den Sie doch Jhrem Schöpfer zu Ehren auf alle Weise in Ordnung und bessere Geschicklich- keit zu setzen äusserst solten bemühet seyn: da er schon ohne das von Natur so zugerichtet ist, daß Sie es selbst wohl mercken können, welch eine Finsterniß und greuliche Ungeschicklichkeit darin residire!
IV.
Sie verwunden Jhr Gewissen,4) Schluß- folge. und machen sichs selbsten zum Kläger, der Sie unaufhörlich beschuldiget; zum Zeugen, der ungescheuet wieder Sie zeu- get; zumNotario,der alles, was Sie wie- der die Warnung und Bestraffung des heiligen Geistes, so durchs Gewissen ge- schieht, vornehmen, haarklein aufzeich- net, und Jhnen vorliset, wenns Jhnen am ungelegensten ist, oft in der Finster- niß der Nacht, unter vielem Schrecken und Grausen; Sie setzen es zum Rich- ter, der Sie mit grossem Ernst und mit einer nicht zu erbittenden Gerechtigkeit verurtheilet; zum Hencker, der Sie fol- tert und peiniget, und Jhnen die hölli- schen Ketten und Bande auf dem Fuß nachträget; endlich auch zum Beklag- ten und Maleficanten selbst, weil Jhr ar- mes Hertz und Gewissen gleichwol ei- ne recht pressende Angst und klemmen- de Bedrengniß selber drüber ausstehen muß, und sich in so einem stetswähren- den und unausgesetzten Streit und
Ueber-
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Betrachtung der Unreinigkeit.
den Sie doch Jhrem Schoͤpfer zu Ehren auf alle Weiſe in Ordnung und beſſere Geſchicklich- keit zu ſetzen aͤuſſerſt ſolten bemuͤhet ſeyn: da er ſchon ohne das von Natur ſo zugerichtet iſt, daß Sie es ſelbſt wohl mercken koͤnnen, welch eine Finſterniß und greuliche Ungeſchicklichkeit darin reſidire!
IV.
Sie verwunden Jhr Gewiſſen,4) Schluß- folge. und machen ſichs ſelbſten zum Klaͤger, der Sie unaufhoͤrlich beſchuldiget; zum Zeugen, der ungeſcheuet wieder Sie zeu- get; zumNotario,der alles, was Sie wie- der die Warnung und Beſtraffung des heiligen Geiſtes, ſo durchs Gewiſſen ge- ſchieht, vornehmen, haarklein aufzeich- net, und Jhnen vorliſet, wenns Jhnen am ungelegenſten iſt, oft in der Finſter- niß der Nacht, unter vielem Schrecken und Grauſen; Sie ſetzen es zum Rich- ter, der Sie mit groſſem Ernſt und mit einer nicht zu erbittenden Gerechtigkeit verurtheilet; zum Hencker, der Sie fol- tert und peiniget, und Jhnen die hoͤlli- ſchen Ketten und Bande auf dem Fuß nachtraͤget; endlich auch zum Beklag- ten und Maleficanten ſelbſt, weil Jhr ar- mes Hertz und Gewiſſen gleichwol ei- ne recht preſſende Angſt und klemmen- de Bedrengniß ſelber druͤber ausſtehen muß, und ſich in ſo einem ſtetswaͤhren- den und unausgeſetzten Streit und
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Betrachtung der Unreinigkeit.
den Sie doch Jhrem Schoͤpfer zu Ehren auf
alle Weiſe in Ordnung und beſſere Geſchicklich-
keit zu ſetzen aͤuſſerſt ſolten bemuͤhet ſeyn: da er
ſchon ohne das von Natur ſo zugerichtet iſt, daß
Sie es ſelbſt wohl mercken koͤnnen, welch eine
Finſterniß und greuliche Ungeſchicklichkeit darin
reſidire!
IV.
Sie verwunden Jhr Gewiſſen,
und machen ſichs ſelbſten zum Klaͤger,
der Sie unaufhoͤrlich beſchuldiget; zum
Zeugen, der ungeſcheuet wieder Sie zeu-
get; zum Notario, der alles, was Sie wie-
der die Warnung und Beſtraffung des
heiligen Geiſtes, ſo durchs Gewiſſen ge-
ſchieht, vornehmen, haarklein aufzeich-
net, und Jhnen vorliſet, wenns Jhnen
am ungelegenſten iſt, oft in der Finſter-
niß der Nacht, unter vielem Schrecken
und Grauſen; Sie ſetzen es zum Rich-
ter, der Sie mit groſſem Ernſt und mit
einer nicht zu erbittenden Gerechtigkeit
verurtheilet; zum Hencker, der Sie fol-
tert und peiniget, und Jhnen die hoͤlli-
ſchen Ketten und Bande auf dem Fuß
nachtraͤget; endlich auch zum Beklag-
ten und Maleficanten ſelbſt, weil Jhr ar-
mes Hertz und Gewiſſen gleichwol ei-
ne recht preſſende Angſt und klemmen-
de Bedrengniß ſelber druͤber ausſtehen
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/91>, abgerufen am 27.11.2024.
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