Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Betrachtung der Unreinigkeit.
rück gefallen. Er wolle nun auch willig sterben,
und dem gerechten Gerichte GOttes anheim
fallen.

Daß es vermöge der gantzen Structur
des Cörpers natürlich also folge, will ich Jhnen
bald unten deutlicher weisen: ietzt aber will Jh-
nen nur eine ehrliche Bekentniß eines Men-
schen, den GOttes Erbarmen draus gerettet hat,
zu dem Zweck anführen.

Derselbe sagt: "Je weiter und öfter ich in
"dieser Schandthat fortging, je mehr wurde ich
"dazu getrieben, und das mit solcher Gewalt und
"Heftigkeit, daß wenn mich nicht die Furcht vor
"der Obrigkeitlichen Straffe, nemlich Feuer und
"Schwerdt, davon abgezogen hätte, ich in Hu-
"rerey, Ehebruch, Blutschande, Sodomiterey,
"Bestialität und andere entsetzliche Schandtha-
"ten hinein gerathen wäre. Um der Furcht willen
"aber, daß man mich gleichwol drum lebendig
"verbrennen oder mit dem Schwerdt hinrichten
"würde, wenn es GOtt aus gerechtem Gerichte
"liesse offenbar werden, hörete das schreckliche
"Treiben der bereits ruinirten Natur nicht auf:
"sondern bey allem Grämen und Versuchen
"mancherley Mittel blieb ich ein Sclave des
"schändlichen Geistes, bis mich der GOtt von
"unbegreiflich langmüthiger Barmhertzigkeit zu
"sich bekehret, und von meiner gantzen Seele
"und gantzem Leibe possession genommen hat."
So erfuhrs dieser gerettete arme Sünder, den
ich aber sonst nicht kenne, und es nur in einem
gewissen Buch, welches ich wegen anderer Din-
ge nicht gerne nennen mag, von ihm gelesen habe.

So

Betrachtung der Unreinigkeit.
ruͤck gefallen. Er wolle nun auch willig ſterben,
und dem gerechten Gerichte GOttes anheim
fallen.

Daß es vermoͤge der gantzen Structur
des Coͤrpers natuͤrlich alſo folge, will ich Jhnen
bald unten deutlicher weiſen: ietzt aber will Jh-
nen nur eine ehrliche Bekentniß eines Men-
ſchen, den GOttes Erbarmen draus gerettet hat,
zu dem Zweck anfuͤhren.

Derſelbe ſagt: „Je weiter und oͤfter ich in
„dieſer Schandthat fortging, je mehr wurde ich
„dazu getrieben, und das mit ſolcher Gewalt und
„Heftigkeit, daß wenn mich nicht die Furcht vor
„der Obrigkeitlichen Straffe, nemlich Feuer und
„Schwerdt, davon abgezogen haͤtte, ich in Hu-
„rerey, Ehebruch, Blutſchande, Sodomiterey,
„Beſtialitaͤt und andere entſetzliche Schandtha-
„ten hinein gerathen waͤre. Um der Furcht willen
„aber, daß man mich gleichwol drum lebendig
„verbrennen oder mit dem Schwerdt hinrichten
„wuͤrde, wenn es GOtt aus gerechtem Gerichte
„lieſſe offenbar werden, hoͤrete das ſchreckliche
„Treiben der bereits ruinirten Natur nicht auf:
„ſondern bey allem Graͤmen und Verſuchen
„mancherley Mittel blieb ich ein Sclave des
„ſchaͤndlichen Geiſtes, bis mich der GOtt von
„unbegreiflich langmuͤthiger Barmhertzigkeit zu
„ſich bekehret, und von meiner gantzen Seele
„und gantzem Leibe posſeſſion genommen hat.‟
So erfuhrs dieſer gerettete arme Suͤnder, den
ich aber ſonſt nicht kenne, und es nur in einem
gewiſſen Buch, welches ich wegen anderer Din-
ge nicht gerne nennen mag, von ihm geleſen habe.

