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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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Betrachtung der Unreinigkeit.
oblongatam endlich hinein erstrecket und endi-
get. Haben Sie etwa vor der Lust oder vor
der Gewissensangst nicht drauf mercken können:
harren Sie, es wird gewißlich kommen, und
nicht ausbleiben, wo Sie sich nicht zu rechter
Zeit wollen rathen lassen.

Jch frage Sie aber, (bedencken Sie es um
der Liebe GOttes willen!) ob Sie sich denn
den unglaublichen Schaden, der auf alle ihre
Lebetage daher entspringen muß, gar niemals
vorstellen, und ihn nie zu Hertzen nehmen?
Was wirds Jhnen nicht für ein jämmerlich Her-
tzeleid und spätes Klagen verursachen: wenn
Sie ihrer Worte gleichsam im Munde verges-
sen, anderer Reden nicht behalten, das Gelerne-
te und Gelesene stets wieder vergebens lernen
und lesen, und wenn etwa drey oder viererley Ver-
richtungen auf einmal vorkommen werden, sich
lange erst besinnen müssen, was Sie vorzuneh-
men haben, und bey alle dem doch des nothwen-
digsten vergessen, öfters zum grösten Nachtheil
und Schande? Doch, wie kann ich Jhnen die
betrübten Folgen und den unschätzbaren Scha-
den des geschwächten und verworrenen Gedächt-
nisses genugsam vorstellen, welche Sie alle Ta-
ge und Stunden ihrer gantzen künftigen Lebens-
zeit erbärmlich werden plagen müssen? Jch mü-
ste alle ihre künftige Lebensarten und deren un-
zehliche Beschäftigungen, Abwechselungen, Con-
nexion
und Umgang mit andern, und alle übrige
Umstände durchgehen, wenn ichs Jhnen nur ei-
niger massen begreiflich berechnen solte.

II.
I. Th. Betr. der Unreinigk. E

Betrachtung der Unreinigkeit.
oblongatam endlich hinein erſtrecket und endi-
get. Haben Sie etwa vor der Luſt oder vor
der Gewiſſensangſt nicht drauf mercken koͤnnen:
harren Sie, es wird gewißlich kommen, und
nicht ausbleiben, wo Sie ſich nicht zu rechter
Zeit wollen rathen laſſen.

Jch frage Sie aber, (bedencken Sie es um
der Liebe GOttes willen!) ob Sie ſich denn
den unglaublichen Schaden, der auf alle ihre
Lebetage daher entſpringen muß, gar niemals
vorſtellen, und ihn nie zu Hertzen nehmen?
Was wirds Jhnen nicht fuͤr ein jaͤmmerlich Her-
tzeleid und ſpaͤtes Klagen verurſachen: wenn
Sie ihrer Worte gleichſam im Munde vergeſ-
ſen, anderer Reden nicht behalten, das Gelerne-
te und Geleſene ſtets wieder vergebens lernen
und leſen, und wenn etwa drey oder viererley Ver-
richtungen auf einmal vorkommen werden, ſich
lange erſt beſinnen muͤſſen, was Sie vorzuneh-
men haben, und bey alle dem doch des nothwen-
digſten vergeſſen, oͤfters zum groͤſten Nachtheil
und Schande? Doch, wie kann ich Jhnen die
betruͤbten Folgen und den unſchaͤtzbaren Scha-
den des geſchwaͤchten und verworrenen Gedaͤcht-
niſſes genugſam vorſtellen, welche Sie alle Ta-
ge und Stunden ihrer gantzen kuͤnftigen Lebens-
zeit erbaͤrmlich werden plagen muͤſſen? Jch muͤ-
ſte alle ihre kuͤnftige Lebensarten und deren un-
zehliche Beſchaͤftigungen, Abwechſelungen, Con-
nexion
und Umgang mit andern, und alle uͤbrige
Umſtaͤnde durchgehen, wenn ichs Jhnen nur ei-
niger maſſen begreiflich berechnen ſolte.

II.
I. Th. Betr. der Unreinigk. E
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[65/0085] Betrachtung der Unreinigkeit. oblongatam endlich hinein erſtrecket und endi- get. Haben Sie etwa vor der Luſt oder vor der Gewiſſensangſt nicht drauf mercken koͤnnen: harren Sie, es wird gewißlich kommen, und nicht ausbleiben, wo Sie ſich nicht zu rechter Zeit wollen rathen laſſen. Jch frage Sie aber, (bedencken Sie es um der Liebe GOttes willen!) ob Sie ſich denn den unglaublichen Schaden, der auf alle ihre Lebetage daher entſpringen muß, gar niemals vorſtellen, und ihn nie zu Hertzen nehmen? Was wirds Jhnen nicht fuͤr ein jaͤmmerlich Her- tzeleid und ſpaͤtes Klagen verurſachen: wenn Sie ihrer Worte gleichſam im Munde vergeſ- ſen, anderer Reden nicht behalten, das Gelerne- te und Geleſene ſtets wieder vergebens lernen und leſen, und wenn etwa drey oder viererley Ver- richtungen auf einmal vorkommen werden, ſich lange erſt beſinnen muͤſſen, was Sie vorzuneh- men haben, und bey alle dem doch des nothwen- digſten vergeſſen, oͤfters zum groͤſten Nachtheil und Schande? Doch, wie kann ich Jhnen die betruͤbten Folgen und den unſchaͤtzbaren Scha- den des geſchwaͤchten und verworrenen Gedaͤcht- niſſes genugſam vorſtellen, welche Sie alle Ta- ge und Stunden ihrer gantzen kuͤnftigen Lebens- zeit erbaͤrmlich werden plagen muͤſſen? Jch muͤ- ſte alle ihre kuͤnftige Lebensarten und deren un- zehliche Beſchaͤftigungen, Abwechſelungen, Con- nexion und Umgang mit andern, und alle uͤbrige Umſtaͤnde durchgehen, wenn ichs Jhnen nur ei- niger maſſen begreiflich berechnen ſolte. II. I. Th. Betr. der Unreinigk. E

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/85>, abgerufen am 24.11.2024.