Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit. die Erde ist die Fülle seiner Herrlichkeit. Erhats ja unendlich wohl um uns verdienet. Darum muß man gar sorgfältig wachen, wann etwan unser Nächste durch eine tugendsame Aufführung eine Liebe im Hertzen erreget, daß man solche Liebe ja nicht etwan äusserlich mit Umhalsungen oder sonst mit verstrickenden Worten bezeuge: sondern man muß die Liebesbewegung in GOttes Heiligthum bringen, und in eine lautere, brünstige, heilige Vor- bitte, segnen, und heilsame Zusprüche verwandlen. Denn warum woltest du alle deine Arbeit im innern Weinberg verwerflich und eckelhaft vor deinem GOtt machen, um einer so beschämenden Lust wil- len? Sehet euch für, daß wir nicht verlieren, was wir erarbeitet haben, sondern vollen Lohn emphahen. 2 Joh. v. 8. Eine einige herrschende Sünde macht alles andere untüchtig und eckelhaft, Jac. 25, 20. Gesetzt, JEsus habe nur dieses eintzi- ge wieder dich, daß du nicht keusch genug seyest: so kann dieses schon die Augen seiner Majestät erbit- tern, alle andere gutscheinende Dinge Christo uner- freulich machen, und schwere Gerichte über dich zie- hen. Denn wo JEsus dich ein und andermal deß- wegen im Gewissen angeredet und gefragt hat: was macht doch das Stinckgesträuche in deinem Hertzens- garten? fort mit dem Wust! und er es dennoch alle- mal wieder sehen muß, so oft er kommt: so siehe zu, daß Er nicht endlich darvon gehe, dich nicht mehr be- suche, keines Thaues noch Sonnenscheins würdige, sondern gar verwildern und von bösen Thieren vol- lends zertreten lasse, nachdem Er der Falschheit lan- ge genug zugesehen. Ja wenn schon kein ewiges Gericht zu befahren wäre: so soltest du gleichwol ei- nem so guten JEsu den Verdruß nicht anthun. Wer JEsum lieb hat, wie sein eigen Hertz, dem ist dessel- ben U u 3
C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit. die Erde iſt die Fuͤlle ſeiner Herrlichkeit. Erhats ja unendlich wohl um uns verdienet. Darum muß man gar ſorgfaͤltig wachen, wann etwan unſer Naͤchſte durch eine tugendſame Auffuͤhrung eine Liebe im Hertzen erreget, daß man ſolche Liebe ja nicht etwan aͤuſſerlich mit Umhalſungen oder ſonſt mit verſtrickenden Worten bezeuge: ſondern man muß die Liebesbewegung in GOttes Heiligthum bringen, und in eine lautere, bruͤnſtige, heilige Vor- bitte, ſegnen, und heilſame Zuſpruͤche verwandlen. Denn warum wolteſt du alle deine Arbeit im innern Weinberg verwerflich und eckelhaft vor deinem GOtt machen, um einer ſo beſchaͤmenden Luſt wil- len? Sehet euch fuͤr, daß wir nicht verlieren, was wir erarbeitet haben, ſondern vollen Lohn emphahen. 2 Joh. v. 8. Eine einige herrſchende Suͤnde macht alles andere untuͤchtig und eckelhaft, Jac. 25, 20. Geſetzt, JEſus habe nur dieſes eintzi- ge wieder dich, daß du nicht keuſch genug ſeyeſt: ſo kann dieſes ſchon die Augen ſeiner Majeſtaͤt erbit- tern, alle andere gutſcheinende Dinge Chriſto uner- freulich machen, und ſchwere Gerichte uͤber dich zie- hen. Denn wo JEſus dich ein und andermal deß- wegen im Gewiſſen angeredet und gefragt hat: was macht doch das Stinckgeſtꝛaͤuche in deinem Hertzens- garten? fort mit dem Wuſt! und er es dennoch alle- mal wieder ſehen muß, ſo oft er kommt: ſo ſiehe zu, daß Er nicht endlich darvon gehe, dich nicht mehr be- ſuche, keines Thaues noch Sonnenſcheins wuͤrdige, ſondern gar verwildern und von boͤſen Thieren vol- lends zertreten laſſe, nachdem Er der Falſchheit lan- ge genug zugeſehen. Ja wenn ſchon kein ewiges Gericht zu befahren waͤre: ſo ſolteſt du gleichwol ei- nem ſo guten JEſu den Verdruß nicht anthun. Wer JEſum lieb hat, wie ſein eigen Hertz, dem iſt deſſel- ben U u 3
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C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.
die Erde iſt die Fuͤlle ſeiner Herrlichkeit. Er
hats ja unendlich wohl um uns verdienet. Darum
muß man gar ſorgfaͤltig wachen, wann etwan unſer
Naͤchſte durch eine tugendſame Auffuͤhrung eine
Liebe im Hertzen erreget, daß man ſolche Liebe ja
nicht etwan aͤuſſerlich mit Umhalſungen oder ſonſt
mit verſtrickenden Worten bezeuge: ſondern man
muß die Liebesbewegung in GOttes Heiligthum
bringen, und in eine lautere, bruͤnſtige, heilige Vor-
bitte, ſegnen, und heilſame Zuſpruͤche verwandlen.
Denn warum wolteſt du alle deine Arbeit im innern
Weinberg verwerflich und eckelhaft vor deinem
GOtt machen, um einer ſo beſchaͤmenden Luſt wil-
len? Sehet euch fuͤr, daß wir nicht verlieren,
was wir erarbeitet haben, ſondern vollen Lohn
emphahen. 2 Joh. v. 8. Eine einige herrſchende
Suͤnde macht alles andere untuͤchtig und eckelhaft,
Jac. 25, 20. Geſetzt, JEſus habe nur dieſes eintzi-
ge wieder dich, daß du nicht keuſch genug ſeyeſt: ſo
kann dieſes ſchon die Augen ſeiner Majeſtaͤt erbit-
tern, alle andere gutſcheinende Dinge Chriſto uner-
freulich machen, und ſchwere Gerichte uͤber dich zie-
hen. Denn wo JEſus dich ein und andermal deß-
wegen im Gewiſſen angeredet und gefragt hat: was
macht doch das Stinckgeſtꝛaͤuche in deinem Hertzens-
garten? fort mit dem Wuſt! und er es dennoch alle-
mal wieder ſehen muß, ſo oft er kommt: ſo ſiehe zu,
daß Er nicht endlich darvon gehe, dich nicht mehr be-
ſuche, keines Thaues noch Sonnenſcheins wuͤrdige,
ſondern gar verwildern und von boͤſen Thieren vol-
lends zertreten laſſe, nachdem Er der Falſchheit lan-
ge genug zugeſehen. Ja wenn ſchon kein ewiges
Gericht zu befahren waͤre: ſo ſolteſt du gleichwol ei-
nem ſo guten JEſu den Verdruß nicht anthun. Wer
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