Sattler, Basilius: Ein Christliche Predigt, Gethan Bey der Tauffe des Durchleuchtigen, Hochgebornen Fürsten vnd Herrn, Herrn Friderich Vlrichen. Wolfenbüttel, 1593.zunahe ist / es vergeben / auch einer dem andern weichen / / vnd etwas nachgeben. Denn gar wol gesaget ist / Allzu scharff macht schärtig. Hergegen saget Christus / Selig sind die sanfftmütigen / deun sie werden das Erdreich besitzen. Da sich die Hirten Abrahams vnd Loths vnter einander nicht vertragen können / vnd einer von dem andern ziehen mus / lest Abraham dem Loth die wahl / er mög einnemen / welchen theil Landes er wil / vnangesehen / das er gleich als Loths Vater ist / vnd Loth jm billich hette weichen sollen. Joseph vergibt seinen Brüdern alles / was sie jhm zu leide gethan. Solche Sanfftmut sollen wir alle einander beweisen. Damit aber wird nicht verbotten / das Prediger / Oberkeit vnd andere / denen es Ampts halben gebüret / nicht solten gebürlichen ernst vnd eifer im straffen gebrauchen. Freilich gebüret einem Prediger keines wegs darzu zulachen / wenn Gottes Wort verfelschet / vnd der Name Gottes verlestert wird. Wer wird geergert / vnd Ich brinne nicht? spricht Paulus 2. Cor. 11. Sölcher Christlicher eifer gefellt GOtt wol. Hergegen verderbts Eli / da er höret / das seine Kinder sich schendlich hielten / vnd hette nicht ein mal saur darzu gesehen / 1. Sam. 3. vnd Saul thut vnrecht / das er mit dem König Agag wider Gottes klares Wort gelinde fehret / vnd jhn leben lest. Die alten Kirchen Lerer haben recht vnd wol daran ge- zunahe ist / es vergeben / auch einer dem andern weichen / / vnd etwas nachgeben. Denn gar wol gesaget ist / Allzu scharff macht schärtig. Hergegen saget Christus / Selig sind die sanfftmütigen / deun sie werden das Erdreich besitzen. Da sich die Hirten Abrahams vnd Loths vnter einander nicht vertragen können / vnd einer von dem andern ziehen mus / lest Abraham dem Loth die wahl / er mög einnemen / welchen theil Landes er wil / vnangesehen / das er gleich als Loths Vater ist / vnd Loth jm billich hette weichen sollen. Joseph vergibt seinen Brüdern alles / was sie jhm zu leide gethan. Solche Sanfftmut sollen wir alle einander beweisen. Damit aber wird nicht verbotten / das Prediger / Oberkeit vnd andere / denen es Ampts halben gebüret / nicht solten gebürlichen ernst vnd eifer im straffen gebrauchen. Freilich gebüret einem Prediger keines wegs darzu zulachen / weñ Gottes Wort verfelschet / vnd der Name Gottes verlestert wird. Wer wird geergert / vnd Ich brinne nicht? spricht Paulus 2. Cor. 11. Sölcher Christlicher eifer gefellt GOtt wol. Hergegen verderbts Eli / da er höret / das seine Kinder sich schendlich hielten / vnd hette nicht ein mal saur darzu gesehen / 1. Sam. 3. vnd Saul thut vnrecht / das er mit dem König Agag wider Gottes klares Wort gelinde fehret / vnd jhn leben lest. Die alten Kirchen Lerer haben recht vnd wol daran ge- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0036"/> zunahe ist / es vergeben / auch einer dem andern weichen / / vnd etwas nachgeben. Denn gar wol gesaget ist / Allzu scharff macht schärtig. Hergegen saget Christus / Selig sind die sanfftmütigen / deun sie werden das Erdreich besitzen. Da sich die Hirten Abrahams vnd Loths vnter einander nicht vertragen können / vnd einer von dem andern ziehen mus / lest Abraham dem Loth die wahl / er mög einnemen / welchen theil Landes er wil / vnangesehen / das er gleich als Loths Vater ist / vnd Loth jm billich hette weichen sollen. Joseph vergibt seinen Brüdern alles / was sie jhm zu leide gethan. Solche Sanfftmut sollen wir alle einander beweisen.</p> <p>Damit aber wird nicht verbotten / das Prediger / Oberkeit vnd andere / denen es Ampts halben gebüret / nicht solten gebürlichen ernst vnd eifer im straffen gebrauchen. Freilich gebüret einem Prediger keines wegs darzu zulachen / weñ Gottes Wort verfelschet / vnd der Name Gottes verlestert wird. Wer wird geergert / vnd Ich brinne nicht? spricht Paulus 2. Cor. 11. Sölcher Christlicher eifer gefellt GOtt wol. Hergegen verderbts Eli / da er höret / das seine Kinder sich schendlich hielten / vnd hette nicht ein mal saur darzu gesehen / 1. Sam. 3. vnd Saul thut vnrecht / das er mit dem König Agag wider Gottes klares Wort gelinde fehret / vnd jhn leben lest. Die alten Kirchen Lerer haben recht vnd wol daran ge- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0036]
zunahe ist / es vergeben / auch einer dem andern weichen / / vnd etwas nachgeben. Denn gar wol gesaget ist / Allzu scharff macht schärtig. Hergegen saget Christus / Selig sind die sanfftmütigen / deun sie werden das Erdreich besitzen. Da sich die Hirten Abrahams vnd Loths vnter einander nicht vertragen können / vnd einer von dem andern ziehen mus / lest Abraham dem Loth die wahl / er mög einnemen / welchen theil Landes er wil / vnangesehen / das er gleich als Loths Vater ist / vnd Loth jm billich hette weichen sollen. Joseph vergibt seinen Brüdern alles / was sie jhm zu leide gethan. Solche Sanfftmut sollen wir alle einander beweisen.
Damit aber wird nicht verbotten / das Prediger / Oberkeit vnd andere / denen es Ampts halben gebüret / nicht solten gebürlichen ernst vnd eifer im straffen gebrauchen. Freilich gebüret einem Prediger keines wegs darzu zulachen / weñ Gottes Wort verfelschet / vnd der Name Gottes verlestert wird. Wer wird geergert / vnd Ich brinne nicht? spricht Paulus 2. Cor. 11. Sölcher Christlicher eifer gefellt GOtt wol. Hergegen verderbts Eli / da er höret / das seine Kinder sich schendlich hielten / vnd hette nicht ein mal saur darzu gesehen / 1. Sam. 3. vnd Saul thut vnrecht / das er mit dem König Agag wider Gottes klares Wort gelinde fehret / vnd jhn leben lest. Die alten Kirchen Lerer haben recht vnd wol daran ge-
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Zitationshilfe: | Sattler, Basilius: Ein Christliche Predigt, Gethan Bey der Tauffe des Durchleuchtigen, Hochgebornen Fürsten vnd Herrn, Herrn Friderich Vlrichen. Wolfenbüttel, 1593, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1593/36>, abgerufen am 27.07.2024. |