Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

(I. Th.) Anatomisch-Medicinische
Ueberwerfen wieder Sie und wieder sich
selber jämmerlich verzehret und abmat-
tet.
Ach! mein Hertzensfreund, ist Jhnen
denn wohl dabey? oder meinen Sie, daß dis
noch nicht Qual gnug ist für Jhre verfluchte
und mit der Lustseuche vergiftete Seele? Wol-
len Sie vollends das Uebermaß aller Pein, das
ewige Gerichte noch dazu kommen lassen? Sol-
len Sie ihren edlen Geist, den der allerheiligste
GOtt durch Christum seiner Anverwandtschaft
gewürdiget hat, also durch die Sünde quälen
und martern lassen? Sie können selig seyn, weil
GOtt selig ist; Sie können in GOtt recht frö-
lich und seren vergnügt und voller Zuversicht
seyn, weil er Sie so mit Freuden lieben will;
(Jerem. 32, 41. 40.) Sie können in tieffer
Stille und Zufriedenheit und in heiliger Freude
an GOtt leben, weil GOtt sein Wohlgefallen
an Jhnen haben will: Mein liebster Freund!
wie können Sie sich doch in so eine jämmerliche
Unseligkeit hinein stürtzen, die der teuflischen
vielleicht gantz nahe kommt? Soll sich ein
Mensch GOttes, ein Erlöseter JEsu Christi, ein
Anverwandter des Königes der Herrlichkeit
also vom Satan hudeln lassen? Jst denn
kein Rath in der Christenheit? Jst denn das
Christenvolck so gar ohne Erbarmer und Noth-
helfer? Jst denn kein Mitleiden in Jhrer See-
le über sich selbst zu erregen? Sollen denn alle
Systemata der Seelenkräfte, die in Jhnen noch
übrig sind, über der viehischen Fleischeslust noch
gar zu trümmern gehen?

Aber

(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
Ueberwerfen wieder Sie und wieder ſich
ſelber jaͤmmerlich verzehret und abmat-
tet.
Ach! mein Hertzensfreund, iſt Jhnen
denn wohl dabey? oder meinen Sie, daß dis
noch nicht Qual gnug iſt fuͤr Jhre verfluchte
und mit der Luſtſeuche vergiftete Seele? Wol-
len Sie vollends das Uebermaß aller Pein, das
ewige Gerichte noch dazu kommen laſſen? Sol-
len Sie ihren edlen Geiſt, den der allerheiligſte
GOtt durch Chriſtum ſeiner Anverwandtſchaft
gewuͤrdiget hat, alſo durch die Suͤnde quaͤlen
und martern laſſen? Sie koͤnnen ſelig ſeyn, weil
GOtt ſelig iſt; Sie koͤnnen in GOtt recht froͤ-
lich und ſeren vergnuͤgt und voller Zuverſicht
ſeyn, weil er Sie ſo mit Freuden lieben will;
(Jerem. 32, 41. 40.) Sie koͤnnen in tieffer
Stille und Zufriedenheit und in heiliger Freude
an GOtt leben, weil GOtt ſein Wohlgefallen
an Jhnen haben will: Mein liebſter Freund!
wie koͤnnen Sie ſich doch in ſo eine jaͤmmerliche
Unſeligkeit hinein ſtuͤrtzen, die der teufliſchen
vielleicht gantz nahe kommt? Soll ſich ein
Menſch GOttes, ein Erloͤſeter JEſu Chriſti, ein
Anverwandter des Koͤniges der Herrlichkeit
alſo vom Satan hudeln laſſen? Jſt denn
kein Rath in der Chriſtenheit? Jſt denn das
Chriſtenvolck ſo gar ohne Erbarmer und Noth-
helfer? Jſt denn kein Mitleiden in Jhrer See-
le uͤber ſich ſelbſt zu erregen? Sollen denn alle
Syſtemata der Seelenkraͤfte, die in Jhnen noch
uͤbrig ſind, uͤber der viehiſchen Fleiſchesluſt noch
gar zu truͤmmern gehen?

