Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Anhang zum dritten Theil,
"Hertzen, Muth, Sinn und allen Kräften, und brin-
"get den heiligen Geist mit sich. O es ist ein leben-
"dig, geschäfftig, thätig, mächtig Ding um den
"Glauben, daß es unmöglich ist, daß er nicht
"ohne Unterlaß solte gutes wircken.
" Es ist
unbegreiflich dem der es nicht erfahren, was der
lautere Glaube (der ohne alles Verdienst gerecht
und selig macht aus der freyen und unverdienten
Gnade GOttes, durch die Erlösung so allein durch
JEsum Christum vollbracht ist) für eine unaus-
denckliche Krafft habe, die Sünde samt aller Angst
und Furcht zu vertreiben, und das Hertz frölich,
getrost, muthig, rein, vergnügt und heilig zu ma-
chen! Der Glaube bringt alles wieder in seine
rechte Ordnung, erquickt Leib und Seele und
macht den Teufel in allen seinen Versuchungen
schwach und matt. Er nimt all sein Blendwerck weg
und verwehet alle Nebel der finstern Vorurtheile,
Zweifel, und seiner erlogenen Eingebungen, daß
man alles klar siehet, und sich nicht genugsam be-
stürtzen kann, wie man sich doch so habe können
von diesem verdammten Mörder am Narrenseil
herum führen lassen, mit dergleichen will nicht sa-
gen Lappalien sondern schnöden Stänckereyen.

Wann nun der Gnadenzug des himmlischen
Vaters den Menschen einmal recht allarmiret und
wieder den Teufel in Harnisch gebracht hat; so
gehet der Krieg an. JEsus behauptet das seine,
welches er als eine angenehme und theure Gabe
vom Vater empfangen, wofür er auch sein Blut
nicht umsonst vergossen haben will, und nimmet in
Besitz, was so gar rechtmäßig sein ist. Wenn
nun der Teufel lärmet, und dir zusetzt, wenn dich
die Sünden schwer drucken, und alles so zu sagen
zu lauter Hölle, Angst, Kummer, Kampf und Un-

ru-

Anhang zum dritten Theil,
„Hertzen, Muth, Sinn und allen Kraͤften, und brin-
„get den heiligen Geiſt mit ſich. O es iſt ein leben-
„dig, geſchaͤfftig, thaͤtig, maͤchtig Ding um den
„Glauben, daß es unmoͤglich iſt, daß er nicht
„ohne Unterlaß ſolte gutes wircken.
‟ Es iſt
unbegreiflich dem der es nicht erfahren, was der
lautere Glaube (der ohne alles Verdienſt gerecht
und ſelig macht aus der freyen und unverdienten
Gnade GOttes, durch die Erloͤſung ſo allein durch
JEſum Chriſtum vollbracht iſt) fuͤr eine unaus-
denckliche Krafft habe, die Suͤnde ſamt aller Angſt
und Furcht zu vertreiben, und das Hertz froͤlich,
getroſt, muthig, rein, vergnuͤgt und heilig zu ma-
chen! Der Glaube bringt alles wieder in ſeine
rechte Ordnung, erquickt Leib und Seele und
macht den Teufel in allen ſeinen Verſuchungen
ſchwach und matt. Er nimt all ſein Blendwerck weg
und verwehet alle Nebel der finſtern Vorurtheile,
Zweifel, und ſeiner erlogenen Eingebungen, daß
man alles klar ſiehet, und ſich nicht genugſam be-
ſtuͤrtzen kann, wie man ſich doch ſo habe koͤnnen
von dieſem verdammten Moͤrder am Narrenſeil
herum fuͤhren laſſen, mit dergleichen will nicht ſa-
gen Lappalien ſondern ſchnoͤden Staͤnckereyen.

Wann nun der Gnadenzug des himmliſchen
Vaters den Menſchen einmal recht allarmiret und
wieder den Teufel in Harniſch gebracht hat; ſo
gehet der Krieg an. JEſus behauptet das ſeine,
welches er als eine angenehme und theure Gabe
vom Vater empfangen, wofuͤr er auch ſein Blut
nicht umſonſt vergoſſen haben will, und nimmet in
Beſitz, was ſo gar rechtmaͤßig ſein iſt. Wenn
nun der Teufel laͤrmet, und dir zuſetzt, wenn dich
die Suͤnden ſchwer drucken, und alles ſo zu ſagen
zu lauter Hoͤlle, Angſt, Kummer, Kampf und Un-

