Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Anhang zum dritten Theil,
mals nachhengest? wirst du der Unkeuschheit nie
zu Willen? siehest du die Reitzungen an als Nä-
gel und Geissel, damit GOttes Sohn gepeiniget
worden? fährest du also in diesen heiligen, GOtt
angenehmen Geschäften immer fort, bis die Sün-
den weggehen? und zwar nicht aus natürlichem
Eckel des Temperaments, oder nur aus weltlichen
Absichten, die Ausbrüche hinterhaltend; sondern
die geheimsten Gedancken des Hertzens erstickend.
Wo sind die getödteten Feinde? wo die Sieges-
seulen? wo die Zeugen deiner Vereinigung mit
JEsu dem Gecreutzigten? Wer dem heitern
Wort GOttes zuwieder der geringsten Unart und
Unsauberkeit schonet, und sie nicht hasset und läs-
set, der kann sich der Wiederkunft Christi zum
Gericht so gar nicht trösten, daß er vielmehr, so
viel an ihm ist, creutziget; wen? den Sohn GOt-
tes; er trittet mit Füssen; was? das Blut des
Bundes; er schmähet; wen? den Heil. Geist der
Gnaden. O himmelsteigender Greuel! Er
vernichtiget Christi Creutztod, verleugnet dessen
Kraft, versetzet die Gnade GOttes zur Geilheit,
als ob Christus gestorben wäre, dieser oder jener
Sünde in ihm (dem ungehorsamen Menschen)
das Leben zu erhalten. O gewiß! wem JEsus
nicht alhier auf Erden zur Heiligung wird, dem
wird er auch nicht zur Erlösung am jüngsten Tag.

Schone nur der Sünde, oleichtsinniger Mensch!
wie Saul des Agags: aber wisse, daß dich der
HErr vom himmlischen Königreich verwerfen
wird. Entweder must du den Himmel oder die
Sünde aufgeben. Wo du nicht allen Sünden
das Genick zerbrichst, so werden sie dirs zerbre-
chen: so wehle nun was dir lieber ist. Ey wie
kannst du eine Stunde frölich seyn in so grau-
samer Gefahr deiner Seelen? wie magst

du

Anhang zum dritten Theil,
mals nachhengeſt? wirſt du der Unkeuſchheit nie
zu Willen? ſieheſt du die Reitzungen an als Naͤ-
gel und Geiſſel, damit GOttes Sohn gepeiniget
worden? faͤhreſt du alſo in dieſen heiligen, GOtt
angenehmen Geſchaͤften immer fort, bis die Suͤn-
den weggehen? und zwar nicht aus natuͤrlichem
Eckel des Temperaments, oder nur aus weltlichen
Abſichten, die Ausbruͤche hinterhaltend; ſondern
die geheimſten Gedancken des Hertzens erſtickend.
Wo ſind die getoͤdteten Feinde? wo die Sieges-
ſeulen? wo die Zeugen deiner Vereinigung mit
JEſu dem Gecreutzigten? Wer dem heitern
Wort GOttes zuwieder der geringſten Unart und
Unſauberkeit ſchonet, und ſie nicht haſſet und laͤſ-
ſet, der kann ſich der Wiederkunft Chriſti zum
Gericht ſo gar nicht troͤſten, daß er vielmehr, ſo
viel an ihm iſt, creutziget; wen? den Sohn GOt-
tes; er trittet mit Fuͤſſen; was? das Blut des
Bundes; er ſchmaͤhet; wen? den Heil. Geiſt der
Gnaden. O himmelſteigender Greuel! Er
vernichtiget Chriſti Creutztod, verleugnet deſſen
Kraft, verſetzet die Gnade GOttes zur Geilheit,
als ob Chriſtus geſtorben waͤre, dieſer oder jener
Suͤnde in ihm (dem ungehorſamen Menſchen)
das Leben zu erhalten. O gewiß! wem JEſus
nicht alhier auf Erden zur Heiligung wird, dem
wird er auch nicht zur Erloͤſung am juͤngſten Tag.

Schone nur der Suͤnde, oleichtſinniger Menſch!
wie Saul des Agags: aber wiſſe, daß dich der
HErr vom himmliſchen Koͤnigreich verwerfen
wird. Entweder muſt du den Himmel oder die
Suͤnde aufgeben. Wo du nicht allen Suͤnden
das Genick zerbrichſt, ſo werden ſie dirs zerbre-
chen: ſo wehle nun was dir lieber iſt. Ey wie
kannſt du eine Stunde froͤlich ſeyn in ſo grau-
ſamer Gefahr deiner Seelen? wie magſt