Aber
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0092" n="72"/><fw place="top" type="header">(<hi rendition="#aq">I.</hi> Th.) <hi rendition="#b">Anatomi&#x017F;ch-Medicini&#x017F;che</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Ueberwerfen wieder Sie und wieder &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;elber ja&#x0364;mmerlich verzehret und abmat-<lb/>
tet.</hi> Ach! mein Hertzensfreund, i&#x017F;t Jhnen<lb/>
denn wohl dabey? oder meinen Sie, daß dis<lb/>
noch nicht Qual gnug i&#x017F;t fu&#x0364;r Jhre verfluchte<lb/>
und mit der Lu&#x017F;t&#x017F;euche vergiftete Seele? Wol-<lb/>
len Sie vollends das Uebermaß aller Pein, das<lb/>
ewige Gerichte noch dazu kommen la&#x017F;&#x017F;en? Sol-<lb/>
len Sie ihren edlen Gei&#x017F;t, den der allerheilig&#x017F;te<lb/>
GOtt durch Chri&#x017F;tum &#x017F;einer Anverwandt&#x017F;chaft<lb/>
gewu&#x0364;rdiget hat, al&#x017F;o durch die Su&#x0364;nde qua&#x0364;len<lb/>
und martern la&#x017F;&#x017F;en? Sie ko&#x0364;nnen &#x017F;elig &#x017F;eyn, weil<lb/>
GOtt &#x017F;elig i&#x017F;t; Sie ko&#x0364;nnen in GOtt recht fro&#x0364;-<lb/>
lich und <hi rendition="#aq">&#x017F;eren</hi> vergnu&#x0364;gt und voller Zuver&#x017F;icht<lb/>
&#x017F;eyn, weil er Sie &#x017F;o mit Freuden lieben will;<lb/>
(Jerem. 32, 41. 40.) Sie ko&#x0364;nnen in tieffer<lb/>
Stille und Zufriedenheit und in heiliger Freude<lb/>
an GOtt leben, weil GOtt &#x017F;ein Wohlgefallen<lb/>
an Jhnen haben will: Mein lieb&#x017F;ter Freund!<lb/>
wie ko&#x0364;nnen Sie &#x017F;ich doch in &#x017F;o eine ja&#x0364;mmerliche<lb/>
Un&#x017F;eligkeit hinein &#x017F;tu&#x0364;rtzen, die der teufli&#x017F;chen<lb/>
vielleicht gantz nahe kommt? Soll &#x017F;ich ein<lb/>
Men&#x017F;ch GOttes, ein Erlo&#x0364;&#x017F;eter JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti, ein<lb/>
Anverwandter des Ko&#x0364;niges der Herrlichkeit<lb/>
al&#x017F;o vom Satan hudeln la&#x017F;&#x017F;en? J&#x017F;t denn<lb/>
kein Rath in der Chri&#x017F;tenheit? J&#x017F;t denn das<lb/>
Chri&#x017F;tenvolck &#x017F;o gar ohne Erbarmer und Noth-<lb/>
helfer? J&#x017F;t denn kein Mitleiden in Jhrer See-<lb/>
le u&#x0364;ber &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t zu erregen? Sollen denn alle<lb/><hi rendition="#aq">Sy&#x017F;temata</hi> der Seelenkra&#x0364;fte, die in Jhnen noch<lb/>
u&#x0364;brig &#x017F;ind, u&#x0364;ber der viehi&#x017F;chen Flei&#x017F;cheslu&#x017F;t noch<lb/>
gar zu tru&#x0364;mmern gehen?</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Aber</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[72/0092] (I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche Ueberwerfen wieder Sie und wieder ſich ſelber jaͤmmerlich verzehret und abmat- tet. Ach! mein Hertzensfreund, iſt Jhnen denn wohl dabey? oder meinen Sie, daß dis noch nicht Qual gnug iſt fuͤr Jhre verfluchte und mit der Luſtſeuche vergiftete Seele? Wol- len Sie vollends das Uebermaß aller Pein, das ewige Gerichte noch dazu kommen laſſen? Sol- len Sie ihren edlen Geiſt, den der allerheiligſte GOtt durch Chriſtum ſeiner Anverwandtſchaft gewuͤrdiget hat, alſo durch die Suͤnde quaͤlen und martern laſſen? Sie koͤnnen ſelig ſeyn, weil GOtt ſelig iſt; Sie koͤnnen in GOtt recht froͤ- lich und ſeren vergnuͤgt und voller Zuverſicht ſeyn, weil er Sie ſo mit Freuden lieben will; (Jerem. 32, 41. 40.) Sie koͤnnen in tieffer Stille und Zufriedenheit und in heiliger Freude an GOtt leben, weil GOtt ſein Wohlgefallen an Jhnen haben will: Mein liebſter Freund! wie koͤnnen Sie ſich doch in ſo eine jaͤmmerliche Unſeligkeit hinein ſtuͤrtzen, die der teufliſchen vielleicht gantz nahe kommt? Soll ſich ein Menſch GOttes, ein Erloͤſeter JEſu Chriſti, ein Anverwandter des Koͤniges der Herrlichkeit alſo vom Satan hudeln laſſen? Jſt denn kein Rath in der Chriſtenheit? Jſt denn das Chriſtenvolck ſo gar ohne Erbarmer und Noth- helfer? Jſt denn kein Mitleiden in Jhrer See- le uͤber ſich ſelbſt zu erregen? Sollen denn alle Syſtemata der Seelenkraͤfte, die in Jhnen noch uͤbrig ſind, uͤber der viehiſchen Fleiſchesluſt noch gar zu truͤmmern gehen? Aber

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/92
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/92>, abgerufen am 07.05.2024.