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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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(I. Th.) Anatomisch-Medicinische
les Vermögen ihres Verstandes und
Nachdenckens.
Sie können leicht erachten,
da das Nachdencken mit denienigen Dingen
zu thun hat, die ihm das Gedächtniß und die
Phantasie an Hand geben; die beyden aber al-
les nur confus, flüchtig und verwirret, auch meh-
rentheils überhäuft vorstellen: so kans ja nichts
davon recht ordentlich auseinander setzen, oder
wieder verbinden und vergleichen; sondern alles
muß verwirret seyn und nur überhin angesehen
werden.

Es kommt dazu, (daß Sie gleichwol nicht
werden leugnen können, Sie müsten denn un-
ter göttlichem Gerichte seyn,) daß bey einer ieden
solchen Schandthat ihr Gewissen ungemein rege
wird, und verrichtet sein Amt so gewaltig in Be-
straffung ihrer Greuel, daß Jhnen die Lenden
und Knie schüttern, das Hertz klopfet, die Hän-
de zittern, die Zunge stammlet, aller Muth und
Kraft dahin fällt, und Sie was grosses drum
geben wolten, daß Sie nur nicht müsten dran
dencken. Verunruhiget denn das Jhr Gemü-
the nicht auf das heftigste? Macht Sie das
nicht zu allem Studiren ungeschickt, zu allem
freudigen und einem ehrlichen Menschen anstän-
digen Umgang mit andern untüchtig, ja wol zu
den allergeringsten und leichtesten Verrichtun-
gen gantz unfähig? Und währet diese schreckli-
che Qual und Verstörung ihres Gemüthes
nicht etliche Stunden, öfters auch wol etliche
Tage lang? Was sind Sie alsdenn zu überle-
gen, zu reden oder zu schreiben aufgeleget?

Wünsch-

(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
les Vermoͤgen ihres Verſtandes und
Nachdenckens.
Sie koͤnnen leicht erachten,
da das Nachdencken mit denienigen Dingen
zu thun hat, die ihm das Gedaͤchtniß und die
Phantaſie an Hand geben; die beyden aber al-
les nur confus, fluͤchtig und verwirret, auch meh-
rentheils uͤberhaͤuft vorſtellen: ſo kans ja nichts
davon recht ordentlich auseinander ſetzen, oder
wieder verbinden und vergleichen; ſondern alles
muß verwirret ſeyn und nur uͤberhin angeſehen
werden.

Es kommt dazu, (daß Sie gleichwol nicht
werden leugnen koͤnnen, Sie muͤſten denn un-
ter goͤttlichem Gerichte ſeyn,) daß bey einer ieden
ſolchen Schandthat ihr Gewiſſen ungemein rege
wird, und verrichtet ſein Amt ſo gewaltig in Be-
ſtraffung ihrer Greuel, daß Jhnen die Lenden
und Knie ſchuͤttern, das Hertz klopfet, die Haͤn-
de zittern, die Zunge ſtammlet, aller Muth und
Kraft dahin faͤllt, und Sie was groſſes drum
geben wolten, daß Sie nur nicht muͤſten dran
dencken. Verunruhiget denn das Jhr Gemuͤ-
the nicht auf das heftigſte? Macht Sie das
nicht zu allem Studiren ungeſchickt, zu allem
freudigen und einem ehrlichen Menſchen anſtaͤn-
digen Umgang mit andern untuͤchtig, ja wol zu
den allergeringſten und leichteſten Verrichtun-
gen gantz unfaͤhig? Und waͤhret dieſe ſchreckli-
che Qual und Verſtoͤrung ihres Gemuͤthes
nicht etliche Stunden, oͤfters auch wol etliche
Tage lang? Was ſind Sie alsdenn zu uͤberle-
gen, zu reden oder zu ſchreiben aufgeleget?

Wuͤnſch-
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[68/0088] (I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche les Vermoͤgen ihres Verſtandes und Nachdenckens. Sie koͤnnen leicht erachten, da das Nachdencken mit denienigen Dingen zu thun hat, die ihm das Gedaͤchtniß und die Phantaſie an Hand geben; die beyden aber al- les nur confus, fluͤchtig und verwirret, auch meh- rentheils uͤberhaͤuft vorſtellen: ſo kans ja nichts davon recht ordentlich auseinander ſetzen, oder wieder verbinden und vergleichen; ſondern alles muß verwirret ſeyn und nur uͤberhin angeſehen werden. Es kommt dazu, (daß Sie gleichwol nicht werden leugnen koͤnnen, Sie muͤſten denn un- ter goͤttlichem Gerichte ſeyn,) daß bey einer ieden ſolchen Schandthat ihr Gewiſſen ungemein rege wird, und verrichtet ſein Amt ſo gewaltig in Be- ſtraffung ihrer Greuel, daß Jhnen die Lenden und Knie ſchuͤttern, das Hertz klopfet, die Haͤn- de zittern, die Zunge ſtammlet, aller Muth und Kraft dahin faͤllt, und Sie was groſſes drum geben wolten, daß Sie nur nicht muͤſten dran dencken. Verunruhiget denn das Jhr Gemuͤ- the nicht auf das heftigſte? Macht Sie das nicht zu allem Studiren ungeſchickt, zu allem freudigen und einem ehrlichen Menſchen anſtaͤn- digen Umgang mit andern untuͤchtig, ja wol zu den allergeringſten und leichteſten Verrichtun- gen gantz unfaͤhig? Und waͤhret dieſe ſchreckli- che Qual und Verſtoͤrung ihres Gemuͤthes nicht etliche Stunden, oͤfters auch wol etliche Tage lang? Was ſind Sie alsdenn zu uͤberle- gen, zu reden oder zu ſchreiben aufgeleget? Wuͤnſch-

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/88>, abgerufen am 24.11.2024.