So
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0099" n="79"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Betrachtung der Unreinigkeit.</hi></fw><lb/>
ru&#x0364;ck gefallen. Er wolle nun auch willig &#x017F;terben,<lb/>
und dem gerechten Gerichte GOttes anheim<lb/>
fallen.</p><lb/>
          <p>Daß es vermo&#x0364;ge der gantzen Structur<lb/>
des Co&#x0364;rpers natu&#x0364;rlich al&#x017F;o folge, will ich Jhnen<lb/>
bald unten deutlicher wei&#x017F;en: ietzt aber will Jh-<lb/>
nen nur eine ehrliche Bekentniß eines Men-<lb/>
&#x017F;chen, den GOttes Erbarmen draus gerettet hat,<lb/>
zu dem Zweck anfu&#x0364;hren.</p><lb/>
          <p>Der&#x017F;elbe &#x017F;agt: &#x201E;Je weiter und o&#x0364;fter ich in<lb/>
&#x201E;die&#x017F;er Schandthat fortging, je mehr wurde ich<lb/>
&#x201E;dazu getrieben, und das mit &#x017F;olcher Gewalt und<lb/>
&#x201E;Heftigkeit, daß wenn mich nicht die Furcht vor<lb/>
&#x201E;der Obrigkeitlichen Straffe, nemlich Feuer und<lb/>
&#x201E;Schwerdt, davon abgezogen ha&#x0364;tte, ich in Hu-<lb/>
&#x201E;rerey, Ehebruch, Blut&#x017F;chande, Sodomiterey,<lb/>
&#x201E;Be&#x017F;tialita&#x0364;t und andere ent&#x017F;etzliche Schandtha-<lb/>
&#x201E;ten hinein gerathen wa&#x0364;re. Um der Furcht willen<lb/>
&#x201E;aber, daß man mich gleichwol drum lebendig<lb/>
&#x201E;verbrennen oder mit dem Schwerdt hinrichten<lb/>
&#x201E;wu&#x0364;rde, wenn es GOtt aus gerechtem Gerichte<lb/>
&#x201E;lie&#x017F;&#x017F;e offenbar werden, ho&#x0364;rete das &#x017F;chreckliche<lb/>
&#x201E;Treiben der bereits ruinirten Natur nicht auf:<lb/>
&#x201E;&#x017F;ondern bey allem Gra&#x0364;men und Ver&#x017F;uchen<lb/>
&#x201E;mancherley Mittel blieb ich ein Sclave des<lb/>
&#x201E;&#x017F;cha&#x0364;ndlichen Gei&#x017F;tes, bis mich der GOtt von<lb/>
&#x201E;unbegreiflich langmu&#x0364;thiger Barmhertzigkeit zu<lb/>
&#x201E;&#x017F;ich bekehret, und von meiner gantzen Seele<lb/>
&#x201E;und gantzem Leibe <hi rendition="#aq">pos&#x017F;e&#x017F;&#x017F;ion</hi> genommen hat.&#x201F;<lb/>
So erfuhrs die&#x017F;er gerettete arme Su&#x0364;nder, den<lb/>
ich aber &#x017F;on&#x017F;t nicht kenne, und es nur in einem<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;en Buch, welches ich wegen anderer Din-<lb/>
ge nicht gerne nennen mag, von ihm gele&#x017F;en habe.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">So</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[79/0099] Betrachtung der Unreinigkeit. ruͤck gefallen. Er wolle nun auch willig ſterben, und dem gerechten Gerichte GOttes anheim fallen. Daß es vermoͤge der gantzen Structur des Coͤrpers natuͤrlich alſo folge, will ich Jhnen bald unten deutlicher weiſen: ietzt aber will Jh- nen nur eine ehrliche Bekentniß eines Men- ſchen, den GOttes Erbarmen draus gerettet hat, zu dem Zweck anfuͤhren. Derſelbe ſagt: „Je weiter und oͤfter ich in „dieſer Schandthat fortging, je mehr wurde ich „dazu getrieben, und das mit ſolcher Gewalt und „Heftigkeit, daß wenn mich nicht die Furcht vor „der Obrigkeitlichen Straffe, nemlich Feuer und „Schwerdt, davon abgezogen haͤtte, ich in Hu- „rerey, Ehebruch, Blutſchande, Sodomiterey, „Beſtialitaͤt und andere entſetzliche Schandtha- „ten hinein gerathen waͤre. Um der Furcht willen „aber, daß man mich gleichwol drum lebendig „verbrennen oder mit dem Schwerdt hinrichten „wuͤrde, wenn es GOtt aus gerechtem Gerichte „lieſſe offenbar werden, hoͤrete das ſchreckliche „Treiben der bereits ruinirten Natur nicht auf: „ſondern bey allem Graͤmen und Verſuchen „mancherley Mittel blieb ich ein Sclave des „ſchaͤndlichen Geiſtes, bis mich der GOtt von „unbegreiflich langmuͤthiger Barmhertzigkeit zu „ſich bekehret, und von meiner gantzen Seele „und gantzem Leibe posſeſſion genommen hat.‟ So erfuhrs dieſer gerettete arme Suͤnder, den ich aber ſonſt nicht kenne, und es nur in einem gewiſſen Buch, welches ich wegen anderer Din- ge nicht gerne nennen mag, von ihm geleſen habe. So

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/99
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/99>, abgerufen am 07.05.2024.