Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.Anhang zum dritten Theil, tät vieles profitiret haben, deme Ciceronis saubereSchreibart wohl schmecken soll. Wer in grosser Erfahrung des Reichs Christi stehet, und mit dem heiligen Geist getauft ist, dem schmecket fast kein Buch mehr als die heilige Schrifft: Anfän- ger aber können fast besser mit andern geistlichen Büchern hausen, und diese müssen sie mehrmalen lesen und wieder lesen, wann sie Frucht davon ha- ben wollen. Das sind die Kräuter und Blüm- lein am Fuß des Bergs, da die Bienen Ho- nig sammeln: die kräfftigsten aber sind auf der Spitze des Berges, das ist die heilige Schrifft. Wann du demnach eine Biene bist, und nicht mehr eine Spinne: so wirst du nach und nach auf die Spitze des Berges Zion, ins Paradis der heiligen Schrifft hinauffliegen kön- nen, allwo der lauterste Honig der saubersten Her- tzensreinigkeit herzuholen ist. Allein unsere Chri- sten haben eine äusserst unverantworliche Gering- schätzung dieses göttlichen Buchs, nicht anders als ob es ihnen bey Henckers Straffe verboten wäre darin zu lesen, ungeacht aller Obrigkeitlichen guten Anstalten. Daher fast keine erleuchtete und geheiligte Christen unter dem Volck anzutref- fen: es sind eitel getauffte Heiden. Das ist ein gewaltiger Ast von der Erbsünde, die Unlust zu geistlichen himmlischen Dingen, und das wie- derstreben der Natur: das muß aber überwunden seyn, sonderlich in Lesung heiliger Schrifft. Dünckts den Leser, er sehe darin nichts vergnügliches, es sey gar zu ein finsterer dunckler Ort: so zwinge er sich selbst nur immerfort zum Lesen, so wird er zu- letzt ein Lichtlein erblicken, von einer Morgendem- merung, und wird ihm klar werden, was Un- keuschheit vor ein grosses Uebel sey. 2 Pet. 1, 19. Dis
Anhang zum dritten Theil, taͤt vieles profitiret haben, deme Ciceronis ſaubereSchreibart wohl ſchmecken ſoll. Wer in groſſer Erfahrung des Reichs Chriſti ſtehet, und mit dem heiligen Geiſt getauft iſt, dem ſchmecket faſt kein Buch mehr als die heilige Schrifft: Anfaͤn- ger aber koͤnnen faſt beſſer mit andern geiſtlichen Buͤchern hauſen, und dieſe muͤſſen ſie mehrmalen leſen und wieder leſen, wann ſie Frucht davon ha- ben wollen. Das ſind die Kraͤuter und Bluͤm- lein am Fuß des Bergs, da die Bienen Ho- nig ſammeln: die kraͤfftigſten aber ſind auf der Spitze des Berges, das iſt die heilige Schrifft. Wann du demnach eine Biene biſt, und nicht mehr eine Spinne: ſo wirſt du nach und nach auf die Spitze des Berges Zion, ins Paradis der heiligen Schrifft hinauffliegen koͤn- nen, allwo der lauterſte Honig der ſauberſten Her- tzensreinigkeit herzuholen iſt. Allein unſere Chri- ſten haben eine aͤuſſerſt unverantworliche Gering- ſchaͤtzung dieſes goͤttlichen Buchs, nicht anders als ob es ihnen bey Henckers Straffe verboten waͤre darin zu leſen, ungeacht aller Obrigkeitlichen guten Anſtalten. Daher faſt keine erleuchtete und geheiligte Chriſten unter dem Volck anzutref- fen: es ſind eitel getauffte Heiden. Das iſt ein gewaltiger Aſt von der Erbſuͤnde, die Unluſt zu geiſtlichen himmliſchen Dingen, und das wie- derſtreben der Natur: das muß aber uͤberwunden ſeyn, ſonderlich in Leſung heiliger Schrifft. Duͤnckts den Leſer, er ſehe darin nichts vergnuͤgliches, es ſey gar zu ein finſterer dunckler Ort: ſo zwinge er ſich ſelbſt nur immerfort zum Leſen, ſo wird er zu- letzt ein Lichtlein erblicken, von einer Morgendem- merung, und wird ihm klar werden, was Un- keuſchheit vor ein groſſes Uebel ſey. 2 Pet. 1, 19. Dis
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Anhang zum dritten Theil,
taͤt vieles profitiret haben, deme Ciceronis ſaubere
Schreibart wohl ſchmecken ſoll. Wer in groſſer
Erfahrung des Reichs Chriſti ſtehet, und mit
dem heiligen Geiſt getauft iſt, dem ſchmecket faſt
kein Buch mehr als die heilige Schrifft: Anfaͤn-
ger aber koͤnnen faſt beſſer mit andern geiſtlichen
Buͤchern hauſen, und dieſe muͤſſen ſie mehrmalen
leſen und wieder leſen, wann ſie Frucht davon ha-
ben wollen. Das ſind die Kraͤuter und Bluͤm-
lein am Fuß des Bergs, da die Bienen Ho-
nig ſammeln: die kraͤfftigſten aber ſind auf
der Spitze des Berges, das iſt die heilige
Schrifft. Wann du demnach eine Biene biſt,
und nicht mehr eine Spinne: ſo wirſt du nach
und nach auf die Spitze des Berges Zion, ins
Paradis der heiligen Schrifft hinauffliegen koͤn-
nen, allwo der lauterſte Honig der ſauberſten Her-
tzensreinigkeit herzuholen iſt. Allein unſere Chri-
ſten haben eine aͤuſſerſt unverantworliche Gering-
ſchaͤtzung dieſes goͤttlichen Buchs, nicht anders
als ob es ihnen bey Henckers Straffe verboten
waͤre darin zu leſen, ungeacht aller Obrigkeitlichen
guten Anſtalten. Daher faſt keine erleuchtete
und geheiligte Chriſten unter dem Volck anzutref-
fen: es ſind eitel getauffte Heiden. Das iſt ein
gewaltiger Aſt von der Erbſuͤnde, die Unluſt zu
geiſtlichen himmliſchen Dingen, und das wie-
derſtreben der Natur: das muß aber uͤberwunden
ſeyn, ſonderlich in Leſung heiliger Schrifft. Duͤnckts
den Leſer, er ſehe darin nichts vergnuͤgliches, es ſey
gar zu ein finſterer dunckler Ort: ſo zwinge er
ſich ſelbſt nur immerfort zum Leſen, ſo wird er zu-
letzt ein Lichtlein erblicken, von einer Morgendem-
merung, und wird ihm klar werden, was Un-
keuſchheit vor ein groſſes Uebel ſey. 2 Pet. 1, 19.
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