen gedancken folgen / die eitel sind / sonder alle vernunfft gefangen nemen in den gehorsamb Christi / vnd schlecht GOttes Wort gleuben vnnd folgen.
Das Wort GOttes aber lehrt / daß GOTT auch die vnmündige Kinder zehle vnd rechne vnter sein Volck / vnnd halte sie für Glieder seiner Kirchen / deren er sich nicht allein in diesem leben / so wol als der Alten anneme / sonder auch auff sonderliche weise in jhnen krefftig sein vnnd sie seelig machen wolle.
Wir reden aber hie eigentlich nicht von den Vnchristen / alß Juden / Türcken vnd dergleichen / die ausser der Christlichen Kirchen sein vnd bleiben / welche wir GOttes Gericht befehlen / sonder von denen / die in der Christlichen Kirchen sind / da
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Zitationshilfe: | Sattler, Basilius: Ein Predigt/ Gethan bey dem Begrebnis/ Des Weyland Hochwürdigen ... Herrn Heinrich Caroli/ [...]. Wolfenbüttel, 1615, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1615/10>, abgerufen am 05.07.2024. |