du
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0774" n="754"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anhang zum dritten Theil,</hi></fw><lb/>
mals nachhenge&#x017F;t? wir&#x017F;t du der Unkeu&#x017F;chheit nie<lb/>
zu Willen? &#x017F;iehe&#x017F;t du die Reitzungen an als Na&#x0364;-<lb/>
gel und Gei&#x017F;&#x017F;el, damit GOttes Sohn gepeiniget<lb/>
worden? fa&#x0364;hre&#x017F;t du al&#x017F;o in die&#x017F;en heiligen, GOtt<lb/>
angenehmen Ge&#x017F;cha&#x0364;ften immer fort, bis die Su&#x0364;n-<lb/>
den weggehen? und zwar nicht aus natu&#x0364;rlichem<lb/>
Eckel des Temperaments, oder nur aus weltlichen<lb/>
Ab&#x017F;ichten, die Ausbru&#x0364;che hinterhaltend; &#x017F;ondern<lb/>
die geheim&#x017F;ten Gedancken des Hertzens er&#x017F;tickend.<lb/>
Wo &#x017F;ind die geto&#x0364;dteten Feinde? wo die Sieges-<lb/>
&#x017F;eulen? wo die Zeugen deiner Vereinigung mit<lb/>
JE&#x017F;u dem Gecreutzigten? Wer dem heitern<lb/>
Wort GOttes zuwieder der gering&#x017F;ten Unart und<lb/>
Un&#x017F;auberkeit &#x017F;chonet, und &#x017F;ie nicht ha&#x017F;&#x017F;et und la&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;et, der kann &#x017F;ich der Wiederkunft Chri&#x017F;ti zum<lb/>
Gericht &#x017F;o gar nicht tro&#x0364;&#x017F;ten, daß er vielmehr, &#x017F;o<lb/>
viel an ihm i&#x017F;t, creutziget; wen? den Sohn GOt-<lb/>
tes; er trittet mit Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en; was? das Blut des<lb/>
Bundes; er &#x017F;chma&#x0364;het; wen? den Heil. Gei&#x017F;t der<lb/>
Gnaden. O himmel&#x017F;teigender Greuel! Er<lb/>
vernichtiget Chri&#x017F;ti Creutztod, verleugnet de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Kraft, ver&#x017F;etzet die Gnade GOttes zur Geilheit,<lb/>
als ob Chri&#x017F;tus ge&#x017F;torben wa&#x0364;re, die&#x017F;er oder jener<lb/>
Su&#x0364;nde in ihm (dem ungehor&#x017F;amen Men&#x017F;chen)<lb/>
das Leben zu erhalten. O gewiß! wem JE&#x017F;us<lb/>
nicht alhier auf Erden zur Heiligung wird, dem<lb/>
wird er auch nicht zur Erlo&#x0364;&#x017F;ung am ju&#x0364;ng&#x017F;ten Tag.</p><lb/>
            <p>Schone nur der Su&#x0364;nde, oleicht&#x017F;inniger Men&#x017F;ch!<lb/>
wie Saul des Agags: aber wi&#x017F;&#x017F;e, daß dich der<lb/>
HErr vom himmli&#x017F;chen Ko&#x0364;nigreich verwerfen<lb/>
wird. Entweder mu&#x017F;t du den Himmel oder die<lb/>
Su&#x0364;nde aufgeben. Wo du nicht allen Su&#x0364;nden<lb/>
das Genick zerbrich&#x017F;t, &#x017F;o werden &#x017F;ie dirs zerbre-<lb/>
chen: &#x017F;o wehle nun was dir lieber i&#x017F;t. Ey wie<lb/>
kann&#x017F;t du eine Stunde fro&#x0364;lich &#x017F;eyn in &#x017F;o grau-<lb/>
&#x017F;amer Gefahr deiner Seelen? wie mag&#x017F;t<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">du</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[754/0774] Anhang zum dritten Theil, mals nachhengeſt? wirſt du der Unkeuſchheit nie zu Willen? ſieheſt du die Reitzungen an als Naͤ- gel und Geiſſel, damit GOttes Sohn gepeiniget worden? faͤhreſt du alſo in dieſen heiligen, GOtt angenehmen Geſchaͤften immer fort, bis die Suͤn- den weggehen? und zwar nicht aus natuͤrlichem Eckel des Temperaments, oder nur aus weltlichen Abſichten, die Ausbruͤche hinterhaltend; ſondern die geheimſten Gedancken des Hertzens erſtickend. Wo ſind die getoͤdteten Feinde? wo die Sieges- ſeulen? wo die Zeugen deiner Vereinigung mit JEſu dem Gecreutzigten? Wer dem heitern Wort GOttes zuwieder der geringſten Unart und Unſauberkeit ſchonet, und ſie nicht haſſet und laͤſ- ſet, der kann ſich der Wiederkunft Chriſti zum Gericht ſo gar nicht troͤſten, daß er vielmehr, ſo viel an ihm iſt, creutziget; wen? den Sohn GOt- tes; er trittet mit Fuͤſſen; was? das Blut des Bundes; er ſchmaͤhet; wen? den Heil. Geiſt der Gnaden. O himmelſteigender Greuel! Er vernichtiget Chriſti Creutztod, verleugnet deſſen Kraft, verſetzet die Gnade GOttes zur Geilheit, als ob Chriſtus geſtorben waͤre, dieſer oder jener Suͤnde in ihm (dem ungehorſamen Menſchen) das Leben zu erhalten. O gewiß! wem JEſus nicht alhier auf Erden zur Heiligung wird, dem wird er auch nicht zur Erloͤſung am juͤngſten Tag. Schone nur der Suͤnde, oleichtſinniger Menſch! wie Saul des Agags: aber wiſſe, daß dich der HErr vom himmliſchen Koͤnigreich verwerfen wird. Entweder muſt du den Himmel oder die Suͤnde aufgeben. Wo du nicht allen Suͤnden das Genick zerbrichſt, ſo werden ſie dirs zerbre- chen: ſo wehle nun was dir lieber iſt. Ey wie kannſt du eine Stunde froͤlich ſeyn in ſo grau- ſamer Gefahr deiner Seelen? wie magſt du

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/774
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 754. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/774>, abgerufen am 09.11.2024.