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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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Anhang zum dritten Theil,

Wann Macht mit Macht zusammen spannt,

Muß Macht mit Macht seyn abgewandt.
Wo will aber die Macht herkommen, so man noch
nicht einmal das Leben aus GOtt erlanget hat?
Kann denn ein todter Mensch starck seyn? Frey-
lich wehret sich Belial bis aufs äusserste: er ist
kein so feiger Tropf, wie wir arme Menschen;
und mit diesem müssen sich Davids Helden in ein
blutiges Gefechte einlassen, zumalen er immer da-
mit umgehet, daß er uns den Paß ins Paradis
der lauteren, heiligen und reinen Liebe GOttes und
des Nächsten abschneide.

Es ist kein seliger Mittel, die gründliche wah-
re Keuschheit des Hertzens zu erlangen, als der
neue und lebendige Weg der inneren Einkehr der
Sinnen und Gedancken ins Hertz zu GOtt als in
das Heiligthum; und dazu hat uns JEsus Frey-
heit und Krafft erworben durch sein Blut. Hebr.
10. Die Erfahrung lehret uns, daß woran man
am meisten denckt, eben dasselbe wirckt in der See-
len, es sey GOtt oder die Creatur. Woran wird
man aber wol mehr dencken, und womit wird man
mehr umgehen, als damit, an dessen Natur man
Theil hat, und womit man gantz inniglich verei-
nigt und verbunden ist? Darein verbildet sich
gleichsam die gantze Seele. Also ists hie auch.
Fürwahr der Sinn Christi muß tieff im Hertzen
wurtzeln. Ein übelgepflantzter Baum wird ent-
weder leicht ausgerissen oder er verdorret. So
ists auch mit allen Künsten und Wissenschafften:
fehlts an einem rechten Grund, so bleibet man ein
elender Pfuscher. Jsrael mag bisweilen lang in
Egypten als unter dem Joch der Unkeuschheit
seuftzen: er ist deßwegen noch nicht in Canaan, im
Stand und Land der heiligen Keuschheit; bis er erst
durchs rothe Meer, durch die heulende Einöde und

durch
Anhang zum dritten Theil,

Wann Macht mit Macht zuſammen ſpannt,

Muß Macht mit Macht ſeyn abgewandt.
Wo will aber die Macht herkommen, ſo man noch
nicht einmal das Leben aus GOtt erlanget hat?
Kann denn ein todter Menſch ſtarck ſeyn? Frey-
lich wehret ſich Belial bis aufs aͤuſſerſte: er iſt
kein ſo feiger Tropf, wie wir arme Menſchen;
und mit dieſem muͤſſen ſich Davids Helden in ein
blutiges Gefechte einlaſſen, zumalen er immer da-
mit umgehet, daß er uns den Paß ins Paradis
der lauteren, heiligen und reinen Liebe GOttes und
des Naͤchſten abſchneide.

Es iſt kein ſeliger Mittel, die gruͤndliche wah-
re Keuſchheit des Hertzens zu erlangen, als der
neue und lebendige Weg der inneren Einkehr der
Sinnen und Gedancken ins Hertz zu GOtt als in
das Heiligthum; und dazu hat uns JEſus Frey-
heit und Krafft erworben durch ſein Blut. Hebr.
10. Die Erfahrung lehret uns, daß woran man
am meiſten denckt, eben daſſelbe wirckt in der See-
len, es ſey GOtt oder die Creatur. Woran wird
man aber wol mehr dencken, und womit wird man
mehr umgehen, als damit, an deſſen Natur man
Theil hat, und womit man gantz inniglich verei-
nigt und verbunden iſt? Darein verbildet ſich
gleichſam die gantze Seele. Alſo iſts hie auch.
Fuͤrwahr der Sinn Chriſti muß tieff im Hertzen
wurtzeln. Ein uͤbelgepflantzter Baum wird ent-
weder leicht ausgeriſſen oder er verdorret. So
iſts auch mit allen Kuͤnſten und Wiſſenſchafften:
fehlts an einem rechten Grund, ſo bleibet man ein
elender Pfuſcher. Jſrael mag bisweilen lang in
Egypten als unter dem Joch der Unkeuſchheit
ſeuftzen: er iſt deßwegen noch nicht in Canaan, im
Stand und Land der heiligen Keuſchheit; bis er erſt
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[588/0608] Anhang zum dritten Theil, Wann Macht mit Macht zuſammen ſpannt, Muß Macht mit Macht ſeyn abgewandt. Wo will aber die Macht herkommen, ſo man noch nicht einmal das Leben aus GOtt erlanget hat? Kann denn ein todter Menſch ſtarck ſeyn? Frey- lich wehret ſich Belial bis aufs aͤuſſerſte: er iſt kein ſo feiger Tropf, wie wir arme Menſchen; und mit dieſem muͤſſen ſich Davids Helden in ein blutiges Gefechte einlaſſen, zumalen er immer da- mit umgehet, daß er uns den Paß ins Paradis der lauteren, heiligen und reinen Liebe GOttes und des Naͤchſten abſchneide. Es iſt kein ſeliger Mittel, die gruͤndliche wah- re Keuſchheit des Hertzens zu erlangen, als der neue und lebendige Weg der inneren Einkehr der Sinnen und Gedancken ins Hertz zu GOtt als in das Heiligthum; und dazu hat uns JEſus Frey- heit und Krafft erworben durch ſein Blut. Hebr. 10. Die Erfahrung lehret uns, daß woran man am meiſten denckt, eben daſſelbe wirckt in der See- len, es ſey GOtt oder die Creatur. Woran wird man aber wol mehr dencken, und womit wird man mehr umgehen, als damit, an deſſen Natur man Theil hat, und womit man gantz inniglich verei- nigt und verbunden iſt? Darein verbildet ſich gleichſam die gantze Seele. Alſo iſts hie auch. Fuͤrwahr der Sinn Chriſti muß tieff im Hertzen wurtzeln. Ein uͤbelgepflantzter Baum wird ent- weder leicht ausgeriſſen oder er verdorret. So iſts auch mit allen Kuͤnſten und Wiſſenſchafften: fehlts an einem rechten Grund, ſo bleibet man ein elender Pfuſcher. Jſrael mag bisweilen lang in Egypten als unter dem Joch der Unkeuſchheit ſeuftzen: er iſt deßwegen noch nicht in Canaan, im Stand und Land der heiligen Keuſchheit; bis er erſt durchs rothe Meer, durch die heulende Einoͤde und durch

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 588. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/608>, abgerufen am 25.11.2024.