Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Anatomisch-Medicinische
ringert wird, kann kein Mensch leugnen, der
es observiren will oder kann. Nun kann er
nirgends anders weggehen, als wo er einen
Durchgang findet; kein anderer Weg aber ist
vorhanden, als daß er entweder gar excerniret,
oder durch die vor erwiesene vasa lymphatica
ins Geblüt zurück geführet wird. Aeusserlich
wird er nicht excernirt, (es müste denn in der
pollutione nocturna oder Gonorrhoea seyn,)
denn das müste man sehen. Also ist nichts mehr
übrig, als daß er ins Geblüt zurück trete; Eben
dis ist auch von viel tausend Menschen zu ge-
dencken, die viele Jahre bey dem besten Alter
und guten Nahrung gantz gesund hin leben, und
gleichwol keine excretionem seminis haben, zum
Theil auch nichts davon wissen. Jch schäme
mich, das Exempel so vieler Millionen Thiere
zum gleichen Zweck und in gleicher Beschaffen-
heit hier anzuführen.

5)

b) So ists nicht weniger notorisch, und ist
schon (im 5ten Lehrsatz) weiter ausgeführet wor-
den, daß, so bald der Same anfängt erzeuget,
und also auf besagte Weise ins Geblüte
geführet zu werden, eine überaus
notable
Veränderung in des Menschen Leibe
und Gemüthe vorgehet;
da hingegen,
wenn dem Menschen oder auch dem Viehe die
testes, als die officina spermatis weggenommen
werden, dadurch denn desselben Erzeugung, folg-
lich auch der Einfluß ins Geblüte nothwendig auf-
hören muß, alle solche effectus, die absolut der
Gegenwart und Kraft des Sameus müssen zu-

ge-

Anatomiſch-Mediciniſche
ringert wird, kann kein Menſch leugnen, der
es obſerviren will oder kann. Nun kann er
nirgends anders weggehen, als wo er einen
Durchgang findet; kein anderer Weg aber iſt
vorhanden, als daß er entweder gar excerniret,
oder durch die vor erwieſene vaſa lymphatica
ins Gebluͤt zuruͤck gefuͤhret wird. Aeuſſerlich
wird er nicht excernirt, (es muͤſte denn in der
pollutione nocturna oder Gonorrhœa ſeyn,)
denn das muͤſte man ſehen. Alſo iſt nichts mehr
uͤbrig, als daß er ins Gebluͤt zuruͤck trete; Eben
dis iſt auch von viel tauſend Menſchen zu ge-
dencken, die viele Jahre bey dem beſten Alter
und guten Nahrung gantz geſund hin leben, und
gleichwol keine excretionem ſeminis haben, zum
Theil auch nichts davon wiſſen. Jch ſchaͤme
mich, das Exempel ſo vieler Millionen Thiere
zum gleichen Zweck und in gleicher Beſchaffen-
heit hier anzufuͤhren.

5)

b) So iſts nicht weniger notoriſch, und iſt
ſchon (im 5ten Lehrſatz) weiter ausgefuͤhret wor-
den, daß, ſo bald der Same anfaͤngt erzeuget,
und alſo auf beſagte Weiſe ins Gebluͤte
gefuͤhret zu werden, eine uͤberaus
notable
Veraͤnderung in des Menſchen Leibe
und Gemuͤthe vorgehet;
da hingegen,
wenn dem Menſchen oder auch dem Viehe die
teſtes, als die officina ſpermatis weggenommen
werden, dadurch denn deſſelben Erzeugung, folg-
lich auch der Einfluß ins Gebluͤte nothwendig auf-
hoͤren muß, alle ſolche effectus, die abſolut der
Gegenwart und Kraft des Sameus muͤſſen zu-

