Sattler, Basilius: Ein Christliche Predigt, Gethan Bey der Tauffe des Durchleuchtigen, Hochgebornen Fürsten vnd Herrn, Herrn Friderich Vlrichen. Wolfenbüttel, 1593.Rach befehlen / das Recht sich scheiden / vnd an dem / was einem jeden das Recht gibt sich genügen lassen. Wo das nicht geschicht / so ist freylich solcher Hader vnd Haß ein Werck des Fleisches / das die solches thun / das Reich GOttes nicht erben sollen / Galat. 5. Hinwider erzelet Paulus etliche Tugent vnd gute Werck / deren sich die Christen befleissigen sollen / vnd spricht erstlich / Sie sollen gelinde sein / das ist / alle ding / so etwa zweiffelhafftig / vnd vbel ausgelegt werden köndten / so viel mit gutem Gewissen geschehen kan / auffs beste deuten / nach dem löblichen Deudschen Sprichwort / Der Man ist weis vnd wolgelert / der alle ding zum besten kehrt. Vnd ist eben das Paulus zum Phil. 3. schreibet / Euwer lindigkeit lasset jederman kundt sein. Diese Tugend sol allenthalben im schwang gehen / Also sollen Zuhörer den Predigern / vnd Prediger den Zuhörern / desgleichen Vnderthanen der Oberkeit / Oberkeit den Vnderthanen / nicht alles auffs ergeste / sondern zum besten deuten. Vnd je ein Christ soll des andern Reden vnd Werck nicht vbel / sondern im besten auffnehmen. Zum Andern / sollen die Christen sich der sanfftmut befleissigen / das ist / nicht alles so genaw mit ein ander suchen / Sondern einander etwas zu gut halten / vnd wenn schon einer bißweilen dem andern Rach befehlen / das Recht sich scheiden / vnd an dem / was einem jeden das Recht gibt sich genügen lassen. Wo das nicht geschicht / so ist freylich solcher Hader vnd Haß ein Werck des Fleisches / das die solches thun / das Reich GOttes nicht erben sollen / Galat. 5. Hinwider erzelet Paulus etliche Tugent vnd gute Werck / deren sich die Christen befleissigen sollen / vnd spricht erstlich / Sie sollen gelinde sein / das ist / alle ding / so etwa zweiffelhafftig / vnd vbel ausgelegt werden köndten / so viel mit gutem Gewissen geschehen kan / auffs beste deuten / nach dem löblichen Deudschen Sprichwort / Der Man ist weis vnd wolgelert / der alle ding zum besten kehrt. Vnd ist eben das Paulus zum Phil. 3. schreibet / Euwer lindigkeit lasset jederman kundt sein. Diese Tugend sol allenthalben im schwang gehen / Also sollen Zuhörer den Predigern / vnd Prediger den Zuhörern / desgleichen Vnderthanen der Oberkeit / Oberkeit den Vnderthanen / nicht alles auffs ergeste / sondern zum besten deuten. Vnd je ein Christ soll des andern Reden vnd Werck nicht vbel / sondern im besten auffnehmen. Zum Andern / sollen die Christen sich der sanfftmut befleissigen / das ist / nicht alles so genaw mit ein ander suchen / Sondern einander etwas zu gut halten / vnd wenn schon einer bißweilen dem andern <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0035"/> Rach befehlen / das Recht sich scheiden / vnd an dem / was einem jeden das Recht gibt sich genügen lassen. Wo das nicht geschicht / so ist freylich solcher Hader vnd Haß ein Werck des Fleisches / das die solches thun / das Reich GOttes nicht erben sollen / Galat. 5.</p> <p>Hinwider erzelet Paulus etliche Tugent vnd gute Werck / deren sich die Christen befleissigen sollen / vnd spricht erstlich / Sie sollen gelinde sein / das ist / alle ding / so etwa zweiffelhafftig / vnd vbel ausgelegt werden köndten / so viel mit gutem Gewissen geschehen kan / auffs beste deuten / nach dem löblichen Deudschen Sprichwort / Der Man ist weis vnd wolgelert / der alle ding zum besten kehrt. Vnd ist eben das Paulus zum Phil. 3. schreibet / Euwer lindigkeit lasset jederman kundt sein. Diese Tugend sol allenthalben im schwang gehen / Also sollen Zuhörer den Predigern / vnd Prediger den Zuhörern / desgleichen Vnderthanen der Oberkeit / Oberkeit den Vnderthanen / nicht alles auffs ergeste / sondern zum besten deuten. Vnd je ein Christ soll des andern Reden vnd Werck nicht vbel / sondern im besten auffnehmen.</p> <p>Zum Andern / sollen die Christen sich der sanfftmut befleissigen / das ist / nicht alles so genaw mit ein ander suchen / Sondern einander etwas zu gut halten / vnd wenn schon einer bißweilen dem andern </p> </div> </body> </text> </TEI> [0035]
Rach befehlen / das Recht sich scheiden / vnd an dem / was einem jeden das Recht gibt sich genügen lassen. Wo das nicht geschicht / so ist freylich solcher Hader vnd Haß ein Werck des Fleisches / das die solches thun / das Reich GOttes nicht erben sollen / Galat. 5.
Hinwider erzelet Paulus etliche Tugent vnd gute Werck / deren sich die Christen befleissigen sollen / vnd spricht erstlich / Sie sollen gelinde sein / das ist / alle ding / so etwa zweiffelhafftig / vnd vbel ausgelegt werden köndten / so viel mit gutem Gewissen geschehen kan / auffs beste deuten / nach dem löblichen Deudschen Sprichwort / Der Man ist weis vnd wolgelert / der alle ding zum besten kehrt. Vnd ist eben das Paulus zum Phil. 3. schreibet / Euwer lindigkeit lasset jederman kundt sein. Diese Tugend sol allenthalben im schwang gehen / Also sollen Zuhörer den Predigern / vnd Prediger den Zuhörern / desgleichen Vnderthanen der Oberkeit / Oberkeit den Vnderthanen / nicht alles auffs ergeste / sondern zum besten deuten. Vnd je ein Christ soll des andern Reden vnd Werck nicht vbel / sondern im besten auffnehmen.
Zum Andern / sollen die Christen sich der sanfftmut befleissigen / das ist / nicht alles so genaw mit ein ander suchen / Sondern einander etwas zu gut halten / vnd wenn schon einer bißweilen dem andern
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Zitationshilfe: | Sattler, Basilius: Ein Christliche Predigt, Gethan Bey der Tauffe des Durchleuchtigen, Hochgebornen Fürsten vnd Herrn, Herrn Friderich Vlrichen. Wolfenbüttel, 1593, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1593/35>, abgerufen am 16.07.2024. |