ru-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0618" n="598"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anhang zum dritten Theil,</hi></fw><lb/>
&#x201E;Hertzen, Muth, Sinn und allen Kra&#x0364;ften, und brin-<lb/>
&#x201E;get den heiligen Gei&#x017F;t mit &#x017F;ich. O es i&#x017F;t ein leben-<lb/>
&#x201E;dig, ge&#x017F;cha&#x0364;fftig, tha&#x0364;tig, ma&#x0364;chtig Ding um den<lb/>
&#x201E;Glauben, <hi rendition="#fr">daß es unmo&#x0364;glich i&#x017F;t, daß er nicht<lb/>
&#x201E;ohne Unterlaß &#x017F;olte gutes wircken.</hi>&#x201F; Es i&#x017F;t<lb/>
unbegreiflich dem der es nicht erfahren, was der<lb/>
lautere Glaube (der ohne alles Verdien&#x017F;t gerecht<lb/>
und &#x017F;elig macht aus der freyen und unverdienten<lb/>
Gnade GOttes, durch die Erlo&#x0364;&#x017F;ung &#x017F;o allein durch<lb/>
JE&#x017F;um Chri&#x017F;tum vollbracht i&#x017F;t) fu&#x0364;r eine unaus-<lb/>
denckliche Krafft habe, die Su&#x0364;nde &#x017F;amt aller Ang&#x017F;t<lb/>
und Furcht zu vertreiben, und das Hertz fro&#x0364;lich,<lb/>
getro&#x017F;t, muthig, rein, vergnu&#x0364;gt und heilig zu ma-<lb/>
chen! Der Glaube bringt alles wieder in &#x017F;eine<lb/>
rechte Ordnung, erquickt Leib und Seele und<lb/>
macht den Teufel in allen &#x017F;einen Ver&#x017F;uchungen<lb/>
&#x017F;chwach und matt. Er nimt all &#x017F;ein Blendwerck weg<lb/>
und verwehet alle Nebel der fin&#x017F;tern Vorurtheile,<lb/>
Zweifel, und &#x017F;einer erlogenen Eingebungen, daß<lb/>
man alles klar &#x017F;iehet, und &#x017F;ich nicht genug&#x017F;am be-<lb/>
&#x017F;tu&#x0364;rtzen kann, wie man &#x017F;ich doch &#x017F;o habe ko&#x0364;nnen<lb/>
von die&#x017F;em verdammten Mo&#x0364;rder am Narren&#x017F;eil<lb/>
herum fu&#x0364;hren la&#x017F;&#x017F;en, mit dergleichen will nicht &#x017F;a-<lb/>
gen Lappalien &#x017F;ondern &#x017F;chno&#x0364;den Sta&#x0364;nckereyen.</p><lb/>
          <p>Wann nun der Gnadenzug des himmli&#x017F;chen<lb/>
Vaters den Men&#x017F;chen einmal recht allarmiret und<lb/>
wieder den Teufel in Harni&#x017F;ch gebracht hat; &#x017F;o<lb/>
gehet der Krieg an. JE&#x017F;us behauptet das &#x017F;eine,<lb/>
welches er als eine angenehme und theure Gabe<lb/>
vom Vater empfangen, wofu&#x0364;r er auch &#x017F;ein Blut<lb/>
nicht um&#x017F;on&#x017F;t vergo&#x017F;&#x017F;en haben will, und nimmet in<lb/>
Be&#x017F;itz, was &#x017F;o gar rechtma&#x0364;ßig &#x017F;ein i&#x017F;t. Wenn<lb/>
nun der Teufel la&#x0364;rmet, und dir zu&#x017F;etzt, wenn dich<lb/>
die Su&#x0364;nden &#x017F;chwer drucken, und alles &#x017F;o zu &#x017F;agen<lb/>
zu lauter Ho&#x0364;lle, Ang&#x017F;t, Kummer, Kampf und Un-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ru-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[598/0618] Anhang zum dritten Theil, „Hertzen, Muth, Sinn und allen Kraͤften, und brin- „get den heiligen Geiſt mit ſich. O es iſt ein leben- „dig, geſchaͤfftig, thaͤtig, maͤchtig Ding um den „Glauben, daß es unmoͤglich iſt, daß er nicht „ohne Unterlaß ſolte gutes wircken.‟ Es iſt unbegreiflich dem der es nicht erfahren, was der lautere Glaube (der ohne alles Verdienſt gerecht und ſelig macht aus der freyen und unverdienten Gnade GOttes, durch die Erloͤſung ſo allein durch JEſum Chriſtum vollbracht iſt) fuͤr eine unaus- denckliche Krafft habe, die Suͤnde ſamt aller Angſt und Furcht zu vertreiben, und das Hertz froͤlich, getroſt, muthig, rein, vergnuͤgt und heilig zu ma- chen! Der Glaube bringt alles wieder in ſeine rechte Ordnung, erquickt Leib und Seele und macht den Teufel in allen ſeinen Verſuchungen ſchwach und matt. Er nimt all ſein Blendwerck weg und verwehet alle Nebel der finſtern Vorurtheile, Zweifel, und ſeiner erlogenen Eingebungen, daß man alles klar ſiehet, und ſich nicht genugſam be- ſtuͤrtzen kann, wie man ſich doch ſo habe koͤnnen von dieſem verdammten Moͤrder am Narrenſeil herum fuͤhren laſſen, mit dergleichen will nicht ſa- gen Lappalien ſondern ſchnoͤden Staͤnckereyen. Wann nun der Gnadenzug des himmliſchen Vaters den Menſchen einmal recht allarmiret und wieder den Teufel in Harniſch gebracht hat; ſo gehet der Krieg an. JEſus behauptet das ſeine, welches er als eine angenehme und theure Gabe vom Vater empfangen, wofuͤr er auch ſein Blut nicht umſonſt vergoſſen haben will, und nimmet in Beſitz, was ſo gar rechtmaͤßig ſein iſt. Wenn nun der Teufel laͤrmet, und dir zuſetzt, wenn dich die Suͤnden ſchwer drucken, und alles ſo zu ſagen zu lauter Hoͤlle, Angſt, Kummer, Kampf und Un- ru-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/618
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 598. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/618>, abgerufen am 22.11.2024.