ge-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0066" n="46"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anatomi&#x017F;ch-Medicini&#x017F;che</hi></fw><lb/>
ringert wird, kann kein Men&#x017F;ch leugnen, der<lb/>
es ob&#x017F;erviren will oder kann. Nun kann er<lb/>
nirgends anders weggehen, als wo er einen<lb/>
Durchgang findet; kein anderer Weg aber i&#x017F;t<lb/>
vorhanden, als daß er entweder gar excerniret,<lb/>
oder durch die vor erwie&#x017F;ene <hi rendition="#aq">va&#x017F;a lymphatica</hi><lb/>
ins Geblu&#x0364;t zuru&#x0364;ck gefu&#x0364;hret wird. Aeu&#x017F;&#x017F;erlich<lb/>
wird er nicht excernirt, (es mu&#x0364;&#x017F;te denn in der<lb/><hi rendition="#aq">pollutione nocturna</hi> oder <hi rendition="#aq">Gonorrh&#x0153;a</hi> &#x017F;eyn,)<lb/>
denn das mu&#x0364;&#x017F;te man &#x017F;ehen. Al&#x017F;o i&#x017F;t nichts mehr<lb/>
u&#x0364;brig, als daß er ins Geblu&#x0364;t zuru&#x0364;ck trete; Eben<lb/>
dis i&#x017F;t auch von viel tau&#x017F;end Men&#x017F;chen zu ge-<lb/>
dencken, die viele Jahre bey dem be&#x017F;ten Alter<lb/>
und guten Nahrung gantz ge&#x017F;und hin leben, und<lb/>
gleichwol keine <hi rendition="#aq">excretionem &#x017F;eminis</hi> haben, zum<lb/>
Theil auch nichts davon wi&#x017F;&#x017F;en. Jch &#x017F;cha&#x0364;me<lb/>
mich, das Exempel &#x017F;o vieler Millionen Thiere<lb/>
zum gleichen Zweck und in gleicher Be&#x017F;chaffen-<lb/>
heit hier anzufu&#x0364;hren.</p><lb/>
          <note place="left">5)</note>
          <p><hi rendition="#aq">b</hi>) So i&#x017F;ts nicht weniger notori&#x017F;ch, und i&#x017F;t<lb/>
&#x017F;chon (im 5ten Lehr&#x017F;atz) weiter ausgefu&#x0364;hret wor-<lb/>
den, daß, &#x017F;o bald der Same anfa&#x0364;ngt erzeuget,<lb/>
und al&#x017F;o <hi rendition="#fr">auf be&#x017F;agte Wei&#x017F;e ins Geblu&#x0364;te<lb/>
gefu&#x0364;hret zu werden, eine u&#x0364;beraus</hi> <hi rendition="#aq">notable</hi><lb/><hi rendition="#fr">Vera&#x0364;nderung in des Men&#x017F;chen Leibe<lb/>
und Gemu&#x0364;the vorgehet;</hi> da hingegen,<lb/>
wenn dem Men&#x017F;chen oder auch dem Viehe die<lb/><hi rendition="#aq">te&#x017F;tes,</hi> als die <hi rendition="#aq">officina &#x017F;permatis</hi> weggenommen<lb/>
werden, dadurch denn de&#x017F;&#x017F;elben Erzeugung, folg-<lb/>
lich auch der Einfluß ins Geblu&#x0364;te nothwendig auf-<lb/>
ho&#x0364;ren muß, alle &#x017F;olche <hi rendition="#aq">effectus,</hi> die <hi rendition="#aq">ab&#x017F;olut</hi> der<lb/>
Gegenwart und Kraft des Sameus mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en zu-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ge-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[46/0066] Anatomiſch-Mediciniſche ringert wird, kann kein Menſch leugnen, der es obſerviren will oder kann. Nun kann er nirgends anders weggehen, als wo er einen Durchgang findet; kein anderer Weg aber iſt vorhanden, als daß er entweder gar excerniret, oder durch die vor erwieſene vaſa lymphatica ins Gebluͤt zuruͤck gefuͤhret wird. Aeuſſerlich wird er nicht excernirt, (es muͤſte denn in der pollutione nocturna oder Gonorrhœa ſeyn,) denn das muͤſte man ſehen. Alſo iſt nichts mehr uͤbrig, als daß er ins Gebluͤt zuruͤck trete; Eben dis iſt auch von viel tauſend Menſchen zu ge- dencken, die viele Jahre bey dem beſten Alter und guten Nahrung gantz geſund hin leben, und gleichwol keine excretionem ſeminis haben, zum Theil auch nichts davon wiſſen. Jch ſchaͤme mich, das Exempel ſo vieler Millionen Thiere zum gleichen Zweck und in gleicher Beſchaffen- heit hier anzufuͤhren. b) So iſts nicht weniger notoriſch, und iſt ſchon (im 5ten Lehrſatz) weiter ausgefuͤhret wor- den, daß, ſo bald der Same anfaͤngt erzeuget, und alſo auf beſagte Weiſe ins Gebluͤte gefuͤhret zu werden, eine uͤberaus notable Veraͤnderung in des Menſchen Leibe und Gemuͤthe vorgehet; da hingegen, wenn dem Menſchen oder auch dem Viehe die teſtes, als die officina ſpermatis weggenommen werden, dadurch denn deſſelben Erzeugung, folg- lich auch der Einfluß ins Gebluͤte nothwendig auf- hoͤren muß, alle ſolche effectus, die abſolut der Gegenwart und Kraft des Sameus muͤſſen zu- ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/66
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/66>, abgerufen am 08.05.2024.