wovon jene nichts wusten, und doch bey wenigem so vergnügt lebten. Da im Gegentheil die Man- nigfaltigkeit der heutigen Modenchristen sie oft in unerschwingliche Nahrungssorgen hinein stürtzet.
Was ist aber bey einer so ungezähmten und mehr als heidnischen Lebensart zu befürchten? Und falle jener Tag schnell über euch: denn wie ein Fall- strick wird er kommen über alle die auf der gantzen Erden wohnen. Von dem erschreckli- chen Tag 1) des Todes 2) des Gerichts über Ba- bel und 3) des Gerichts über die gantze Welt als von einem Fallstrick, damit man das Wild fängt, unversehens überfallen zu werden, und von den Wollüsten und Unkeuschheit nicht gereiniget zu seyn, sondernsofort vor GOttes Richterstuhl erschei- nen zu müssen, das ist ein erschrecklich Ding! O wie wird dieser Fallstrick allen unreinen und be- fleckten bald, bald, die grausamsten Schrecken in den Busen jagen! Jhr Mitglieder der Sterblich- keit! Jhr Fremdlinge im Thränenthal; ists denn nicht möglich nüchtern und fertig zu seyn, wenns zum Abschiednehmen plötzlich kommen solte? Kön- nen wir denn nicht also essen und also trincken, daß wir vor, in und nach dem Essen allezeit bereit seyn, vor Christi Angesicht zu erscheinen? Kanns denn nicht dazu kommen, das uns die keusche und reine Wahrheit (von Verläugnung der Welt und ih- rer Augenlust, Fleischeslust und hoffärtigen Lebens, mithin auch ihrer Mahlzeiten und Er- götzungen, von der Nachfolge des keuschen, nüchternen, armen und verschmäheten Lebens Christi, vom Haß des eigenen Lebens, Ehre, Ruhms und fleischlichen Friedens, von Aen- derung, Creutzigung und Ertödtung der alten
Na-
Anhang zum dritten Theil,
wovon jene nichts wuſten, und doch bey wenigem ſo vergnuͤgt lebten. Da im Gegentheil die Man- nigfaltigkeit der heutigen Modenchriſten ſie oft in unerſchwingliche Nahrungsſorgen hinein ſtuͤrtzet.
Was iſt aber bey einer ſo ungezaͤhmten und mehr als heidniſchen Lebensart zu befuͤrchten? Und falle jener Tag ſchnell uͤber euch: denn wie ein Fall- ſtrick wird er kommen uͤber alle die auf der gantzen Erden wohnen. Von dem erſchreckli- chen Tag 1) des Todes 2) des Gerichts uͤber Ba- bel und 3) des Gerichts uͤber die gantze Welt als von einem Fallſtrick, damit man das Wild faͤngt, unverſehens uͤberfallen zu werden, und von den Wolluͤſten und Unkeuſchheit nicht gereiniget zu ſeyn, ſondernſofort vor GOttes Richterſtuhl erſchei- nen zu muͤſſen, das iſt ein erſchrecklich Ding! O wie wird dieſer Fallſtrick allen unreinen und be- fleckten bald, bald, die grauſamſten Schrecken in den Buſen jagen! Jhr Mitglieder der Sterblich- keit! Jhr Fremdlinge im Thraͤnenthal; iſts denn nicht moͤglich nuͤchtern und fertig zu ſeyn, wenns zum Abſchiednehmen ploͤtzlich kommen ſolte? Koͤn- nen wir denn nicht alſo eſſen und alſo trincken, daß wir vor, in und nach dem Eſſen allezeit bereit ſeyn, vor Chriſti Angeſicht zu erſcheinen? Kanns denn nicht dazu kommen, das uns die keuſche und reine Wahrheit (von Verlaͤugnung der Welt und ih- rer Augenluſt, Fleiſchesluſt und hoffaͤrtigen Lebens, mithin auch ihrer Mahlzeiten und Er- goͤtzungen, von der Nachfolge des keuſchen, nuͤchternen, armen und verſchmaͤheten Lebens Chriſti, vom Haß des eigenen Lebens, Ehre, Ruhms und fleiſchlichen Friedens, von Aen- derung, Creutzigung und Ertoͤdtung der alten
Na-
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Anhang zum dritten Theil,
wovon jene nichts wuſten, und doch bey wenigem
ſo vergnuͤgt lebten. Da im Gegentheil die Man-
nigfaltigkeit der heutigen Modenchriſten ſie oft
in unerſchwingliche Nahrungsſorgen hinein
ſtuͤrtzet.
Was iſt aber bey einer ſo ungezaͤhmten und mehr
als heidniſchen Lebensart zu befuͤrchten? Und falle
jener Tag ſchnell uͤber euch: denn wie ein Fall-
ſtrick wird er kommen uͤber alle die auf der
gantzen Erden wohnen. Von dem erſchreckli-
chen Tag 1) des Todes 2) des Gerichts uͤber Ba-
bel und 3) des Gerichts uͤber die gantze Welt als
von einem Fallſtrick, damit man das Wild faͤngt,
unverſehens uͤberfallen zu werden, und von den
Wolluͤſten und Unkeuſchheit nicht gereiniget zu
ſeyn, ſondernſofort vor GOttes Richterſtuhl erſchei-
nen zu muͤſſen, das iſt ein erſchrecklich Ding!
O wie wird dieſer Fallſtrick allen unreinen und be-
fleckten bald, bald, die grauſamſten Schrecken in
den Buſen jagen! Jhr Mitglieder der Sterblich-
keit! Jhr Fremdlinge im Thraͤnenthal; iſts denn
nicht moͤglich nuͤchtern und fertig zu ſeyn, wenns
zum Abſchiednehmen ploͤtzlich kommen ſolte? Koͤn-
nen wir denn nicht alſo eſſen und alſo trincken, daß
wir vor, in und nach dem Eſſen allezeit bereit ſeyn,
vor Chriſti Angeſicht zu erſcheinen? Kanns denn
nicht dazu kommen, das uns die keuſche und reine
Wahrheit (von Verlaͤugnung der Welt und ih-
rer Augenluſt, Fleiſchesluſt und hoffaͤrtigen
Lebens, mithin auch ihrer Mahlzeiten und Er-
goͤtzungen, von der Nachfolge des keuſchen,
nuͤchternen, armen und verſchmaͤheten Lebens
Chriſti, vom Haß des eigenen Lebens, Ehre,
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 564. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/584>, abgerufen am 27.11.2024.
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