Sattler, Basilius: Eine Predigt uber den 90. Psalmen. Wolfenbüttel, 1608.tausend / ja auch nicht hundert / sondern nur etwa 70. oder auffs höchste achtzig Jahr / wenn man auch zu rücke dencket / was an solchem kurtzen Leben zu thun sey / so besind sich / das auch solche kurtze Zeit nicht taugt / sondern böß ist / vnd man der guten Tag nicht viel / sondern Sorgen / Mühe vnd Arbeit hat / vnnd sich mit allerley Vnglück quelen vnd plagen muß. Das allerargst aber ist / das wir Menschen so verhartet vnd verstockt seyn / das wir solche Schleg / die du vns gibst / nicht eins fülen / vnd nicht behertzigen / solchen dienen Zorn wieder die Sünd vnd vns / gar nicht fürchten / sondern gehet vns als den bösen Kindern / die vber dem vielen schlagen nur hart darauff werden / vnd der Schleg nicht mehr achten. Wie wir nun im ersten Theil ein Lebendiges Conterfey gehabt des Allmechtigen Gottes / also mahlet hie Moyseseinen Menschen mit lebendigen Farben ab / wer er sey für Gottes Augen. Vnd was es mit jhm nach dem Fall / wie er von Vater vnnd Mutter geboren ist / für ein Gelegenheit vnnd Zustand habe / nemblich / das es mit vns so statlich Werck nicht sey / als wir vns wol in den Sinn ziehen / sonderlich wenn wir etwas höher / als ander Leut begabet sind / sondern wir sind negst dem bösen Feind / die elendeste Creatur. tausend / ja auch nicht hundert / sondern nur etwa 70. oder auffs höchste achtzig Jahr / wenn man auch zu rücke dencket / was an solchem kurtzen Leben zu thun sey / so besind sich / das auch solche kurtze Zeit nicht taugt / sondern böß ist / vnd man der guten Tag nicht viel / sondern Sorgen / Mühe vnd Arbeit hat / vnnd sich mit allerley Vnglück quelen vnd plagen muß. Das allerargst aber ist / das wir Menschen so verhartet vnd verstockt seyn / das wir solche Schleg / die du vns gibst / nicht eins fülen / vnd nicht behertzigen / solchen dienen Zorn wieder die Sünd vnd vns / gar nicht fürchten / sondern gehet vns als den bösen Kindern / die vber dem vielen schlagen nur hart darauff werden / vnd der Schleg nicht mehr achten. Wie wir nun im ersten Theil ein Lebendiges Conterfey gehabt des Allmechtigen Gottes / also mahlet hie Moyseseinen Menschen mit lebendigen Farben ab / wer er sey für Gottes Augen. Vnd was es mit jhm nach dem Fall / wie er von Vater vnnd Mutter geboren ist / für ein Gelegenheit vnnd Zustand habe / nemblich / das es mit vns so statlich Werck nicht sey / als wir vns wol in den Sinn ziehen / sonderlich wenn wir etwas höher / als ander Leut begabet sind / sondern wir sind negst dem bösen Feind / die elendeste Creatur. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0021"/> tausend / ja auch nicht hundert / sondern nur etwa 70. oder auffs höchste achtzig Jahr / wenn man auch zu rücke dencket / was an solchem kurtzen Leben zu thun sey / so besind sich / das auch solche kurtze Zeit nicht taugt / sondern böß ist / vnd man der guten Tag nicht viel / sondern Sorgen / Mühe vnd Arbeit hat / vnnd sich mit allerley Vnglück quelen vnd plagen muß.</p> <p>Das allerargst aber ist / das wir Menschen so verhartet vnd verstockt seyn / das wir solche Schleg / die du vns gibst / nicht eins fülen / vnd nicht behertzigen / solchen dienen Zorn wieder die Sünd vnd vns / gar nicht fürchten / sondern gehet vns als den bösen Kindern / die vber dem vielen schlagen nur hart darauff werden / vnd der Schleg nicht mehr achten.</p> <p>Wie wir nun im ersten Theil ein Lebendiges Conterfey gehabt des Allmechtigen Gottes / also mahlet hie Moyseseinen Menschen mit lebendigen Farben ab / wer er sey für Gottes Augen. Vnd was es mit jhm nach dem Fall / wie er von Vater vnnd Mutter geboren ist / für ein Gelegenheit vnnd Zustand habe / nemblich / das es mit vns so statlich Werck nicht sey / als wir vns wol in den Sinn ziehen / sonderlich wenn wir etwas höher / als ander Leut begabet sind / sondern wir sind negst dem bösen Feind / die elendeste Creatur.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0021]
tausend / ja auch nicht hundert / sondern nur etwa 70. oder auffs höchste achtzig Jahr / wenn man auch zu rücke dencket / was an solchem kurtzen Leben zu thun sey / so besind sich / das auch solche kurtze Zeit nicht taugt / sondern böß ist / vnd man der guten Tag nicht viel / sondern Sorgen / Mühe vnd Arbeit hat / vnnd sich mit allerley Vnglück quelen vnd plagen muß.
Das allerargst aber ist / das wir Menschen so verhartet vnd verstockt seyn / das wir solche Schleg / die du vns gibst / nicht eins fülen / vnd nicht behertzigen / solchen dienen Zorn wieder die Sünd vnd vns / gar nicht fürchten / sondern gehet vns als den bösen Kindern / die vber dem vielen schlagen nur hart darauff werden / vnd der Schleg nicht mehr achten.
Wie wir nun im ersten Theil ein Lebendiges Conterfey gehabt des Allmechtigen Gottes / also mahlet hie Moyseseinen Menschen mit lebendigen Farben ab / wer er sey für Gottes Augen. Vnd was es mit jhm nach dem Fall / wie er von Vater vnnd Mutter geboren ist / für ein Gelegenheit vnnd Zustand habe / nemblich / das es mit vns so statlich Werck nicht sey / als wir vns wol in den Sinn ziehen / sonderlich wenn wir etwas höher / als ander Leut begabet sind / sondern wir sind negst dem bösen Feind / die elendeste Creatur.
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Zitationshilfe: | Sattler, Basilius: Eine Predigt uber den 90. Psalmen. Wolfenbüttel, 1608, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt90_1608/21>, abgerufen am 16.07.2024. |